Guten Tag,
mein Sohn (6,5 Monate) wurde bis vergangene Woche voll gestillt. Vor einer Woche habe ich angefangen, bzw. versucht, mit der Beikost zu beginnen. Leider bekomme ich nicht mehr als max. einen Löffel rein, dann macht er einfach den Mund nicht mehr auf und würgt alles, was evtl. schon drin ist wieder hoch. Ich habe es bisher mit Möhrchen und Zucchini pur versucht.
Die naheliegende Vermutung, dass er einfach noch nicht so weit ist, möchte ich zumindest teilweise dadurch entkräften, dass er sehr gierig auf alles ess- und trinkbare greift, was sich sonst so bei uns auf dem Tisch findet, Brötchen, Zwieback, Reiswaffeln lutscht er mit Vergnügen und verschluckt sich eigentlich auch nicht daran (es landet natürlich nur max. 50% tatsächlich im Mund), und wenn er dürfte würde er mir auch den Käse vom Brot nehmen. Er trinkt auch Wasser, am liebsten aus dem Glas, wenn ich ihn lasse, ist also alles in alles schon sehr interessiert am Essen.
Soll ich dennoch einfach noch mal 2 Wochen oder so warten und es dann wieder mit Möhren versuchen, oder macht es Sinn, vielleicht mit Obst anzufangen? Dann habe ich nur die Bedenken, dass es schwierig sein könnte, ihn vom süßen Geschmack loszubekommen später? Oder kann man auch mit dem Abendbrei (vielleicht mit HA-Nahrung oder MM - mein Sohn hat Neurodermitis) anfangen - vielleicht würde das auch beim Schlafproblem helfen? Oder gibt es einen anderen Trick, ihm den Brei schmackhaft zu machen?
Vielen Dank schon mal und viele Grüße
von
Eisbaerchen80
am 29.08.2011, 12:57
Antwort auf:
Einführung von Beikost - Breiablehnung
Hallo,
lese ich Ihre Zeilen, kann ich Sie nur bestätigen: Von seiner Entwicklung her ist der Kleine so weit, dass er feste Nahrung bekommen darf. D.h. aber nicht, dass ein Baby dann auch tatsächlich begeistert von der neuen Kostform ist. Manchmal benötigt das sehr viel Geduld und Ausdauer.
Lassen Sie sich also nicht entmutigen. Das Essen vom Löffel ist eine ganz neue Erfahrung für Ihr Baby. Schließlich ist es vollkommen neu etwas anderes als die vertraute Milch auf der Zunge zu spüren. Ihr Kleiner muss erst herausfinden, dass man das auch essen kann. Da es sich bei Ihrem Söhnchen offensichtlich um ein Kind handelt, das besonders empfindlich reagiert, ist sehr viel Geduld und besonders behutsames Eingewöhnen angebracht.
Ich rate Ihnen sich vorerst auf die Mittagsmahlzeit zu konzentrieren, denn Gemüse und darauf aufbauend Fleisch sind in diesem Alter besonders wichtig. Bald können Sie dann den Abendbrei folgen lassen. Wählen Sie einen Zeitpunkt, zudem Ihr kleiner Schatz frisch und munter ist, sonst fehlt die Geduld. Vielleicht hilft es, wenn Sie zunächst einige Male ein paar Löffelchen Milch anbieten, damit sich Ihr Söhnchen grundsätzlich an den Löffel gewöhnt. Da er ja offensichtlich sehr interessiert an Lebensmitteln ist, die man in die Hand nimmt, könnten Sie z.B. einen Zwieback (alternativ ein weiches Löffelchen oder sogar das Fingerchen) mit ganz wenig Brei bestreichen, damit ihr Kleiner den Geschmack selbst erforschen und kennen lernen kann.
Ein beliebter Trick ist es etwas Obst unter das Gemüse zu mischen. Da darf das Gewicht ruhig erst in Richtung Obst gehen. Dadurch wird der Geschmack zum Süßen hin verändert und das kommt der angeborenen Geschmacksvorliebe besser entgegen. Nach und nach wird das Obst dann wieder reduziert. Bleiben Sie möglichst gelassen und geduldig dabei. Kinder können in kurzer Zeit sooooo viel lernen. Jedes Baby nimmt irgendwann die neue Nahrung an. Wir wissen aus der Praxis, dass neue Speisen mehrmals immer wieder geduldig angeboten (10-12 mal und öfter) werden müssen, bis ein Kind diese akzeptiert. So lange kann diese Lernphase also immer wieder sein. Bleiben Sie also geduldig dran.
Ich bin mir sicher mit Ihrer Unterstützung wird Ihr kleiner Schatz die feste Nahrung bald annehmen lernen. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei.
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 30.08.2011