Liebe Frau Neumann,
Unser Sohn ist bald 8 Monate alt und isst momentan wie folgt:
Frühstück: Stillen
Zwischenmahlzeit: Fruchtschnitze und dann Obstmus
Mittag: Gemüse-Kartoffel- oder Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei
Zwischenmahlzeit: Fruchtschnitze, Maisflips und dann Obstmus
Abend: Gemüsesticks und dann Getreide-Obst-Brei
Nacht: Stillen
Meine Fragen:
1) Unser Sohn bekommt momentan 2 Mal am Tag Obstmus und zusätzlich mische ich ihm noch etwas Obstmus in den Abendbrei. Ist das zu viel? Ich habe gehört, dass Quetschies sehr ungesund sind, und bin nun ein wenig verunsichert, da die Quetschies ja den gleichen Inhalt wie Obstmus haben.
2) Er knabbert sehr gerne an Gemüse und Obstschnitzen, satt wird er davon aber kaum. Haben Sie mir ev. Ideen für Fingerfood, von denen er vielleicht sogar so satt wird, dass ich das Obstmus reduzieren kann?
3) Seit kurzen wissen wir, dass er unter einer Kuhmilchunverträglich leidet und deshalb keinerlei Milchprodukte essen darf. Deshalb bekommt er am Abend einen Getreidebrei, welchem ich Fruchtmus beimische Kann ich den Abendbrei irgendwie aufpeppen? Was halten Sie von Kokos oder Mandelmilch für den Getreidebrei (um den Geschmack zu verbessern)?
Vielen Dank!
von
Piggebu
am 14.11.2019, 13:19
Antwort auf:
Fingerfood und Obstmus
Hallo Piggebu
solange du dein Baby noch ausreichend und viel, nach Bedarf stillst, ist die Ernährung ganz wunderbar. Dein Baby kann Beikost, egal ob Brei oder Fingerkost, einfach zusätzlich essen und sich so schrittweise an all das neue Essen gewöhnen.
Dein Baby darf Brei bekommen wenn er das gut findet und zusätzlich darf dein Baby alles mitessen was ungefährlich und grundsätzlich erlaubt ist. Die Kost sollte weich genug sein, damit sie gefahrenfrei gekaut und geschluckt werden kann. Mehr als der nutritive Aspekt zählt bei der Fingerkost das Gewöhnen an Geschmack und Konsistenz. Und es ist gut für den Darm, weil dieser bzw das darin enthaltene Mikrobiom mitwächst, der Darm bzw die Bewohner darin quasi mitgefüttert werden. Da dein Baby weiterhin gestillt wird, kann er seinen Hunger über Mumi stillen. Dein Baby erhält außerdem auch Brei, was ihn ebenfalls satt macht und Nährstoffe etc liefert. Wenn du vom Brei noch mehr in Richtung Fingerkost wechseln möchtest, kannst du breiige und weiche Speisen zubereiten, kochen und backen. Diese Fingerkost kann dein Baby selbständig essen und in seinem Tempo essen. Er kann dadurch mitbestimmen, wie viel er davon essen möchte. Das Obstmus könntest du ganz unabhängig davon reduzieren, wenn du magst.
Fragen betreffs Mumi und stillen kannst du noch einmal konkret auch an Biggi Welter/Frau Wrede im Nachbarforum stellen.
Biete deinem Baby ausreichend von den verschiedensten Speisen an, die er gut und gefahrenfrei essen kann.
Hier sind ein paar Vorschläge:
Zubereitung babygerechte Gemüsesticks:
Schneide aus rohen Gemüsesorten (bspw Möhre, Pastinake, Kohlrabi, Zucchini, Kürbis, Süßkartoffel, Kartoffeln, auch: Brokkoliröschen, Blumenkohlröschen) oder Obstsorten wie Apfel, Birne fingerdicke ca 8-10cm lange Stücke. Gare sie (dampfgaren oder in wenig Wasser dünsten) ohne Zusätze in einem Topf mit etwas Wasser einfach sehr weich.
Fertig ist das Fingerfood.
Im Alter deines Sohnes kannst du das Gemüse in Butter/Öl schwenken und leicht würzen.
Anregungen für Obst:
roh gerieben, roh und weich als Stücke, gekocht als Mus, gekocht in Stückchen.
Banane ist hier wohl als beliebtester Klassiker zu nennen. Aber auch reife (=weiche) Birne ist hervorragend geeignet. Melone, Mango oder Papaya, Erdbeeren, wunderbar!
fein geriebener oder gekochter Apfel.
Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt wunderbar geeignet. Birne, wenn weich ist ideales Fingerfood.
Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet
Trauben geviertelt und ohne Kerne sind möglich.
zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Melone, Mango, Papaya, u.v.m.
Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren evtl vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen
Zum nahrhaften Babykeksklassiker ist unlängst dieses Rezept geworden:
Hafer-Bananen-Cookies:
1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus)
ca 100-120g feine Haferflocken
viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille
zerkleinere die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille.
Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei
Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Diese Kekse sind bei vielen Müttern beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst.
Schupfnudeln ohne Ei:
600g Kartoffeln (ohne Schale)
150g Mehl
ca 2 EL Stärke
Salz
Prinzip:
Pellkartoffeln kochen (am besten mindestens 1 Tag zuvor)
Kartoffeln schälen, abwiegen
und entweder durch die Kartoffelpresse drücken oder auf einer feinen Reibe reiben.
Die Kartoffeln mit den restlichen Zutaten vermischen und entweder mit dem Handrührer oder mit den Händen kneten, bis die Masse gut formbar ist, ohne zu klebrig zu sein.
Ggf Mehl oder Stärke zugeben.
Aus dem Teig die gewünschten Schupfnudeln formen (die Teigstücke in den Handflächen rollen) und in siedendem Salzwasser garen.
Die Schupfnudeln müssen oben schwimmen, mit der Schaumkelle entnehmen und abtropfen lassen.
Fertig!
Süßkartoffelfingerfood:
150g Süßkartoffel
1 mittelgroße Zwiebel
2 TL getrocknete Petersilie
1 EL Margarine/Öl
Salz
Öl
50g Haferflocken, zerkleinert
Zwiebel fein schneiden, in der Margarine weich dünsten. Die Süßkartoffel dämpfen, mit der Gabel zerdrücken. Zwiebel und Gewürze untermischen, Hafer dazu geben. Ca 20 min quellen lassen.
Aus der Masse kleine Patties formen. Mit feuchten Händen, anschließend in Semmelbröseln wälzen, und vorsichtig und sanft leicht anbraten
Bananenküchlein:
1/2 Banane mit der Gabel zerdrücken, 1 Ei verquirlen. Mischen, in heissem Öl in einer Pfanne ca 4-5 kleine Pfannküchlein backen. as geht besonders gut in einer beschichteten Pfanne mit etwas Kokosöl.
Für die Vollständigkeit:
!!!
Achtung: niemals(!!!) harte Lebensmittel wie rohe Apfel/Möhrenstücke, trockene ungekochte Nudeln, Gummibärchen, Nüsse, Kerne, Saaten, Salatblätter etc etc geben.
!!
Rezept Frikadellen:
500g Hack mit 1 verquirltem Ei vermischen
würzen mit: 1/4 TL Zucker, Salz, Prise Pfeffer, 1/2 EL getrocknete italienische Kräuter untermischen, Semmelbrösel zugeben und vermischen - soviel Semmelbrösel zugeben, bis die Konsistenz der Hackmasse gut formbar wird.
Aus der Masse Frikadellen formen.
In wenig, aber ausreichend Öl, in einer beschichteten Pfanne braten.
Du kannst die geformten Bratlinge auch einfrieren.
Kartoffel-Couscous Bällchen
Kartoffeln kochen, Couscous zubereiten.
Die Kartoffeln stampfen und etwas Margarine (eigentlich Butter) daruntermischen.. Ggf leicht würzen. Couscous dazu geben, alles vermengen und kleine Kugeln formen. Fertig ist das Fingerfood.
Dinkelstangen
1/2 Banane (ca 50g ohne Schale)
1/4 kleiner Apfel (ca 30g )
13 g Rapsöl
65g Dinkelmehl 630
Banane vermusen, Apfelstück schälen, Kerngehaäuse weg und das Stückchen fein raspeln.
Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen und verkneten. Den Teig ca 30 min kühl stellen.
Ofen an, 190° C. aus dem Teig vorsichtig kleine Stangen formen und im Ofen ca 20-25 min backen, bis fertig. Die Stangen sollten nicht zu fest werden.
Was den Milchbrei betrifft - du könntest die Milch im Brei ersetzen durch Mandeldrink, Haferdrink, was dir gefällt.
Bspw so:
selbsthergestellter Mandeldrink aus weißem Mandelmus mit Wasser.
Einfach einen TL weißes Mandelmus mit warmem Wasser (ca 250 ml) mixen, bis du ein feines und homogenes Getränk erhältst. Je nachdem, könntest du noch 1/2 getrocknete Dattel mitpürieren .Das Getränk ggf nochmal durch ein Sieb geben, damit es wirklich 100% flüssig und komplett frei von kleinsten Partikeln ist.
auch möglich:
Avocado. Sie liefert viele Nährstoffe und macht satt.
...Quetschies (ab 1 Jahr) werden kritisch beurteilt und zwar wegen der Art mit der sie konsumiert werden. Quetschies enthalten Obst, welches aus dem Beutel herausgesaugt werden muss. Die Mundmotorik wird nicht ausreichend gefordert. Kinder lieben ihre Quetschies wor allem deshalb, weil neben dem Genuss (schmeckt süß, erfordert kaum Essaufwand, schmeckt leicht erfrischend), für sie auch der Spaßfaktor zählt. Die Beutelchen sind super praktisch, kleckerfrei essbar, schmecken süß und lassen sich "nuckeln", was sehr bequem ist - für Kinder und Eltern. Doch all diese bequemen Vorteile sollten nur ganz ausnahmesweise mal ausgenutzt werden. Qiuetschies sind nicht ganz optimal zum Dauergebrauch geeignet - auch wegen der Zahngesundheit.
Kinder sollten besser lernen, richtig zu essen, sollten lernen Nahrung in ihrer Ganzheit kennen zu lernen. Sie sollen sehen, was sie essen, sie sollen es riechen, fühlen, erschmecken. Dieses ganzheitliche Lern-Erlebnis geht bei hohem Quetschiekonsum leider völlig unter, das eigentliche Essen kommt dadurch zu kurz. Weil das Saugen an den Beutelchen so bequem und einfach ist, verlernen Kinder langfristig die Lust am Kauen, am Essen. Das geht zulasten der Mundmotorik, worunter das Sprechen leiden kann.
Wenn Kinder partout keine Obststücke mögen, darf Obst durchaus auch püriert und zerkleinert angeboten werden. Besser wäre aber auch hier:
löffeln lassen und das Löffeln üben - für die Fein-und Grobmotorik.
Und die Smoothies am besten selbst herstellen - aus frischen Früchten.
So sind auch viel mehr Vitamine enthalten.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
P.S. lies ggf auch noch hier:
https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Sohn-mag-Brei-nicht-mehr_47598.htm
von
Birgit Neumann
am 15.11.2019