Guten Tag Herr Dr. Paulus!
Am 18.12.2018 habe ich per geplantem Kaiserschnitt entbunden.
Jetzt merke ich, dass die Depression sich langsam wieder einschleicht.
2015 hatte ich eine mittelschwere depressive Episode, wurde damals neben Psychotherapie mit Citalopram behandelt. Es besserete sich, Citalopram wurde etwa 3/4 Jahr genommen, Therapie ab 2017 dann nur noch 1/4jährlich.
Nächsten Freitag habe ich nun einen Termin bei meiner Therapeutin bekommen und überlege schon jetzt, ob ich wieder Psychopharmaka bekomme/nehmen muss und was das dann fürs Stillen bedeutet.
Wie verhält es sich mit Citalopram in der Stillzeit?
Wenn von Citalopram in der Stillzeit abzuraten wäre, was wäre dann besser?
Danke für Ihre Hilfe.
von
Rike1184
am 25.01.2019, 16:48
Antwort auf:
Citalopram und Stillen
In einer Studie zu Citalopram in der Stillzeit an 3 Patientinnen wird ein Milch/Serum-Verhältnis von 1,16 bis 1,88 angegeben (Spigset et al 1997). Demnach würde ein Säugling über die Muttermilch 4,3 µg/kg/d aufnehmen, was gewichtsadaptiert 0,7% bis 5,9% einer Erwachsenendosis entspricht.
In einem anderen Fall ergab sich ein Milch/Plasma-Quotient von ca. 3 für Citalopram und Desmethylcitalopram (Jensen et al 1997). Spitzenkonzentrationen fanden sich in der Muttermilch 3 bis 9 Stunden nach der Medikamenteneinnahme. Damit erreichte der Säugling ca. 5% der mütterlichen Dosis sowie ca. 1/15 des mütterlichen Serumspiegels. Er wies keine Störungen auf.
In einer weiteren Untersuchung an 7 Säuglingen wurde ein Übergang von Citalopram und seinen Hauptmetaboliten in einer Größenordnung von 4,4% bis 5,1% registriert (Rampono et al 2000). Dabei fanden sich bei den meisten Säuglingen keine messbaren Serumspiegel. Auffälligkeiten zeigten sich weder in der körperlichen Entwicklung noch im Verhalten der Säuglinge.
Eine Kasuistik berichtet von einem Säugling mit Schlafstörungen, dessen Mutter täglich 40 mg Citalopram einnahm. Der Serumspiegel des Säuglings betrug mit 12,7 ng/ml ca. 1/6 des mütterlichen Spiegels. Der kindliche Schlaf normalisierte sich nach Halbierung der mütterlichen Dosis und Ersatz von zwei Stillmahlzeiten durch Flaschennahrung (Schmidt et al 2000).
Noch geringer wäre der Übergang auf den Säugling unter den verwandten Antidepressiva Sertralin oder Paroxetin.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 28.01.2019