Guten Morgen Dr. Paulus,
ich befinde mich in der 17 SSW und habe zwei Fragen:
1. Ich habe eine starke Hausstaubmilbenallergie, welche sich nachts und morgens durch einen schmerzenden Hals, laufender Nase und ständiges Niesen äußert.
Es ist zwar schlimm, aber ich halte es irgendwie aus.
Kann diese Allergie dem Kind schaden? Wegen der zweifach Belastung des Körpers?
Darf ich Cetherizin nehmen?
2. Mein Mann hat diese Woche den Boden in unserem Schuppen versiegelt mit "Botament 2K Bodenversiegelung", etwas ähnlich wie Expozid Harz?
Ich habe einmal reingeschaut für 2 Minuten. Das Zeug hat stark gestunken.
Kann dieses kurze reinschauen dem Baby schaden?
Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier!
Mfg Alice
von
Alice_2020
am 09.10.2020, 07:18
Antwort auf:
Bodenversiegelung / Allergie schädlich??
Bei Hausstaubmilbenallergie sollten zunächst einmal alle Optionen der Sanierung der Umgebungsbedingungen genutzt werden, um der Hausstaubmilbe die Grundlagen der Vermehrung zu entziehen (z. B. Gestaltung der Betten mit synthetischen Materialien etc.). Die Allergie reizt Ihre Atemwege, schädigt aber das Ungeborene nicht.
Eine Auswertung des Swedish Medical Birth Registry ergab keinen Anstieg von Fehlbildungen unter 903 Kindern, deren Mütter Cetirizin im ersten Trimenon eingenommen hatten (Kallen 2002). Die Fehlbildungsrate lag mit 2,99% nicht signifikant über den Werten der Allgemeinbevölkerung (2,02%).
Drei Studien von teratologischen Beratungsstellen konnten unter 177, 123 bzw. 33 Kindern keine Häufung von Fehlbildungen erkennen, nachdem die Mütter im ersten Trimenon Cetirizin bzw. Levocetirizin eingenommen hatten (Einarson et al 1997, Paulus et al 2004, Weber-Schoendorfer & Schaefer 2008).
Das kurzfristige Einatmen der Dämpfe bei Bodenversiegelung führt sicher nicht zu einer kindlichen Gefährdung.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 09.10.2020