Frage: Drohende Fehlgeburt

Ich hatte im Mai 2004 in der 10. SSW nach sporadischen Blutungen seit Feststellung der Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Mir wurde gesagt, dass wohl eine Fehlentwicklung vorlag. Jetzt bin ich wieder schwanger und habe auch wieder Blutungen. Mit wurde daher Utrogest verschrieben, was ich seit dem 03.01.05 einnehme. Nun meine Frage: Verhindert die Einnahme von Progesteron eine Fehlgeburt auch bei Vorliegen von Fehlbildungen oder würde es bei Fehlentwicklungen trotz der Einnahme zu eine Fehlgeburt kommen??

Mitglied inaktiv - 11.02.2005, 17:53



Antwort auf: Drohende Fehlgeburt

1985 wurde eine umfangreiche Studie über 2.754 Kinder publiziert, deren Mütter im ersten Schwangerschaftsdrittel unter vaginalen Blutungen litten (Katz et al 1985). Davon wurden 1.608 Schwangere mit Gestagenen behandelt. Die Kontrollgruppe rekrutierte sich aus 1.146 Kindern von unbehandelten Müttern mit vaginaler Blutung im ersten Schwangerschaftsdrittel. Hinsichtlich der Fehlbildungsrate fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Gestagen- und Kontrollkollektiv (120 vs. 124 Anomalien pro 1000 Fälle). Eine andere Studie verglich 988 Kinder nach Anwendung verschiedener Gestagene in der Frühschwangerschaft (v. a. Progesteron und Hydroxyprogesteron) mit einem unbehandelten Kontrollkollektiv, wobei sich ebenfalls kein Anhalt für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergab (Resseguie 1985). Die Anwendung von Gestagenen scheint demnach nicht zu einer Unterdrückung von Fehlgeburten zu führen, die auf eine kindliche Anomalie zurückzuführen sind. Insofern können Sie also das Präparat Utrogest zur Unterstützung der Gelbkörperfunktion und Verhinderung einer Fehlgeburt getrost einsetzen.

von Dr. Wolfgang Paulus am 12.02.2005