Frage: Sertralin in der Schwangerschaft

Hallo, Ich bin aktuell in der 11 SSW und kämpfe seit zwei Wochen mit starker innerer Unruhe und Ängsten. Da ich schon mal an starken Panikattacken gelitten habe, weiß ich wie es sich anfühlt und es fühlt sich so an als kommen diese gerade zurück. Nun war ich beim Pyschiater und dieser hat mir Sertralin 50mg verschrieben. Nun habe ich meinen Frauenarzt angerufen um mich abzusichern und dieser rät mir nun von der Einnahme ab, da ein Risiko für Anpassungsstörungen und PPHN bestehe. Ich weiß nicht was ich tun soll, mir geht es wirklich sehr schlecht, ich komme aus dem Grübeln und aus der Angst nicht mehr raus. Ist es für das Baby nun gefährlicher wenn es der mir täglich sehr schlecht geht, oder wenn ich Sertralin nehme? Ich weiß nicht mehr was ich glauben soll.

Mitglied inaktiv - 27.03.2020, 12:40



Antwort auf: Sertralin in der Schwangerschaft

Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 1.906 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Sertralin enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 3,5% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007), weil dies dem üblichen Fehlbildungsrisiko in der unbelasteten Bevölkerung entspricht. Eine neuere Übersichtsarbeit sieht – wenn überhaupt – allenfalls ein geringes Risiko von weniger als 1% für die Entwicklung eines Hochdruckes im Lungenkreislauf des Feten bei mütterlicher Therapie mit SSRI in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Ein Verzicht auf eine erforderliche Behandlung der Mutter in der Spätschwangerschaft erscheint daher nicht sinnvoll ('t Jong et al 2012). Nach Einnahme von SSRI wie Sertralin konnte man in bis zu 30% der Fälle in den ersten Tagen nach Geburt (maximal 14 Tage) Anpassungsprobleme der Kinder beobachten (Alwan & Friedman 2009). Es handelt sich nicht um langfristige Schädigungen, sondern um Veränderungen, die eine vorübergehende kinderärztliche Betreuung erfordern. Es macht daher keinen Sinn, die Dosis von Sertralin so weit zu reduzieren, dass das mütterliche Befinden stark eingeschränkt ist. Für eine detailliertere Beratung dürfen Sie uns gerne unter der Adresse unserer Beratungsstelle kontaktieren. Dazu können Sie auch unser neues Online-Anfrageformular unter www.reprotox.de benutzen: Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie Universitätsfrauenklinik Ulm Prittwitzstr. 43 89075 Ulm Telefon: (0731) 500 - 58655 Telefax: (0731) 500 - 58656 Anfrageformular: http://www.reprotox.de Für Beratungen stehen wir werktags zwischen 8 und 18 Uhr gebührenfrei zur Verfügung.

von Dr. Wolfgang Paulus am 27.03.2020



Antwort auf: Sertralin in der Schwangerschaft

Hej, ich wollte dich fragen wie es dir mittlerwe geht ? Mir geht es ähnlich, habe das sertralin im 3. Monat abgesetzt ,bin nun 21.woche und nur am grübeln ,fühle mich so unwohl und würde gerne wieder mit 50 mg anfangen .. lg Julia

von Julialou1 am 27.04.2020, 09:05



Antwort auf: Sertralin in der Schwangerschaft

Ist schon etwas älter der Beitrag. Wie geht es euch, hat alles geklappt? Beste Grüße

von Anyta1 am 22.02.2021, 20:05



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