Ernährung (Listerien, Toxoplasmose, versteckter Alkohol in Lebensmittel)

Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa Frage an Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa Ehemaliger Chefarzt und Direktor der Universitätsfrauenklinik Magdeburg

Frage: Ernährung (Listerien, Toxoplasmose, versteckter Alkohol in Lebensmittel)

Lieber Herr Dr. Costa, zunächst einmal vielen Dank für das geduldige Beantworten der Fragen!! Ich gehöre leider zu den übervorsichtigen und überängstigen Schwangeren (aufgrund von einer Fehlgeburt) und habe drei Fragen in Bezug auf Essen: 1. Am Anfang der 10. SSW habe ich Heißhunger auf Sandwichbrot bekommen (so eine Art Toastbrot, nur die Scheiben sind etwas größer). Ich habe mir daher 750g Packung gekauft und das Brot ungetoasted (!!!) innerhalb von drei Tagen aufgegessen. Das war nicht sonderlich gesund, aber ich habe versucht, die Sandwiches mit viel Salat zuzubereiten. Gestern habe ich aber mit Erschrecken gelesen, dass im ungetoasteten Brot das Alkoholgehalt von bis zu 2%, teilweise 2,8% enthalten sein kann! Ich achte penibel darauf, keinen Tropfen Alkohol zu mir zu nehmen und dann das! Ich habe also drei Tage lang ca. 250g Toastbrot über den Tag verteilt zu mir genommen -> ca. 5g Alkohol am Tag!!! Das empfinde ich als sehr viel, vor allem in der FrühSS. Andererseits wäre das ja ca. 4 Gläsern Saft mit 0,5% Alkoholgehalt gleichzusetzen und Saft ist doch nicht verboten? Wie schätzen Sie die Gefahr für mein Baby ein? Ich mache mir nun unheimliche Sorgen, kann das aber leider nicht mehr ungeschehen machen…Warum wird dermaßen hohes Alkoholgehalt nicht explizit ausgewiesen?! 2. In unserer Kantine gibt es Freitags immer Fisch. Normalerweise meide ich ihn, da ich nie weiß, ob er durch genug ist. Letzten Freitag gab es allerdings selbst gemachtes Schlemmerfilet. Die Fischstücke waren sehr klein und ich habe mich an den Fisch getraut. Meine Kollegin hat früher mit dem Essen begonnen und ihr Stück sah innen drin schön weiß und durch aus. Daher habe ich im Gespräch mein erstes Stück in den Mund geschoben ohne mir den Fisch vorher anzuschauen. Mein Fisch hat allerdings sehr fischig geschmeckt und das Stück war innen nicht weiß, sondern sah noch roh / grau aus. Ich habe nicht mehr weiter gegessen, aber das erste (ziemlich große) Stück habe ich leider geschluckt. Wie schätzen Sie hier die Gefahr einer Listeriose ein? Würde mein Immunsystem im Zweifel mit dem einen Stück fertig werden? 3. Bei uns im Büro gibt es einen Apfelkorb und ich nehme mir jeden Tag einen Apfel daraus. Manchmal sind die Äpfel aber nicht mehr ganz so frisch und schmecken mehlig bzw. sind bereits ein wenig verschrumpelt / weich. Geht von diesen Äpfel eine Infektionsgefahr aus? Ich wasche sie natürlich vor dem Essen gründlich! Ich danke Ihnen im Voraus sehr herzlich für Ihre fachkundige Antworten!

von Lialu5053 am 27.08.2019, 09:52



Antwort auf: Ernährung (Listerien, Toxoplasmose, versteckter Alkohol in Lebensmittel)

1. Der "versteckte" Alkohol im Brot bzw. Toastbrot ist nicht mit dem "flüssigen" Alkohol in Bier, Wein, etc. gleichzusetzen. Es gibt keine Fachgesellschaft auf der Welt, die vor Brot oder Toastbrot in der Schwangerschaft warnt, und das mit gutem Grund. Dass Sie 750g Toastbrot innerhalb von drei Tagen aufgegessen haben, nenne ich mal "sportlich".... Wenn Sie das Brot getoastet hätten, würden wir uns hier nicht mehr darüber unterhalten müssen, ob das ein Problem gewesen ist oder nicht. Eine Gefahr für Ihr Baby durch das Toastbrot bestnad nach meiner Einschätzung nicht. Toasten Sie künftig das Brot und ... basta... 2. Einmal in der Woche Fisch zu essen, ist eine gute Idee. Dass Fisch "fischig" schmeckt, ist grundsätzlich kein Problem, es bedeutet vor allem nicht, dass er nicht ausreichend erhitzt worden ist. In Kantinen werden die Speisen nach einem Standard zubereitet, also nicht nach "Gefühl" der Köche. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie ein Schlemmerfilet "medium" und Ihre Kollegin einen durchgebratenen Fisch gegesen hat. Eine Infektionsgefahr bestand meiner Ansicht nach nicht und Sie brauchen sich deswegen keine Sorgen zu machen. 3. Wenn man frische Äpfel eine Weile bei diesen doch recht hohen Temperaturen liegen lässt, verlieren Sie Wasser und werden mehlig und "schrumpelig", wie Sie das auch feststellen konnten. Eine Gefahr geht aber von den Äpfeln nicht aus, wenn Sie sie vor dem Verzehr ordentlich waschen.

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 31.08.2019



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