Liebe Frau Neumann,
meine Tochter wird bald 9Monate.
Ich koche größtenteils selbst. Allerdings trau ich mich nicht an andere Gemüsesorten. Sie bekommt mal Karotte-Apfel-, Kürbis-, Brokkoli-, oder Fenchelbrei. Mal mit Haferflocken, Fleisch od. Fisch. Alle Breie mache ich mit Kartoffeln und einen Esslöffel kaltgepresstes BIO Rapsöl (Aldi).
Ist das in Ordnung oder sollte ich mehr Gemüsesorten ausprobieren? Braucht meine Maus auch Jod durch Salz? Habe bis jetzt nie gesalzen.
Muss ich etwas beachten damit mein Kind mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt ist?
Essensplan:
Morgens 200-235ml 1er Nahrung
Mittags Gemüsebrei
Nachmittags: GOB meist Hirse mit Birne-apfel und 5g Rapsöl notfalls mal ein Gläschen
Abends: Brei mit Schmelzflocken mit 1er Milchpulver und 20g Obstmus
Ich gebe mehr Schmelzflocken in den Brei weil meine Maus den Brei gerne dicker isst. Ist das ein Problem? (205ml/30gFlocken)
Verteilt übern Tag trinkt sie so 300-400ml Fencheltee von Hipp.
Wie lange sollten eigentl. die Pausen zwischen den Mahlzeiten sein?
Meist sind es so 3 1/2 bis 4Stunden und ich biete ihr dann etwas an da ich sonst zeitlich nicht hinkomme da sie um 19Uhr ins Bett geht. Oder sollte ich jedes mal warten bis sie Hunger hat und sich meldet?
Haben Sie vielleicht noch einen Tip für mich wie ich am besten zur stückigen Kost umsteige?
Und was ist der nächste Schritt? Abendessen mit Brot? Kann ich da Brot vom Bäcker kaufen wg. Salzgehalt usw.?
Ich habe viele Fragen. :) ist das erste Kind und man möchte natürlich alles richtig machen.
Danke schon mal für Ihre Mühe.
Liebe Grüße aus der Oberpfalz
von
sweet2018
am 05.01.2019, 20:13
Antwort auf:
Ernährung und stückige Kost
Hallo sweet2018
welche weiteren Gemüsesorten würdest du geben wollen und traust dich nicht. Oder anders gefragt: warum traust du dich nicht? Blumenkohlröschen, Süßkartoffel, Pastinake, Zucchini, Kohlrabi. Diese Sorten könntest du jetzt im Rahmen der folgenden Familienkostphase als Fingerfood anbieten.
Schneide aus den rohen Gemüsesorten fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze sehr weich. Fertig ist das Fingerfood. Lass dein Baby die weichgedämpften Gemüsesticks auf eigene Fuast erkunden.
Das heisst: dein Baby darf im Hochstuhl sitzend die angebotenen Gemüsesticks selbständig greifen und ablutschen, beissen, essen.
Diese Sticks gibt es zum gewohnten Brei dazu.
Auch dazu kannst du deinem Baby jetzt gefahrenfrei und babykompatible Familienkost anbieten. Diese Familienkost darfst du als Brei (Suppe oder Sosse bzw in breiiger Konsistenz zum Probieren) anbieten oder als gefahrenfrei essbare Stückchen zum selbständigen Erkunden, bspw Nudeln, Reis, Kartoffelstücke, Frikadellen, grätenfreier Fisch etc.
Der Salzgehalt der Familienkost solllte moderat sein - nicht zu viel gesalzen sein aber da die Essmenge der Familienkost gering ist muss sie auch nicht komplett salzfrei sein.
Morgens kannst du den Essplan ab dem 10 Lm, also ganz demnächst, mit Brot erweitern.
Hier ist noch einmal eine kleine Übersicht zum üblicherweise empfohlenen Essplan für Babys ab dem 7. Lm:
Morgens: Milch (1-2 Flaschen)
Mittags: Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei
= milchfrei, zur besseren Eisenresorption
Nachmittags: milchfreier Getreide-Obstbrei
= milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei
Abends: Milchbrei
Milch fördert einen guten Schlaf und der Brei ist insgesamt leichter verdaulich als ein Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei
Die Reihenfolge ist empfehlenswert, weil sich durch die vorgegebenen Zutatenkombinationen in den Breien, die Nährstoffe ideal ergänzen.
konkreter:
Morgens: Milch (1-2 Flaschen- je nach Packungsanweisung
Mittags: Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei
= milchfrei, zur besseren Eisenresorption
Grundrezept GKF-Brei:
100g Gemüse
50g Kartoffeln
20-30g Fleisch
2 EL Obstsaft (Vit C-reich)
8g Öl
Nachmittags: milchfreier Getreide-Obstbrei
= milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei
Grundrezept milchfreier GOB:
20g Getreideflocken (Instant)
90-100g Wasser (evtl mehr)
1oog Obstmus
5g (1 TL) Öl
Abends: Milchbrei
Milch fördert einen guten Schlaf und der Brei ist insgesamt leichter verdaulich als ein Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei
Grundrezept Milchbrei:
200ml Milch
20g Getreideflocken (bspw Baby-Instantflocken)
20g Obstmus
Du kannst auf diesen Empfehlungen basierend, den für euch gut passenden und richtigen Plan finden.
Das passt soweit alles doch ganz gut bei euch.
Füttere die Mahlzeiten nach einem festen Zeitplan, Das gibt deinem Baby einen Rhythmus und Struktur, Sicherheit.
Nach einem Wachstumsschub um den 9. Lm herum ändern Babys diesen gewohnten Plan häufig. Sie essen weniger und wollen Familienkost. Sie wollen selbständig essen, wollen mitessen, wolen kauen.
Der übliche Beikostplan für Babys ab dem 10. Lm sieht darum in etwa so aus:
morgens: Brot und Säuglingsmilch, ggf etwas Obst
Brot eignet sich ideal, da morgens die Bereitschaft zum Kauen hoch ist. Kauen ist wichtig für die Ausbildung einer kräftigen Kaumuskulatur.
ZMZ: Brot oder Obst
je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl auch noch einmal etwas Brot.
Mittag:
Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte und/oder Familienkost
neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei und bekanntem Fingerfood auch schon Familienkost, vermehrt stückige Nahrung und das selbständige Essen, das Erlebnis ganz besonders im Vordergrund der Mahlzeit stehen.
Nachmittag/ZMZ:
Obst oder Getreidestängelchen (salzarm) o.ä., ggf Kuchen, Babykekse, erste, wenig süß schmeckende Muffins, Waffeln etc
Vielen Babys reicht es aus, einfach "nur" Obst (Obst-Fngerfood) zu essen.
nachmittags ist ein Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht. Diese Mahlzeit sollte milchfrei (stillen erlaubt) sein. Milch als Bestandteil von Kuchen und Co ist ab und zu o.k.
Abends:
Brot und Säuglingsmilch (oder: Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Säuglingsmilch etc
die Kombination aus Getreide mit Milch fördert den guten Nachtschlaf.
dazu Obst/Gemüse ggf erste fein geraffelte Rohkost
tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten:
Wasser, ggf Tee
Kuhmilch darf in Brei oder Gerichte verarbeitet werden. Frischkäse ist als Brotbelag oder als Bestandteil der Familienkost geeignet.
Und hier noch ein paar konkrete Tipps:
Bereite Gemüse und Kartoffeln zu und zerdrücke das Essen. Zerdrücke Gemüse und Kartoffeln separat, damit du keinen Einheitsbrei erzeugst. Stampfe Kartoffelbrei und forme daraus kleine Bällchen. Esst weiche Obstsorten. Banane, Kiwi, Mandarine, Birne,
was magst du besonders gerne?
Was ist dein Lieblingsgemüse?
Backe Kürbisspalten im Ofen, fingerdick, Drück deinem Baby eine leicht abgekühlte Spalte in die Hand und schau, was er damit anfängt.
Koche eine Kürbissuppe und würze sie ganz mild. Esst sie zusammen.
Presse einen frischen Mandarinensaft - trinkt ihn.
zum 1. Geburtstag sollte das Gros der Speisen noch salzarm sein. Brot ist okay, ebenso Familienkost.
Kuhmilch kann bis zu einer Menge von ca 200 ml am Tag in einer Kombination mit Getreide (=Miöchbrei, Müsli o.ä.) gegeben werden.
Vielleicht findet deine Tochter Brot prima? Du kannst das Brot beim Bcker kaufen. Hast du bereits Lieblingssorten? Oder möchtest du in Zukunft andere, die evtl gesünder erscheinende Brotsorten kaufen?
Möchtest du evtl Brot selbst backen?
Gerne geb ich dir Tipps dazu.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
von
Birgit Neumann
am 07.01.2019
Antwort auf:
Ernährung und stückige Kost
Liebe Frau Neumann,
vielen Dank für die Antwort und super Tipps.
Ich habe irgendwie bedenken wg. Bauchschmerzen und Stuhlgang. Seit Beikostbeginn hat meine Maus bist zu 4x tägl. Stuhl. Vielleicht ändert ich das ja mit Einführung anderer Lebensmittel. Muss mich einfach trauen. Babyzwieback isst sie ja eigentlich auch schon ganz gerne.
Sehr gerne würde ich ausprobieren Brot zu backen. Vielleicht haben Sie da auch Rezepte.
Mandarinen kann ich meiner Kleinen auch schon geben? Das werde ich demnächst ausprobieren.
Vielen lieben Dank schon mal für Ihre Mühe.
Liebe Grüße
von
sweet2018
am 07.01.2019, 12:32
Antwort auf:
Ernährung und stückige Kost
Hallo sweet2018
mit der Beikost nimmt dein Baby nicht nur flüssige Nahrung zu sich, sondern auch feste und damit bleiben teilweise auch unverdauliche Partikel (sog. Ballaststoffe) übrig, die den Darm füllen und beim Ausscheidungsprozess auch entsprechend mehr Volumen haben. Damit dein Baby möglichst ohne Bauchschmerzen (manche Babys neigen eher dazu als andere) neue Gemüse/Obstsorten kennenlernen und akzeptieren lernen kann, ist es hilfreich wenn du diese neuen Sorten zunächst immer nur in kleinen Mengen gibst. Die kleinen Mengen dürfen sich dafür entsprechend kontinuierlich im Speiseplan wiederfinden. Kontinuität ist dafür besser als Quantität. So kann sich der Verdauungstrakt daran gewöhnen ohne vorschnell mit dem Neuen überfordert zu sein.
Das gilt bspw auch für Vollkorn und verschiedene Getreidesorten.
Beginne ruhig mit kleineren Anteilen Vollkorn (wenn du Vollkorngetreide in dein Brot einbacken möchtest) und steigere ggf die Menge langsam. Wenn du/ ihr bisher kein oder kaum Vollkornbrot gegessen habt, empfehle ich dir auf jeden Fall einen langsamen, smarten Einstieg mit nur einem kleinen Anteil Vollkornmehl.
Hier sind einfache Brotrezepte:
Dinkelbrot
1/2 Würfel frische Hefe
1/4l Wasser
500g Mehl (Dinkelmehl Type 630) (anteilig Vollkornmehr verwenden
4 EL Öl
1 Pr Zucker
Salz
Hefeteig zubereiten. Hefe in lauwarmem Wasser auflösen, etwas Zucker zugeben. 15 min abgedeckt gehen lassen. Restliche Zutaten vermischen und mit der Hefe vermengen.
Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Teig gehen lassen. In einer Kastenform bei 200° ca 40-50 min backen.
Abkühlen lassen. In Scheiben schneiden und das, was nicht benötigt wird, einfrieren. Taut bei Bedarf ratz fatz auf.
Für dein Baby solltest du die Rinde wegschneiden.
Siehe hier:
https://www.rund-ums-baby.de/forenbilder/index.htm?seite=16&forum=kochen-fuer-kinder&bild=4#start
Hausbrot:
Du kannst daraus auch Brötchen herstellen, die Backzeit verringert sich.
Das Salz kannst du reduzieren, die Milch duch Wasser ersetzen, das Olivenöl durch jede andere Sorte.
300g Dinkelmehl (Type 630)
100g Roggenmehl
1/2 TL Salz (ggf weniger)
1/2 Würfel Hefe
100 ml Pflanzendrink oder Wasser
1 EL Olivenöl
Die Zutaten zu einem Hefeteig verarbeiten, Teig gehen lassen. Eine kleine Kastenform mit Backpapier ausschlagen und den Teig hineingeben. Im Ofen bei 50° nochmals ca 20 min gehen lassen. Ein hitzefestes Gefäß mit Wasser gefüllt in den Ofen stellen.
Den Ofen bei 200° heizen und das Brot ca 35 -40 min backen. Zwischendurch mit einem hitzefesten Backpinsel (Silikon) die Brotoberfläche mit Wasser bestreichen. Nach der Backzeit auf dem noch heissen Brot wiederholen.
Brot aus der Form holen, abkühlen lassen. Schmeckt frisch am besten, hält ca 2-3 Tage. Das Brot kannst du scheibenweise einfrieren und nach Bedarf auftauen.
Oder lieber Sauerteigbrot?
Hafer-Bananen-Cookies:
1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus)
ca 100-120g feine Haferflocken
viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille
zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille.
Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei
Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Diese Kekse sind bei vielen Müttern beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst.
Apfelkekse
70g Dinkelvollkornmehl
70g Weizenmehl
4 TL Zucker
30g Apfelmus (= 2 EL)
50g Butter
Teig kneten, in Folie wickeln und ruhen lassen, ca ½ h kühlen.
Teig auf Mehl ca 1 cm dick ausrollen. Gesichter ausstechen.
Im vorgeheizten Ofen ca 17 min backen
Ja, klar auch Mandarine kannst du dein Kind probieren lassen.
Du kannst die Mandarine als Saft pressen oder in Stücke schneiden, weiße Haut ggf großzügig entfernen.
Oder sind Mandarine mit dem Messer großzügig samt der weißen Haut abschneiden. Die Mandarine waschen und quer in Scheiben schneiden, dein Baby daran zutzeln lassen.
wie hier:
siehe Foto (die Heidelbeeren für dein Baby aber bitte unbedingt platt drücken - wegen der Aspirationsgefahr.
Also dann
von
Birgit Neumann
am 07.01.2019