Frage im Expertenforum Entwicklung von Babys und Kindern besser verstehen an Ingrid Henkes:

Bindung zur Mutter

Ingrid Henkes

 Ingrid Henkes
Analytische Kinder- und Jugendlichen­psycho­therapeutin

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Frage: Bindung zur Mutter

Marie1512

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Hallo Frau Henke, ich habe eine Frage zu meinem jetzt 8,5 Monate alten Sohn. Ich bin seit seiner Geburt in Elternzeit. Aufgrund von Corona war mein Mann in den ersten Monaten ebenfalls rund um die Uhr da. Die beiden haben also auch viel Zeit miteinander verbracht. Dennoch habe vor allem ich mich um den Kleinen gekümmert. Seit mein Mann wieder arbeitet (ca. 5 Monate), kümmere ich mich die allermeiste Zeit. Ich trage ihn viel, habe ihn nie weinen lassen und er schläft jede Nacht neben mir im Bett. Wir haben auch so viel Nähe. Er ist von Beginn an ein zufriedenes Baby und weint immer schon wenig. Seit ca. 2 Wochen ist es jetzt so, dass er, wenn mein Mann ihn auf dem Arm hatte oder mit im Zimmer war, und er wieder zu mir zurückkommt bzw. Mit mir alleine zurückbleibt, meistens kurz aber bitterlich weint und wieder zum Papa will. Ich kann ihn dann gut beruhigen aber es nagt doch sehr an mir. Wenn wir zu zweit sind, ist alles wie immer. Eine richtige ausgeprägte "Mama-Phase", in der er nur zu mir wollte, wir von anderen berichtet, gab es bisher nicht. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich bin froh, dass sich die beiden gut verstehen. Aber warum ist er unglücklich, wenn er zu mir zurück "muss"? Mir ist klar, dass es "Papa-Phasen" in der Entwicklung gibt aber schon so früh?! Oder habe ich etwas falsch gemacht? Vielen Dank im Voraus Maria


Ingrid Henkes

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Guten Tag, sicher haben Sie nichts falsch gemacht. Sie haben Ihren Sohn von Beginn an liebevoll umsorgt und er ist ein zufriedenes Baby. Besser geht es eigentlich nicht. Mit acht Monaten ist Ihr Sohn in der Lage, genauer zwischen Mutter und Vater zu unterscheiden. Damit ist es ihm erstmals möglich, eine Wahl zu treffen. Das geht gar nicht gegen einen Elternteil, sondern es ist das Vergnügen, selber auswählen zu können. Wenn er dann zu Ihnen zurückkommt, hat er nicht selber gewählt, sondern einer der Eltern. Das ist eine kleine Frustration für ihn, die er aber auch zunehmend zu bewältigen lernen wird. Es gibt in der Kinderentwicklung keine Notwendigkleit für eine ausgeprägte "Mama-Phase". Vieles ist möglich und in Ordnung. Da helfen Ihnen die Berichte Anderer nicht. Sie können nur auf sich selbst hören und Ihre Beziehung zu Ihrem Sohn. Ich kann gut verstehen, dass die beschriebene Situation an Ihnen nagt. Sie erleben ein erstes Anzeichen dafür, dass Eltern sein auch immer bedeutet Abschied zu nehmen. Das tut der guten Beziehung zum Kind keinen Abbruch, aber die Beziehung wird sich immer verändern und die Kinder müssen sich später von den Eltern lösen, um gesunde Erwachsene zu werden. Bis dahin haben Sie aber noch ein ganzes Kinderleben mit all dem Glück, was es den Eltern schenkt, vor sich. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Ingrid Henkes


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