
Die Sommerferien – für Kinder oft ein Highlight des Jahres, für getrennte Eltern dagegen eine Herausforderung voller Fragen: Wer betreut wann? Wo geht’s hin? Und wie bleibt dein Kind dabei gut begleitet?
Damit diese besondere Zeit nicht von Stress, Streit oder Unsicherheiten geprägt ist, hilft eine gute Vorbereitung. Der Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV e.V.) gibt dir hilfreiche Empfehlungen, wie du die Sommerferien deines Kindes fair und liebevoll gestalten kannst. Kommunikation, faire Planung und viel Einfühlungsvermögen – das sind die Stellschrauben für entspannte Ferien trotz Trennung.
Gemeinsam planen – getrennt leben
Urlaubsplanung braucht frühzeitige Kommunikation. Unterschiedliche Vorstellungen, berufliche Verpflichtungen oder finanzielle Aspekte kannst du nur berücksichtigen, wenn ihr offen miteinander sprecht.
Wichtige Punkte für deine Urlaubsplanung:
- Wer übernimmt wann die Betreuung?
- Welche Aktivitäten sind geplant – Ferienlager, Besuch bei Großeltern, Zelturlaub?
- Liegt eine geplante Auslandsreise vor? → Zustimmung des anderen Elternteils ist bei gemeinsamem Sorgerecht erforderlich.
- Wie wird die Kommunikation mit dem anderen Elternteil während der Reise organisiert?
Tipp: Haltet alle Absprachen schriftlich fest – das schafft Verbindlichkeit und vermeidet Missverständnisse.

Elternteam trotz Trennung – mit Respekt und Augenhöhe
Kinder brauchen keine perfekten Eltern, sondern ein verlässliches Team. Rivalität oder das Gefühl, euch gegenseitig übertrumpfen zu müssen, bringt niemanden weiter.
Empowernde Haltung für getrennte Eltern:
- Kein Wettbewerb um den „schöneren“ Urlaub.
- Individuelle Urlaubsstile sind eine Bereicherung für dein Kind.
- Fokus liegt auf Sicherheit, Geborgenheit und echter Erholung.
- Eigene Bedürfnisse zurückstellen – fürs Kindeswohl.
Beispiel: Du planst eine Bergwanderung mit Picknick, der andere Elternteil eine Woche am See mit Bootstour – beide Reisen bieten deinem Kind einzigartige Erlebnisse, ohne sich gegenseitig auszustechen.
Kinder mitentscheiden lassen – altersgemäß und behutsam
Je nach Alter und Reifegrad solltest du dein Kind in die Planung einbeziehen. Das stärkt euer Vertrauen und vermittelt ihm das Gefühl, gehört zu werden.
Gedankenstütze:
- Was wünscht sich dein Kind wirklich?
- Gibt es Ferienfreunde, die es treffen möchte?
- Möchte es lieber Abenteuer oder Entspannung?
Zuhören schafft Nähe. Wenn dein Kind seine Ferien selbst mitgestalten darf, fühlt es sich sicher und wertgeschätzt.

Konfliktprävention & Notfallplan – für alle Fälle gewappnet
Auch bei bester Planung können unerwartete Dinge passieren. Krankheit, Wetterkapriolen oder berufliche Hürden lassen sich nicht vorhersehen.
ISUV rät:
- Flexibel bleiben.
- Bei Bedarf neutrale Dritte hinzuziehen – etwa Mediator*innen oder Verbände wie ISUV.
- Beziehungskonflikte aus der Ferienplanung heraushalten.
Checkliste: Damit die Ferien stressfrei starten
🔸 Betreuung klären
🔸 Reiseziele absprechen
🔸 Kosten fair verteilen
🔸 Kinderwünsche einbeziehen
🔸 Kommunikation während der Reise regeln
🔸 Notfallkontakte bereithalten
🔸 Dokumente (Reisepass, Versicherung etc.) überprüfen
Fazit: Ferienzeit als Chance
Sommerferien sind mehr als Erholung – sie sind gemeinsame Familienzeit, auch wenn ihr getrennt lebt. Mit Planung, Offenheit und gegenseitigem Respekt wird aus Organisation echte Entlastung.