Hallo Frau Neumann,
nächste Woche wird mein Sohn 1 Jahr alt und er ist immer noch kein sonderlich guter Esser. Seit diesem Monat isst er dir 3 Breitmahlzeiten jedoch meiner Meinung nach recht ordentlich. Leider will er morgens und vormittags nichts essen, sie sondern nur seine Mumi. Ich habe schon viel probiert, versucht ihn nicht zu stillen, Pausen gemacht, ein bisschen Stillen und Mahlzeiten abgeboten, Mix aus Brei und vom Familientisch. Das einzige was er mittlerweile isst ist seine Scheibe Kochschinken oder Mortadella (mag er leider lieber), Käse (Butterkäse, Gouda, Mozzarella) und etwas Gurke oder Obst. Ich habe generell schon versucht mehr hin zur Familienkost zu kommen, aber es noch ein Mix aus Familienkost und Brei. Für mich ist gerade die Beikost einfacher, aber ich brauche anscheinend genauso wie mein Sohn länger mich damit anzufreunden, dass die Stillzeit vorbei ist. Ich habe das Gefühl, dass wir zumindest noch das Einschlafstillen und Kuscheln brauchen. Meine Kinderärztin hat mir jetzt gesagt ich dürfe dies jetzt nicht mehr und generell muss ich ihn weniger stillen, damit er Hunger hat. Aber wie viel muss er denn überhaupt schaffen? Mittlerweile isst er meist zwischen 100 -190 Gramm. Bei der letzten U war mein Sohn 80cm groß und wog 11,5 kg. Unser Essensplan sieht so aus:
Zwischen 5-7 Stillen (meist schlafen wir beide nochmal ein)
8 Uhr Aufstehen
9 Uhr Frühstück meist 1/2 bis 1 Scheibe Wurst und Käse, Gurke und/oder Obst, Wasser aus dem Becher. Brot und Müsli mag er nicht. Vom Getreidebrei wird meist auch nur max. 2 Babylöffel gegessen. Am Wochenende isst er halbes bis ganzes Ei zusätzlich.
10 Uhr Stillen, Mittagsschlaf
12.00-12.30 Mittag, halbes bis ganzes Gläschen (190g), da wenig Fleisch in den Gläschen ist habe Fleisch eingefroren und gebe meist 1 Eiswürfel dazu, 5 mal die Woche Fleisch und 2 die Woche Fisch, etwas vom Familientisch,
14.30-15.00 Obstgetreidebrei, ca. 100 bis 150 Gramm, Angebot aus Maisflips, Dinkelstangen etc. (Meist nicht gegessen)
eher selten 16 Uhr Stillen zum einschlafen.
18.00 Uhr Hipp Kinderkecks Milchbrei, meist etwas mehr als die Hälfte bis ganze Portion, 1 Scheibe Wurst, etwas vom Familientisch
19.00 Uhr Stillen, schlafen
22 Uhr Stillen (meist nur ein bisschen nuckeln)
Hätten Sie noch ein paar Tipps wie ich ihm Essen noch schmackhaft machen kann? Muss ich eigentlich zwingend Kuhmilch geben?
Vielen Dank
Liebe Grüße
von
Mamihuhn
am 19.06.2020, 11:17
Antwort auf:
Baby fast 12 Monate mag Vormittags nichts essen
Hallo Mamihuhn
soweit ich deine Frage hier aufgrund deiner Schilderung und via Forum beurteilen kann.
scheint doch alles ganz prima zu sein. Ich kann mich natürlich nur auf deine hier geschriebenen Aussagen stützen und eine allgemeine Sicht der Dinge äußern. Du musst nun schauen inwieweit die allgemeinen Empfehlungen bspw zum Stillen, zur Familienkost und zur Kleinkindernährung individuell zu euch passen.
Am besten wendest du dich noch einmal an Biggi Welter und lässt dich von ihr für eure konkrete Situation beraten.
Allgemein gesprochen kann ein Kind zusätzlich zur üblichen und altersentsprechenden Nahrung so lange gestillt werden, wie es euch beiden gut tut und gefällt. Muttermilch hat so viele gute Inhaltsstoffe, welche auch die Verdauung und die Nährstoffresorption sehr positiv beeinflussen und begünstigen.
Ein gesundes und normal entwickeltes Baby/Kind, welches auch Familienkost isst, darf auch im 2. Lebensjahr und darüber hinaus gestillt werden. Stillen ist viel mehr als nur Nahrungsaufnahme - es spendet auch Geborgenheit, Sicherheit, u.v.m.
Vermehrtes Stillen sollte die normale Entwicklung allerdings nicht beeinträchtigen. Soweit ich dies anhand deiner Aussagen beurteilen kann, scheint dies jedoch nicht unmittelbar der Fall zu sein. Dein Sohn isst durchaus Beikost und Familienkost. Er isst auch durchaus gerne, wie du schreibst. Er mag nur momentan morgens manchmal nichts essen und er isst manchmal eher kleine Mengen und er hat bestimmte Vorlieben. Was du ändern könntest/solltest, das ist: Du darfst deinen Sohn noch viel mehr und häufiger zum selbständigen Mitessen und zum Kauen bringen.
Was die Essmengen betrifft, so beschreibst du durchaus auch ordentliche Portionen.
Was du ändern könntest, das wäre zusätzlich noch die Vielfalt.
Schau doch mal auch hier:
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Familienkost-Mittags-wird-verweigert_48089.htm
Sicher erfährst du hierin noch ganz viele wesentliche Punkte zur Familienkost, die dir bisher so vielleicht noch gar nicht bewusst waren.
Esst also einfach weiterhin so oft es geht zusammen. Denn das Erlebnis der Gemeinschaft hat Einfluß auf die Akzeptanz. Was alle essen, das möchte auch dein Kind essen. Essen bedeutet zunächst für dein Kind einfach nur das: er möchte und sollte einen gustatorischen Eindruck einer Speise haben. Er sollte das (möglichst gemeinsame) Essen mit allen Sinnen erleben. Biete hierzu einfach ausreichend Gelegenheiten.
Auch wenn dein Sohn nur wenig isst - er schmeckt und lernt dabei ganz viel.
Biete Kontinuität. Biete bspw morgens Brotstückchen.
Gewöhne dein Kind an Brot, in dem du es immer und immer wieder in mundgerechten Happen, zum sselbständigen Essen, anbietest. Bestreiche es mit Butter, (+ Frischkäse) das reicht vorerst aus.
Also dann
Grüße
Birgit Neumann
P.S.sieh auch einmal hier - noch mehr Facts zur Familienkost
https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Umstellung-zur-Familienkost-Wie-vermeide-ich-Naehrstoffmangel_48431.htm
Und hier sind noch weitere Ideen und Anregungen für Fingerfood:
Obstsnacks:
Banane in Scheiben oder am Stück, auch zerdrückt ist wunderbar geeignet. Birne, wenn weich, ist ideales Fingerfood.
Pfirsich und Nektarinen ohne Haut sind super geeignet. Zum Schälen einfach kurz heiß überbrühen.
Trauben geviertelt und ohne Kerne sind möglich.
Melone ggf auch Papaya oder (Bio-)Mango, sowie zerdrückte Heidelbeeren, Avocado oder Kiwi ist möglich. Fein geriebener, geschälter Apfel oder gekochter Apfel. Roh ist Apfel zu hart. Fein gerieben ist er okay, gekocht und in Stückchen ebenso.
Erdbeeren oder andere Beerenfrüchte...die Kernchen von Him- bzw Brombeeren evtl vorher entfernen - einfach durch ein Sieb streichen, Sharonfrüchte...
Wie gut dein Sohn mit den verschiedenen Speisen zurecht kommt, das musst du einfach mal beobachten. Weich und ungefährlich schluckbar - daran kannst du dich orientieren.
Was sind deine liebsten Obstsorten? Kann dein Sohn bei dir mitessen?
Idee für Haferflocken-Fingerfood:
20g feine Haferflocken (ggf zerkleinert) 1/2 Dattel ganz klein schneiden, dann fein hacken. MIt den Haferflocken mischen. Mit 60 ml kochendem Wasser überbrühen. Quellen lassen, Abkühlen lassen. Aus der Masse kannst du mit dem Löffel kleine Stücke abteilen und als Fingerfood (als eine Art Müsli) anbieten
Hirsebrei-Fingerfood:
25g Hirseflocken (ggf zerkleinert)
25g Weichweizengrieß
1 kleingehackte Dattel
in 250g Milch oder Pflanzendrink köcheln, rühren, quellen lassen. Abkühlen lassen.
Je länger die Masse steht, desto fester wird sie. (eignet sich für den Vorrat, 2 Tage im Kühlschrank hlatbar). Auch hier kannst du kleine Stücke als Fingerfood anbieten und auch selbst mit essen. Dazu passt Banane.
Grießschnitten:
200ml Wasser oder Pflanzendrink (ggf Kuhmilch)
35-40g (+/-) g Grieß
1 EL Öl oder Butter unterrühren
Grieß in der Milch gut aufkochen, rühren, rühren, rühren :-)
Die Masse auf einen Teller streichen, stehen lassen, d.h. den Grieß kurz quellen lassen. Danach kannst du entweder hübsche Motive ausstechen oder den sehr festen Brei in Stücke schneiden. Dazu etwas flüssige Butter und ggf Gemüsestückchen dazu geben.
schneide Stäbchen
Hafer-Bananen-Cookies:
1 große, reife, gelbe Banane (oder Apfelmus)
ca 100-120g feine Haferflocken
viel weniger als 1 Msp Bourbonvanille
zerkleiner die Haferflocken in einem Blitzhacker zu "Mehl". Zermuse oder püriere die Banane, vermische sie mit der Vanille.
Gib das Hafermehl dazu und bereite aus allen Zutaten einen Brei
Heize den Ofen auf 175° hoch und bereite ein Backblech mit Backpapier vor. Mit Hilfe von 2 TL und deinen Händen kannst du jetzt aus dem Teig kleine Kekse formen, etwas flach drücken und ca 10-12, ggf länger, im Ofen backen. Anschliessend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Diese Kekse sind bei vielen Müttern beliebt. Ggf musst du etwas experimentieren, bis du nach dem Backen die richtige Konsistenz erhältst.
für das Mittagessen:
Süßkartoffelbratlinge
150g Süßkartoffel
1 mittelgroße Zwiebel
2 TL getrocknete Petersilie
1 EL Margarine/Öl
Salz
Öl
50g Haferflocken, zerkleinert
Zwiebl fein schneiden, in der Margarine weich dünsten. Die Süßkartoffel dämpfen, mit der Gabel zerdrücken. Zwiebel und Gewürze untermischen, Hafer dazu geben. Ca 20 min quellen lassen.
Aus der Masse kleine Patties formen. Mit feuchten Händen, anschließend in Semmelbröseln wälzen, in Öl knusprig braten
von
Birgit Neumann
am 20.06.2020