Der weibliche Zyklus funktioniert nicht wie ein Uhrwerk. Bei manchen Frauen ist er kurz, bei anderen lang.
In besonderen Lebenssituationen wie nach einer Schwangerschaft oder vor den Wechseljahren gerät er auch mal völlig aus dem Rhythmus. Meist ist das kein Problem, solange du nicht darunter leidest. Alles, was sich zwischen 25 und 34 Tagen bewegt, gilt medizinisch in der Regel als normal.
Wie funktioniert der weibliche Zyklus?
Bei einer gesunden geschlechtsreifen Frau reift jeden Monat eine Eizelle heran. Diesen Zyklus der Fruchtbarkeit kann man grob in zwei Phasen einteilen: Die Phase vor und die Phase nach dem Eisprung. Die erste Zyklusphase ist bei jeder Frau unterschiedlich lang und kann auch in jedem Monat um ein paar Tage schwanken. Die zweite Phase ist normalerweise immer etwa gleich lang und bewegt sich bei einer gesunden Frau zwischen 12 und 16 Tagen.
Vor dem Eisprung
Jeder Zyklus beginnt mit einer Regelblutung. Dabei wird die Gebärmutterschleimhaut, die aufgebaut wurde, um eine befruchtete Eizelle aufzunehmen, wieder abgestoßen. Mit dem Beginn des Zyklus reifen in beiden Eierstöcken mehrere Eibläschen (Follikel) heran, die potenzielle Kandidaten für eine Befruchtung abgeben. Nur eines von diesen Bläschen kommt jedoch zur vollständigen Reife und schießt zum Zeitpunkt des Eisprungs eine befruchtungsfähige Eizelle heraus. Das Heranreifen der Eizelle wird durch das weibliche Hormon Östrogen gesteuert, das in den Eibläschen gebildet wird. Kurz vor dem Eisprung ist der Östrogenspiegel am höchsten - ein Zeichen für den Körper, ein weiteres Hormon auszuschütten, das luteinisierende Hormon, kurz LH. Es löst seinerseits dann den Eisprung aus.
Nach dem Eisprung
Wenn sich die Eizelle auf ihren langen Weg durch den Eileiter hinunter in die Gebärmutter gemacht hat, verkümmert das leere Eibläschen zum sogenannten Gelbkörper und beginnt ein weiteres Hormon zu produzieren, das Progesteron oder Gelbkörper-Hormon. Das Progesteron signalisiert dem Körper, dass jetzt die Gebärmutterschleimhaut vorbereitet werden muss, um eine befruchtete Eizelle aufnehmen zu können. Kommt es zur Befruchtung, nistet sich die Eizelle in der Gebärmutter ein - ein neues Leben entsteht. Ansonsten kommt es zur Menstruation und ein neuer Zyklus beginnt.
Welche Zykluslänge ist normal?
Neuere wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass lediglich 13 Prozent aller Frauen einen Rhythmus von genau 28 Tagen haben. Auch innerhalb eines Jahres schwankt die Zykluslänge oft um mehrere Tage. Vor allem bei jungen Mädchen, nach einer Schwangerschaft, nach dem Absetzen der Pille oder vor den Wechseljahren ist das Zyklusgeschehen oft sehr unregelmäßig.
Wann spricht man von Zyklusstörungen?
Als medizinisch normal gilt eine Zykluslänge von 25 bis 34 Tagen. Ist der Rhythmus bis zur nächsten Blutung häufig kürzer oder länger, kann eine Zyklusstörung vorliegen. Auch besonders heftige, lange Regelblutungen oder Zwischenblutungen sind nicht normal. Solche Unregelmäßigkeiten solltest du von deinem Frauenarzt abklären lassen, weil sie ein Zeichen für eine ernsthafte Erkrankung sein können. Eine Zyklusstörung kann aber auch bei einer ganz normalen Länge vorliegen, wenn beispielsweise kein Eisprung stattfindet (monophasischer Zyklus) oder die zweite Phase des Zyklus (Gelbkörper-Phase) zu kurz ist. Zyklusstörungen können auf dem Weg zum Wunschkind zum Problem werden. In vielen Fällen lassen sich diese Probleme aber relativ einfach behandeln.
Die häufigsten Zyklusstörungen und ihre Ursachen
Zyklen ohne Eisprung (monophasischer Zyklus)
Einen Zyklus ohne Eisprung kann man nicht unbedingt an seiner Länge erkennen. Ein deutliches Anzeichen ist aber der Verlauf der Körpertemperatur, deshalb wird dein Arzt dich vermutlich erst mal bitten, einen Zykluskalender zu führen und die morgendliche Aufwachtemperatur zu messen. In einem normalen Zyklus steigt sie nach dem Eisprung an und sinkt dann erst kurz vor der Blutung wieder ab. Eine mehr oder weniger gleichbleibende Temperaturkurve deutet auf einen "monophasischen" Zyklus hin, in dem kein Eisprung stattgefunden hat. Zyklen ohne Eisprung kommen von Zeit zu Zeit bei allen Frauen vor, besonders häufig nach der Pubertät und kurz vor den Wechseljahren, und können auch Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch sein. Es könnte eine hormonelle Störung zugrunde liegen (z.B. zu viele männliche Hormone, vorzeitige Wechseljahre, PCO), eine funktionelle Störung der Eierstöcke, der Schilddrüse oder auch ein Tumor im Bereich der Eierstöcke oder Gebärmutter.
Ausbleibende und verspätete Regelblutungen
(Sekundäre Amenorrhoe / Oligomenorrhoe)
Alle diese Ursachen können auch zu einer sogenannten "Amenorrhoe", also einem Ausbleiben der Regelblutung führen. Häufig kommt es aber auch nach Absetzen der Pille oder anderer hormoneller Verhütungsmittel zu längeren Blutungspausen, ebenso bei Extremsportlerinnen, sehr dünnen Frauen oder während einer Diät.
Zu starke, schmerzhafte Menstruation (Hypermeorrhoe)
Starke, langandauernde und schmerzhafte Regelblutungen sollten für dich immer ein Grund sein, zum Frauenarzt zu gehen. Zum einen liegt hier fast immer eine organische Ursache vor, die behandelt werden muss. Sehr häufig sind Myome, Zysten oder auch eine Krankheit, die man Endometriose nennt die Ursache. Zum anderen führt der starke Blutverlust auf Dauer zu einem akuten Eisenmangel. Wenn kein Kinderwunsch besteht, kann man hier durch den gezielten Einsatz von Hormonen (z.B. Pille im Langzyklus) eine längere Blutungspause herbeiführen.
Schwache, kurze Menstruation (Hypomenorrhoe)
Bei manchen Frauen ist die Regelblutung kurz und schwach. Wenn du mit der Pille oder Hormonspirale verhütest, kommt es häufig nur noch zu leichten Blutungen. Zwischenblutungen und neu auftretende schwache Regelblutungen sollten durch eine Untersuchung abgeklärt werden.
Zwischenblutungen (Dysfunktionelle Blutung)
Wenn du mit der Hormonspirale verhütest, können Zwischen- und Schmierblutungen auftreten. Bei neu auftretenden Blutungen außerhalb der normalen Zeit solltest du aber immer deinen Arzt aufsuchen. Es könnte sich um Myome, Zysten, Polypen, eine Hormonstörung usw. handeln. Schmierblutungen nach der Regel deuten auf eine Gebärmutter- oder Eierstockentzündung hin.
Gelbkörperschwäche (Corpus Luteum Insuffizienz)
Wenn die zweite Zyklushälfte sehr kurz ist (10 Tage und weniger), spricht man von einer Gelbkörper-Schwäche. In diesem Fall produziert der Körper nicht genug Progesteron, damit sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Eine Gelbkörperschwäche kann man ebenfalls anhand einer Zykluskurve erkennen. Gestagene, die man in der zweiten Zyklushälfte einnimmt, können dabei weiter helfen.
Stress und psychische Belastung
Übermäßiger Stress oder eine belastende psychische Situation (z.B. auch durch unerfüllten Kinderwunsch) können die Regel ebenfalls durcheinander bringen. In diesem Fall können Yoga, Entspannungsübungen oder manchmal auch etwas Ablenkung z.B. durch einen kurzen Urlaub hilfreich sein.
Vorzeitige Wechseljahre
Eine unregelmäßige oder ausbleibende Regelblutung kann auch auf vorzeitige Wechseljahre hindeuten. Normalerweise beginnen sie durchschnittlich mit 48 bis 52 Jahren. Bei etwa 1 Prozent der Frauen setzen sie aber schon wesentlich früher ein - um die 40, im Extremfall sogar schon mit Mitte 20. Nicht immer treten dabei typische Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen und Schlafstörungen auf. Ist der Wechsel erst mal abgeschlossen, ist ein Kinderwunsch meist auch mit einer Hormontherapie nicht mehr realisierbar, da die Eierstöcke keine Eizellen mehr produzieren. Deshalb rechtzeitig zum Arzt gehen!
Was kann man selber bei Zyklusstörungen tun?
Grundsätzlich solltest du versuchen, alle übermäßigen Extreme zu meiden. Dazu gehören psychische und körperliche Belastungen genauso wie Extremsport, extreme Diäten und Hungerkuren, starkes Über- oder auch Untergewicht. Eine gesunde, vitaminreiche und ausgewogene Ernährung ist einem regelmäßigen Zyklus in jedem Fall zuträglich. Außerdem hat sich bei sehr vielen Zyklusstörungen das pflanzliche Mittel "Mönchspfeffer" (Agnus Castus) bewährt, das sich ausgleichend auf den weiblichen Zyklus auswirkt.