Guten Tag, meine Tochter verweigert leider immer das Mittagessen sowie Abendessen.
In Ihrem Hochstuhl geht es fast gar nicht mehr, wenn dann nur das ich in der Küche mit dem Brei am Boden sitze und sie immer wieder zu mir kommt und sich füttern lässt. Selbst möchte sie schon viel probieren - jedoch leider beim Mittagessen keine Chance auch selbst essen nur ein zwei Löffel. Dann ist Schluss.
Unser Rhytmus ist in etwa so das sie um 7 Uhr aufsteht und frühstück bekommt. Kakao u. zb Milchbrötchen oder kakao u. joghurt ca. 1/2 Becher.
Vormittags ca 8:30/9 Uhr oder 9:30Uhr bekommt sie Obst - z.B. 1 Pfirsich ... das isst sie meist recht brav dann Mittagessen ca. 11:30 Uhr/12 Uhr keine Chance weder Gläschen noch selbst gekochtes sie sagt nein und dreht sich weg.
Mittagsschlaf: ca. 12 Uhr bis 14 Uhr
Abendessen: ca. 17:00 Uhr Schlafen geht Sophia um 18 Uhr
Was soll ich machen? Nachmittags isst sie dann sehr gerne wieder Obst oder Apfel Dinkel Kekse .... und Brot geht fast immer also Milchbrötchen oder Semmerl oder Vollkornbrot also ...
Was soll ich machen? Ich möchte so gern dass Sophia zu Mittag bissi mehr - bzw. überhaupt was isst. Nicht von vornherein ohne noch gekostet zu haben verweigert.
Vielen lieben Dank für Ihre HIlfe!
p.S. so ist Sophia eine wilde kleine Maus die sich sehr gut entwickelt - einzig und allein ihr Essverhalten macht mir große Sorgen.
von
Kki92
am 14.06.2021, 13:31
Antwort auf:
Tochter fast 2 Jahre (11.7.2019) 32+0 geboren, verweigert immer das Essen
Liebe „Kki92 Willi“,
trinkt Ihre Kleine noch (viel) Milch?
Bekommt sie nachts noch Milch?
Im zweiten Lebensjahr reichen etwa 300 ml Milch inklusive der anderen Milchprodukte aus. Am besten auf zwei-drei Mahlzeiten am Tag verteilt. In diese Empfehlung werden einberechnet: die Trinkmilch (also z.B. auch der Kakao - alleinig oder zum Brot), das Müesli, der Käse auf dem Brot, ein Joghurt zwischendurch. Ob die Trinkmilch nun eine Säuglingsmilch, eine Kindermilch oder Kuhmilch ist, hat auf die Mengenempfehlung keinen Einfluss.
Ich versteht sehr gut, das sie Ihre Kleine auch zur Mittagszeit ausgewogen ernähren möchten.
Ihr Mädchen ist ein Schleckermäulchen - Früchte, Joghurt, Kekse, Milchbrötchen da fällt das etwas herbere Gemüse hinten ab.
Aber sie isst auch Vollkornbrot – darauf lässt sich aufbauen.
Ihre Kleine kann also essen und isst auch, nur nicht das, was Sie momentan für sie vorgesehen haben.
Wenn Sie als Mama nicht möchten, dass Ihr Mädchen so viel „Süßes“ isst, fangen Sie nicht direkt am Morgen mit einer Süßigkeit an. Süßigkeiten könnte es in kleiner Menge im Rahmen der Nachmittagsmahlzeit geben, vielleicht ein halbes Milchbrötchen und dazu Obst und „gesunde“ Knabbereien.
Am Morgen und am Abend würde ich auf „richtiges Brot“ setzen. Auch würde ich nicht jeden Tag mit einem Kakao starten – oder wenn es unbedingt sein muss einen ganz „schwachen“ Kakao anrühren bzw. „schwächer“ werden lassen.
Nun zum Mittagsessen:
Achten Sie daraus das die Vormittagsmahlzeit nicht zu „üppig“ ausfällt. Und Ihre Kleine zuvor nicht zu viel trinkt (Wasser/Milch etc.) - die Flüssigkeit füllt ein wenig den Magen und bremst so den Hunger.
Ihre Kleine hat auch am Essenstisch ihren eigenen Willen. Und was noch viel interessanter ist, sie hat entdeckt, dass sie Macht und Einfluss hat. In diesem Alter wollen Kinder ihre Kräfte mit den Eltern messen. Sehr schnell entwickeln sie ein Gespür für die „Schwachstellen“ der Eltern.
Die Mahlzeiten eignen sich besonders gut für kleine Kämpfe, denn hier haben Eltern ihre besondere Schwachstelle. Das Verhalten Ihres Kleinen ist also nicht untypisch.
Um diese Phase nun endlich zu beenden, ist es ganz wichtig möglichst gelassen, ruhig aber auch konsequent zu bleiben. Umso weniger Aufmerksamkeit Sie diesen Situationen schenken, desto schneller wird Ihr Mädchen wieder in ein gesundes Essverhalten finden.
Essen Sie als Familie am Tisch. Sie kann und sollte auf Ihrem Stühlchen sitzen und Sie nicht auf dem Fußboden. Essen Sie gemeinsam am Tisch.
Auch beim Einkaufen und Kochen kann Ihre Kleine helfen. Es ist schön für sie mit der Mama Zeit zu verbringen und das „Selbstgekochte“ weckt den Stolz Ihrer Kleinen und schmeckt dann gleich viel besser.
Und dann stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihre Kleine am Essen interessieren.
Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht, motivieren Sie ihn nicht, kommentieren Sie nicht ihr Essverhalten... Essen Sie selbst mit Genuss am Tisch, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge.
Bieten Sie weiter zu allen Mahlzeiten eine gesunde Auswahl an Essen an. Sie entscheiden, was auf den Tisch und Teller kommt. Nicht Ihr Mädchen! Versuchen Sie nicht verzweifelt etwas zu finden, was ihr schmecken könnte!
Denn Sie als Mama bestimmen das Angebot aus gesunder Kost auf dem Teller, nicht Ihr Kind („Nein, mag nicht..."“). Ihre Kleine ist noch zu jung, um zu entscheiden welche Lebensmittel ihr gut tun. Sie weiß nicht wie gesund Gemüse, Fisch und Fleisch sind.
Und denken Sie immer daran: Ein gesundes Kind wird nicht vor einem vollen Teller verhungern.
Und dann freuen Sie sich einfach über Ihr aktives, agiles, gesundes, glückliches Mädchen. Das meine ich ehrlich! Essen ist nicht das Wichtigste!
Alles Gute!
Herzliche Grüße
Annelie Last
von
Annelie Last
am 15.06.2021