Zeiten kind? Ängste, Sorgen, Freude

Hallo, nein ich bin (noch) nicht schwanger. Wir haben einen Sohn (3 Jahre) der sehr anstrengend und fordernd ist. Wir lieben ihn mehr als alles und er ist zwar kein Wunschkind, aber das beste was uns passiert ist. Mein Mann hat MS und ist oft sehr müde. Entsprechend kümmer ich mich viel um unser kind und versuche ihm viel arbeit abzunehmen. Trotzdem wünsche ich mir sehr ein zweites Kind. Ich möchte nocheinmal mit der Erfahrung des ersten Kindes ein zweites bekommen. Außerdem wünsche ich mir für unseren Sohn ein Geschwisterchen. Ich bin mir ziemlich sicher (von Charakter) dass unser Sohn sehr eifersüchtig sein wird, aber trotzdem ist ein Geschwisterchen viel wert. Man lernt teilen, hat noch jemanden neben den Eltern, jemanden zum spielen, reden und ich habe selbst zwei Brüder die ich nich missen möchte.Mein Mann hat dazu keine klare Meinung. Er stimmt mir zwar zu aber er hat angst vor der Anstrengung eines Babies (unser Sohn war ein sehr anstrengendes Baby), was ich auch verstehe. Mir geht es nämlich auch so. Ich weiß dass mein Mann nicht so viel machen kann. Omas und Opa wohnen zu weit weg, um mal eben ein Kind abzugeben. Unser Sohn geht zwar in die Kita, aber ich mach mir viele Sorgen meinen Sohn im Stich zu lassen. Ich würde behaupten ich bin eine gute Mutter aber ich müsste mich eben zu 85 Prozent un beide kümmern. Mein Mann kann auch mal aufpassen aber eben nur so bisschen. Gerade habe wir beschlossen dass ich die Pille absetze und wir es laufen lassen. Meistens dauert es ja eh etwas und unser Sohn ist ja auch schon 3½. Ich wünsche mir sehr ein zweites Kind, aber um so mehr man der Entscheidung näher kommt um so mehr kommen auch Sorgen auf. Meinen Sie man schafft so ein Baby und kleinkind auch (fast) alleine? Ich hab immer gedacht das zweite kind wir leichter und man macht sich weniger gedanken, weil man weiß was auf einene zukommt aber man weiß eben wie amstrendemg es werden kann und das macht angst. Aber ich werde Gedanken nicht los nochmal ein baby zu bekommen, zu stillen, meinem Sohn ein Geschwisterchen zu schenken (er redet sehr oft über eine kleine Schwester und hat schon Namensvorschäge). Ich glaube ich wäre einfach niemald glücklich wenn ich mir diesen Kinderwunsch nicht erfülle.    Vielen dank  LG Lilal 

von Lilal am 11.12.2023, 22:41

---

---

Antwort auf: Zeiten kind? Ängste, Sorgen, Freude

Liebe Lilal, ich kann verstehen, dass Sie gerade hin und hergerissen sind zwischen Sehnsucht, Verantwortung und rationalem Abwägen. Das ist normal bei einer so großen Entscheidung und ich finde es auch passend. Denn wie genau es alles mit einem zweiten Kind werden wird, kann man nie komplett vorhersagen. Es ist sozusagen Glücksspiel und auch Respekt vor der eigenen Courage.  Ihre konkrete Frage, ob man ein Kleinkind und ein Baby (fast) alleine schaffen kann, möchte ich so beantworten, auch wenn ich Sie nicht persönlich kenne: Ich weiss wie anpassungsfähig Menschen sind, die auch unter unfassbar schweren Bedingungen Situationen gut meistern können. Und ich weiss etwas über die Stärke und Kraft von Frauen! Insofern wage ich zu sagen: Natürlich schaffen Sie das! Aber nur weil man etwas schaffen kann, muss man es ja trotzdem nicht machen. In Ihrem speziellen Fall lese ich heraus, dass Sie sich die Antwort schon gegeben haben, in dem Sie wissen, dass es Sie mehr Kraft kosten würde, die Sehnsucht nach dem zweiten Kind zu unterbinden, als sich auf das Abenteuer und die Anstrengung einer Erweiterung der Familie einzulassen. Vielleicht schauen Sie, wie Sie Ihr Unterstützungssystem noch weiter ausbauen können. Hat Ihr Mann eine Pflegestufe? Haben Sie engen Kontakt mit anderen Müttern, so dass die Kinder sich am Nachmittag abwechselnd bei Ihnen oder bei den anderen verabreden können? Wenn Ihr Sohn schon 3 1/2 Jahre alt ist, geht das ja jetzt los und die Kinder freuen sich, wenn abgewechselt wird. Wie können Sie für sich und Ihren Mann noch Erleichterung schaffen? Welche leichten Tätigkeiten im Haushalt kann Ihr Mann trotz seiner Krankheit übernehmen? Und sei es, die Einkaufsliste zu durchforsten mit Dingen, die im Kühlschrank fehlen. Manchmal ist es auch das emotionale Gefühl, das die Unterstützung bringt: Wir kümmern uns beide, jeder so wie er/sie kann.  Ich wünsche Ihnen alles Gute bei Ihrer Entscheidung, Miriam Hartz

von Dipl.-Psych. Miriam Hartz am 11.12.2023

---

---