Hallo,
habe vor 4 Tagen mit der Beikost begonnen. Er isst so ganz ordentlich, weint aber immer noch beim Essen. Da ich jedoch denke, dass es wegen seinen Blähungen (immer mittags am schlimmsten zur Zeit) bzw. auch Hungergefühl ist und da er es nicht protestartig ausspuckt und kurz vom Weinen inne hält, wenn er den Gemüsebrei im Mund bemerkt, füttere ich ihn trotzdem und hoff, dass das OK so ist... will ja, dass ihm Essen Spass macht, aber das Vergnügen hat sich noch nicht so recht eingestellt. Soll man lieber ganz die Finger vom Gläschen lassen, wenn er stets keine richtige Freude zeigt? Darf ich am Anfang auch mal Obst (z.B. mal Birnenpüree) füttern statt nur immer die olle Karotte und Pastinake? Hat schon mal an einer Birne aus unserem Garten gelutscht und da hat er sich ganz doll gefreut! Auch hat er einen recht festen Stuhl von Karotte und Pastinake. Da wär ich froh, wenn ich zumindest ab und an Birne geben dürfte.
Im Internet hab ich den Tipp gefunden, dass man auf 100 g Gemüsepüree 1 Teelöffel Rapsöl (oder Butter -> aber das hat ja Kuh-Eiweiß?!?! Soll man doch in den ersten 12 Monaten vermeiden...) geben soll. Auch Stiftung Warentest hat bei ihrem Test der Gläschennahrung die Überschrift geführt: "Mehr Fett bitte!". Scheue mich jedoch den Tipp, der von Mamis im Netz geschrieben wurde, umzusetzen, da ich schon den Tipp mit der Butter eher bedenklich finde. Und Pastinake schmeckt eh schon nicht so toll, und dann noch Rapsöl dazu.... uuuagghhh....
Stiftung Warentest schreibt auch nichts in ihrem Bericht, dass man hier nun Öl dazu mischen soll.
Meine Frage also: Öl ja öder nein, wenn ja: wieviel und welches am besten?
Schon enttäuschend von der Nahrungsmittelindustrie: da sind die Gläschen eh nicht sooo günstig und dann sind da nicht mal genug Nährstoffe drin, von denen das Baby leben könnte. Selberkochen: da trau ich mich im Moment noch nicht so ran...
Dickes Danke für Eure Hilfe im Voraus!
Pocahontas83
von
Pocahontas83
am 04.10.2012, 13:03
Antwort auf:
Weint noch beim Essen. Und: Wirklich zusätzlich Öl ins Gläschen???
Liebe „Pocahontas83“,
dass das Essen für ein Baby anfangs nicht wirklich ein Vergnügen ist, zeigt sich häufiger. Ihr Spatz muss erst einmal kennen lernen, dass man das auch wirklich essen kann und er muss wie viele Altersgenossen Freude und Spaß am festen Essen entwickeln.
Die Einführung der Beikost stellt für Ihren Kleinen einen großen Schritt dar. Die Füttertechnik ist vollkommen neu und die andere Konsistenz und die neuen Geschmackserlebnisse gewöhnungsbedürftig. Dass Ihr Spatz mit dem Weinen inne hält, wenn er den Gemüsebrei im Mund bemerkt, zeigt mir, dass er sich nicht ganz dagegen sträubt. Ganz auf Birne zu gehen, das würde ich nicht, denn dann kann es passieren, dass das Problem mit dem Gemüse sich verstärkt. Gerne dürfen Sie aber ein paar Löffelchen Birne unter die Karotte oder Pastinake mischen oder auf die Löffelspitze etwas Birne geben. Dieser kleine Trick hilft oftmals.
Babys werden mit der Geschmacksvorliebe für „süß“ geboren, das wird durch die Milch noch verstärkt. Bei der Umstellung von der reinen Milchernährung auf festes Essen müssen Kinder dann vollkommen neue Geschmackserlebnisse akzeptieren lernen. Sie können sich vorstellen, dass hier Gemüse oftmals nicht zu den Favoriten zählt. Geduld und Konsequenz zahlen sich hier aber immer aus. Dieses anfängliche „Nicht-mögen“ kann geändert werden. Die Erfahrung zeigt, dass Babys letztendlich irgendwann Neues annehmen lernen, wenn man es ihnen geduldig immer wieder in kleinen Mengen anbietet.
Essen Sie möglichst immer zusammen, so dass Ihr Söhnchen Sie beobachten kann. Bestreichen Sie ruhig auch einmal ein Fingerchen oder ein weiches Löffelchen mit ganz wenig Brei. Das selber Erforschen schafft manchmal Zugang. Vier Tage sind erst eine kurze Zeit, bald wird der Kleine mit der neuen Kost vertrauter werden.
Ich kenne die Empfehlungen bei der Selbstzubereitung: Sobald ein Baby etwa 100g Gemüse schafft oder aber letztendlich dann eine komplette Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Mahlzeit isst, wird der Brei zum Schluss mit 8-10g Fett angereichert. Am geeignetsten ist hochwertiges Pflanzenöl, denn es enthält ungesättigte Fettsäuren. Rapsöl hat einen hohen Anteil an einfach ungesättigten Fettsäuren und ein sehr ausgewogenes Verhältnis der essentiellen Fettsäuren Omega-3 und Omega-6. Alternativ kann hochwertiges Maiskeimöl oder Sonnenblumenöl verwendet werden.
Was die Gläschen anbelangt enthalten alle Gemüsegläschen außer die Einstiegsgemüse (Reine Früh-Karotte, Reine Pastinake und Kürbis) und alle Menüs hochwertiges Rapsöl. Wenn man möchte kann man zusätzlich ein Teelöffelchen Rapsöl zugeben, aber das ist nicht zwingend notwendig. Babys, die fertige Beikostmenüs erhalten, werden sehr gut mit Fett und Energien versorgt. Zusätzlich zu den Mittagsbreien nehmen Babys ja auch mit den Milchmahlzeiten und anderen Breien Fett auf. Das bestätigen auch Erhebungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung.
Ein Zusatz ist möglich aber nicht zwingend notwendig. Ich würde ein zusätzliches Löffelchen Öl zugeben, wenn es sich z.B. um einen schlechten Esser bzw. ein besonders zartes Kind handelt.
Ich kann Ihnen versichern, die Gläschen enthalten alles, was zu einer gesunden und sicheren Ernährung notwendig ist.
Herzliche Grüße
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 04.10.2012