Ell!um
Guten Tag, ich bin momentan mit meinen hoffentlich 3 Kind in der 7 ssw schwanger. Da ich in den letzten knapp zwei Jahren 3 Fehlgeburten in Folge hatte (ohne ersichtlichen Grund) plagen mich immer wieder massive Ängste. Ich versuche entspannt zu bleiben, mache Yoga und Meditationen, aber beim Gedanken an meinen nächsten Frauenarzt Termin bei dem geschaut werden soll ob das Herz schlägt bekomme ich wirklich eine Panikattacke. Mein Herz rast, mir ist schlecht, schwindelig und das nur beim Gedanken daran. Gleichzeitig dauert es noch über eine Woche bis zu diesen Termin. Am liebsten würde ich einfach sofort gehen um es "hinter mich zu bringen". Andererseits weiß ich gar nicht ob ich überhaupt ein Fuß in die Tür bekomme. Meine erste FG war in der 14 ssw, dementsprechend wird es wohl nicht der letzte Termin sein der mich so wahnsinnig stresst. Haben Sie vielleicht einen Tipp für mich, wie ich die Angst unter Kontrolle bringen kann?
Liebe Ell!um, Angst kann man nicht unter Kontrolle bringen. Je mehr Sie das versuchen, desto stärker wird sie. Sie haben 3 unbeschreibliche Verluste erlebt - Ihre Angst ist eine Begleiterin. Auf einer Skala von 1(gar keine Angst) bis 10 (absolute Angst), wo stehen Sie gerade? Vielleicht auf einer 7? Was müssten Sie tun oder denken, damit Sie auf 8 oder 9 gehen? Was könnten Sie tun oder lassen, damit Sie auf eine 6 auf der Skala wandern? Und welche Zahl finden Sie in Ihrer Situation mit dieser Vorgeschichte akzeptabel? Angst ist ein sinnvolles Gefühl in Situationen, in denen wir gewarnt werden müssen. Die Angst ist unsere Beschützerin und kann und sollte auch nicht unter Kontrolle gebracht werden. Es geht eher darum herauszufinden wie wir MIT der Angst leben. Wenn wir also davon ausgehen, dass Ihre Angst bleiben wird, dann könnten Sie sich anschauen, wie Sie einen guten Umgang mit ihr finden können. Denn es ist ok wenn Sie da ist. Versuchen Sie sie kennenzulernen und mitzunehmen. Nehmen Sie sie an die Hand, sie darf mit zum Gyn-Termin kommen, sie darf Ihnen auch sagen, dass Sie da jetzt nicht über die Türschwelle gehen sollen, aber SIE entscheiden am Ende was Sie machen. Sie gestalten ihren Alltag MIT der Angst. Und wenn Ihnen beiden danach ist, morgen zum Ultraschall zu gehen, würde ich sagen: Machen Sie das! Zuhause zu sitzen und es auszuhalten und zu versuchen, die Angst zu bezwingen, ist da eindeutig die schlechtere Alternative. Der Versuch, sich auf Knopfdruck mit Yoga oder Meditieren zu entspannen ist im Grunde auch eine Kontrollstrategie. Es wird nicht funktionieren, Yoga zu machen, um die Angst loszuwerden. Machen Sie Yoga, wenn es ihnen für den Moment gut tut! Besetzen Sie Yoga nicht mit der Pflicht, die Angst zu lösen. Integrieren Sie eher die Angst in Ihre Meditation, geben Sie ihr in der Meditation ein bisschen Raum, dann kann sie eher Ruhe geben… …zum Beispiel sagen Sie ihr, dass Sie sie sehen und dass Sie verstehen warum sie da ist. Aber fragen Sie sie auch, ob sie bereit wäre heute etwas in den Hintergrund zu treten. Vielleicht am Tisch sitzen zu bleiben mit einer Tasse Tee, während Sie schon mal aufstehen. Und schauen Sie sich an diesem Tisch der Gefühle um, welche Gefühle sitzen da noch? Unterhalten Sie sich vielleicht mal mit Ihrer Freude und der Hoffnung. Was haben die zu sagen? Vielleicht kommen sie zur Zeit gar nicht so zu Wort. Das wäre ja sehr schade! Denn diese Schwangerschaft ist real und aktuell Ihre Version von Mutterschaft mit diesem Kind. Egal, wie lange es bleiben kann. Tun Sie das, was Mütter mit ihren Kindern machen: schützen Sie es, nehmen Sie Kontakt auf, sprechen Sie mit ihm. Legen Sie die Hand auf den Bauch. Erzählen Sie von ihrer Freude und auch von den Sorgen, die Sie haben. Sie sind bestimmt eine sehr liebevolle, wachsame und sorgende Mutter, die ihr Kind schützt und begleitet. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie diese Schwangerschaft genießen lernen - auch wenn es nur kleine Momente sind. Miriam Hartz
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