Fragen zu Schwangerschaft und Depressionen

 Nicola Bader Frage an Nicola Bader Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

Frage: Fragen zu Schwangerschaft und Depressionen

Hallo Frau Bader, Ich habe 3 Jahre lang Medikamente wegen Depressionen eingenommen (im Vorfeld auch bereits Psychotherapeutische Behandlung). Da ich kein Risiko eingehen möchte, habe ich die Tabletten im Dez. 2012 ausgeschlichen, was nun allerdings wieder zu einem akuten "aufflammen" der Depression geführt hat. Seit 2 Wochen bin ich deswegen auch krank geschrieben. Nun wollen mein Mann und ich ein Kind bekommen, was nach Rücksprache mit Psychiater und Hausarzt eine für meine Depressionen eine positive Entwicklung darstellen sollte... Da ich mich aber aktuell ohne schwanger zu sein, nicht in der Lage sehe zu arbeiten, habe ich Angst, was passiert, wenn ich in der Schwangerschaft wieder von den Depressionen eingeholt bzw. Ich sie nun nicht mehr loswerde (erneute Tabletteneinnahme möchte ich nur sehr ungern)... Kann auf Grund bereits bekannter Depressionen entweder von meiner FÄ oder vom Psychiater ein Beschäftigungsverbot ausgestellt werden? Oder ist eine solche, bereits bekannte Erkrankung kein Grund hierfür? Ich möchte wirklich nicht, dass sich meine Depressionen negativ auf eine Schwangerschaft und das ungeborene auswirken... Eigentlich arbeite ich wirklich sehr gerne, aber - und ich glaube, das folgende kann nur jemand nachvollziehen, der sich mit der Krankheit auskennt - es geht einfach nicht... Die aktuellen Gefühle kann man kaum beschreiben und wurden letztendlich nur über 3 Jahre erfolgreich mit Medikamenten ausgeblendet. Hätte ein BV nicht für meinen Arbeitgeber den "Vorteil" meine stelle anderweitig zu besetzen?! Bei einer Arbeitsunfähigkeit ist dies ja nur sehr eingeschränkt möglich... Zusätzlich möchte ich nur der Vollständigkeit halber anmerken, dass auf Grund starken Übergewichtes (Essstörung) eine operative Magenverkleinerung vor knapp 4 Jahren stattgefunden hat (sleeve resection). Eine Abnahme von 50kg war/ist die folge und Nahrungsaufnahme nur in geringen Mengen möglich. Dadurch mache ich mir bzgl. Einer Schwangerschaft natürlich ebenfalls Gedanken, so dass ich Angst habe, dass mir die "Begleitumstände" besonders alle zusammen zuviel werden könnten und ich mich und ein ungeborenes Baby gefährde... Um Stress zu vermeiden, hat mein Hausarzt das Thema Beschäftigungsverbot angesprochen, allerdings direkt mit dem Hinweis, das er hier nicht genug im Thema sei, aber ich mich ja entsprechend erkundigen könnte. Dies möchte ich also hier machen, entschuldige mich für den verfassten Roman und bedanke mich im voraus für Ihre Antwort. Viele Grüße

von MrsPookey am 26.04.2013, 16:08



Antwort auf: Fragen zu Schwangerschaft und Depressionen

Hallo, Man muss grundsätzlich unterscheiden, was der Arzt im Einzelfall ausstellt: BESCHÄFTIGUNGSVERBOT(individuelle oder allgemein): Der Umstand, dass man nicht arbeiten kann, liegt am Betrieb (zB Chemiefabrik) ->Sie erhalten für die gesamte Zeit alle Leistungen vom AG weiter, auch Gehalt (Durchschnitt), Gratifikationen und Urlaubsansprüche. Kleine Betriebe können das Geld im sogenannten U 2 Verfahren von der KK zurückerlangen. KRANKSCHREIBUNG: Der Umstand, dass man nicht arbeiten kann, liegt an der Schwangerschaft (zB vorzeitige Wehen) -> 6 Wo. Lohnfortzahlung, dann Krankengeld von der KK, da kommt es dann jeweils auf die Diagnose auf der Krankschreibung an. Wenn Grund der Krankheit auch die SS ist, läuft die Frist nicht neu. Der AG hat weder ein Widerspruchs- noch sonstiges Recht diesbezüglich. Beim EG darf sich beides nicht negativ auswirken (wenn die Krankschreibung krankheitsbedingt war). Bei Ihnen scheint es ja nicht an der Arbeit zu liegen, deshalb wird der AG eine Krankschreibung erteilen. Liebe Grüsse, NB

von Nicola Bader, Rechtsanwältin am 02.05.2013



Antwort auf: Fragen zu Schwangerschaft und Depressionen

Es tut mir sehr leid, dass du unter so starken Depressionen leidest. Ich habe im Freundeskreis einiges mit dieser Krankheit miterlebt. Entschuldige, wenn ich so direkt bin, aber ich halte eine Schwangerschaft für keine gute Idee. Eine Mutter sollte ihrem Kind Sicherheit und Zuversicht mitgeben und nicht umgekehrt. So schön ein Leben mit Kindern ist, soviel psychische Belastung bedeutet es häufig auch und nach deinen Schilderungen bist du schon jetzt recht labil. Ein Kind ist keine Therapie!

von morfer am 27.04.2013, 12:43



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Hallo, meine Frage war nicht, ob es Sinn macht, ein Kind in die Welt zu setzen! Sorry, aber du kennst mich nicht und alle Ärzte und Freunde die mich kennen sind sich einig, dass ich eine sehr gute Mutter werden kann bzw. werde. Drei Jahre war ich dank Medikamenten absolut stabil, musste diese allerdings absetzen, um meinen Kinderwunsch weiter zu verfolgen. Das bedeutet aber nicht, dass ich diese später nicht wieder nehme. Vielmehr ist die frage, ob sich meine Hormone evtl. durch eine Schwangerschaft selber regulieren (mein Psychiater sagt, dass dies als einziges dazu führen könnte). Das ein Kind keine Therapie ist, dass ist mir sehr wohl bewusst, aber auch eine Therapie hat mich keinen Schritt voran gebracht. da mein Körper 2 Hormone nicht selbstständig produziert, müssen diese künstlich in Form von Tabletten zugeführt werden. Geschieht dies nicht, Falle ich in eine Depression, und das ist momentan der Fall. Da eine körpereigene Regulierung durch die veränderte Hormonlage während einer schwangeeschaft stattfinden könnte, ist es möglich, dass sich meine eigentliche frage, ob ein Beschäftigungsverbot auf Grund von Depressionen ausgesprochen werden kann, ggf. erledigen. Aber ich möchte mich einfach informieren für den fall, dass dies nicht geschieht... Denn was ich mir nicht verzeihen würde: wenn meinem Kind wegen meiner Depressionen etwas passieren würde...

von MrsPookey am 27.04.2013, 22:55



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Bei einem BV muss die Arbeit die Schwangerschaft gefährden. Chemiefabrik, schwer heben, ansteckende Krankheiten etc. Das ist bei Dir alles nicht der Fall. Ich drück Dir die Daumen dass Deine Theorie aufgeht, kenne mich da auch aus leider. Einen finanziellen Vorteil wird Dir eine Schwangerschaft aber nicht bereiten. Der Arbeitgeber ist nicht verantwortlich für die Familienplanung, weswegen Du die Medikamente absetzt und nicht mehr arbeitsfähig bist. Klingt hart, ist nicht so gemeint, aber so ist es.

von Sternenschnuppe am 28.04.2013, 23:47



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Hi, wenn ich richtig informiert bin, gibt es auch ein individuelles BV, dass dafür gedacht ist, dass Mutter und Kind nicht gefährdet sind. Und während einer akuten depressiven Phase wäre meine Angst, dass ich durch meinen psychischen Stress ein ungeborenes leben zu gefährden. Da mich in dieser Situation die Arbeit am meisten belastet, zielt meine frage nach dem BV darauf ab... Ich denke, dass ich so die psychische Belastung in grenzen halten kann... Um finanzielles geht es mir in keiner Form, da mein Mann ausreichend verdient, und - auch das ist nicht böse gemeint - ich kann nicht verstehen, wie du auf den Gedanken kommst, dass ich wegen Geld ein Kind in die Welt setzen möchte?!? Nach Rücksprache mit einer bekannten die in der Personalabteilung eines Unternehmens arbeitet, hat ein BV für den Arbeitgeber sogar den Vorteil, dass der Arbeitgeber die stelle befristet neu besetzen kann. Da eine Krankschreibung nicht für einen langen Zeitraum ausgestellt wird, muss der Arbeitgeber die Arbeitsstelle jederzeit verfügbar halten... Damit aber meine eigentliche frage nicht komplett untergeht: Kann auf Grund einer bereits vor der Schwangerschaft bekannten Depression ein Beschäftigungsverbot erteilt werden (von FÄ oder Psychiater), wenn dadurch die Gefahren für mich und ein Kind bzw. mein psychischer stress, und damit auch der für das ungeborene kind, reduziert werden?!?

von MrsPookey am 29.04.2013, 00:11



Antwort auf: Fragen zu Schwangerschaft und Depressionen

Zeig mir den Satz wo ich schrieb dass Du wegen Geld ein Kind in die Welt setzt bitte. Eine Vorerkrankung, die Dich durch eine Schwangerschaft nicht arbeitsfähiger macht ist nicht dem Arbeitsplatz geschuldet welcher dann die Schwangerschaft gefährdet. Du sagst es geht nicht ums Geld,, Dein Mann verdient ausreichend. Wenn es nicht ums Geld geht, dann kündige einfach, werde schwanger und erfülle Dir Deinen Traum. Kinder sind toll, und ja, auch ich weiß dass sie einen psychisch stabilisieren können. Sehr sogar.

von Sternenschnuppe am 29.04.2013, 10:52



Antwort auf: Fragen zu Schwangerschaft und Depressionen

Du schreibst, dass mir ein Kind keinen finanziellen Vorteil bringt - da ist wohl von Geld die rede, denke ich?! Ich wollte mich hier auch in keiner Form streiten - dafür nehme ich mir Dinge viel zu sehr zu Herzen und persönlich... Kündigen - darüber habe ich bereits nachgedacht, aber während der zeit meiner Medikamente war dies der erste und einzige Arbeitsplatz, an dem es mir gut ging und ich Spaß an dem hatte, was ich mache! Ich habe die Hoffnung, dass diese Zeiten zurück kehren und auf Grund meiner Erfahrungen dort weiß ich aber auch, dass (auch bei eigenkündigung) eine Rückkehr unmöglich ist! Will ich das? Wenn es mir gut geht, dann gehe ich in der Arbeit auf. Das möchte ich auch später wieder können... Mir war nicht klar, welche "Welle" ich lostrete mit einer Frage, deren Lösung für mich mehr vor- als Nachteile für alle beteiligten mit sich bringt... Entschuldigung...

von MrsPookey am 29.04.2013, 11:58



Antwort auf: Fragen zu Schwangerschaft und Depressionen

Brauchst Dich nicht entschuldigen, beim schriftlichen fehlen eben Ton und Mimik, das ist manchmal ungünstig. Du möchtest schwanger werden.Sobald Du es bist hast Du eh Kündigungsschutz. Daher deute ich die Frage nach einem BV für mich logischerweise in Richtung Finanzen. Denn das ist der einzige Unterschied zu einer Krankmeldung, dass diese dann besser aussehen als bei einer Krankmeldung. Bei einem BV ist eben klar geregelt, dass die Arbeit die Gesundheit von Mutter und Kind gefährdet. Ist dem nicht so, dann begibt sich zumindest der Arzt auf sehr dünnes Eis. Daher würde ich an Deiner Stelle , da Dir der Job wichtig ist, es Dir nicht ums Geld geht, nun einfach den Weg gehen. Schwanger werden, schauen wie es geht. Notfalls eben Krankschreibung. Aber auf keinen Fall mit einem BV rechnen, denn nach den Infos die Du gegeben hast wäre das nicht gerechtfertigt. Was nicht heißt dass es nicht Ärzte gibt die das dennoch ausstellen.

von Sternenschnuppe am 29.04.2013, 12:24



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