Prednisolon in der 5. Schwangerschaftswoche

Frage an Dr. med. Wolfgang Paulus Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

Frage: Prednisolon in der 5. Schwangerschaftswoche

Hallo Herr Dr. Paulus, ich habe aufgrund einer vereiterten Mandelentzündung 7 Tage das Antibiotikum Amoxcicillin eingenommen. Die Mandelentzündung ist verschwunden, jedoch trat 1 Tag nach Absetzen des Medikamentes eine starke Nesselsucht auf. Pusteln und Quaddeln am ganzen Körper (sogar mit Schwellungen teilweise im Gesicht) und starkem Juckreitz. Daraufhin habe ich intravenös einmalig 250 mg Predisolon bekommen. Zu diesem Zeitpunkt muß ich Anfang der 5. SSW gewesen sein. Ich habe gerade einen positiven Urin-Test erhalten. Nun mach ich mir sehr große Sorgen, dass ich dem Embryo mit dieser hohen Dosis Predisolon geschadet habe und es ev. deshalb zu einem Abgang kommen könnte. Die Nesselsucht ist ausserdem nur geringfügig besser geworden, aber ich traue mich nun nichts mehr einzunehmen. Wie schätzen sie die Situation ein? Habe ich dem Embryo damit geschadet und muß die Hoffnung nun aufgeben? Was darf ich gegen die Nesselsucht einnehmen oder habe ich Chancen, dass sie nun von alleine weggeht? Vielen Dank für Ihren Ratschlag im voraus! Marie N.

von peet-ma am 05.04.2013, 15:40

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Antwort auf: Prednisolon in der 5. Schwangerschaftswoche

Eine Metaanalyse berücksichtigte 123.175 Schwangere unter oraler Glukokortikoidtherapie im ersten Schwangerschaftsdrittel. Dabei zeigte sich ein leichter Anstieg von Gesichtsspaltbildungen (Park-Wyllie et al 2000). Eine neuere kontrollierte Kohortenstudie mit 311 Schwangeren unter oraler Glukokortikoidtherapie ergab keine Zunahme angeborener Anomalien (Gur et al 2004). Bei zahlreichen Erkrankungen wie Kollagenosen, chronisch entzündlichen Darmkrankheiten, Asthma bronchiale, Autoimmunprozessen ist eine Fortsetzung der Therapie mit Glukokortikoiden auch in der Schwangerschaft erforderlich. Prednisolon ist wegen eines geringen Übergangs über die Plazenta anderen Glukokortikoiden vorzuziehen. Wenn Sie ein orales Antihistaminikum bei Nesselsucht benötigen, wäre der Einsatz der Wirkstoffe Dimetinden oder Cetirizin vertretbar.

von Dr. Wolfgang Paulus am 08.04.2013

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