Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zwillinge sind nachts total unruhig

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zwillinge sind nachts total unruhig

Tiffi153

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Liebe Frau Welter, meine Zwillingsjungs sind heute genau 11 Wochen alt. Es sind Frühchen, korrigiert sind sie erst 3 Wochen alt, da sie 8 Wochen zu früh kamen. In der Klinik wurden sie zuerst über eine Sonde ernährt, später über Flasche und dann wurden sie von mir gestillt. Seitdem die Jungs Zuhause sind - seit 6 Wochen- habe ich sie zu 3/4 gestillt (eine Mahlzeit täglich war Pre-Milch) , ich solle sie beide gleichzeitig, seit anderthalb Wochen stille ich sie voll. Das hatte bislang auch immer gut geklappt. Seit einigen Tagen haben wir aber ein Problem: Tagsüber ist alles super, sie wollen alle 3-5 Stunden trinken, ich kann sie gleichzeitig anlegen, alles prima. Ab abends aber werden sie an der Brust leider total unruhig. Sie trinken zwar, fangen dann aber an zu weinen, saugen ganz unruhig an der Brust, dadurch bekommen sie die Brustwarze nicht richtig zu fassen, werden dann immer frustrierter und ich natürlich auch. Man kann fast sagen, dass sie das Trinken an der Brust, was sie sonst immer können und konnten, abends plötzlich nicht mehr können. So scheint es zumindest. Durch die Unruhe am Abend gehen wir dann auch alle etwas unbefriedigt ins Bett. Die Zwillinge schlafen bei uns im Bett. Sie schlafen zwar ein, wachen aber mindestens jede Stunde auf, immer im Wechsel, mal der eine, dann der andere und wollen an die Brust. Ich ziehe den jeweiligen Jungen dann zu mir an die Brust. Beide trinken und nuckeln und schlafen dann bei mir ein. Sobald ich sie wieder zurücklegen muss, weil der andere Zwilling Hunger hat, beschwert sich der jeweilige andere, schläft maximal eine Stunde und will dann wieder an die Brust. Das Spiel geht die ganze Nacht bis morgens. Und dann ist alles wieder okay. Die Nächte sind mega schwierig und dadurch bekomme ich keinen Schlaf mehr. Und für die Zwillinge sind die Nächte natürlich auch nicht erholsam. Meine Fragen: Bis vor Kurzem haben wir das Stillen auch nachts super hinbekommen. Die Jungs sind alle 4 Stunden wach geworden, ich konnte beide gleichzeitig anlegen. Nun ist ab abends aber das Chaos ausgebrochen. Woran kann das liegen? Natürlich mache ich mir Gedanken, dass die Jungs nicht satt werden und deshalb abends frustriert sind und dann hungrig ins Bett gehen. Aber warum sollte meine Milch abends plötzlich nicht mehr ausreichen? Gibt es einen Trick, das zu überprüfen? Die Jungs nehmen pro Woche durchschnittlich 200g zu. Also man könnte denken, dass sie ausreichend bekommen, trotzdem mache ich mir Gedanken. Was halten Sie von Pre-Milch abends? Oder liegt das Problem ganz woanders? Wie kann ich den Jungs helfen zur Ruhe zu kommen? Dauerhaft sind die Nächte so nicht auszuhalten. Vielen Dank für Ihren Rat!!!


Biggi Welter

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Liebe Tiffi153, wenn die Kleinen 200 Gramm zunehmen, bekommen sie ausreichend Milch, das ist schon einmal beruhigend. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten, sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen und noch vieles mehr. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung der Kinder voranschreitet. Gibt es jemanden in Deinem Umfeld, der sich intensiver um die Babys kümmern kann? Eine Oma, Tante, Deine beste Freundin oder der Papa? • Nimm ALLE Hilfe an, die Du bekommen kannst. Erkundige Dich mal, ob Du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann Dir auch Deine Mutter, Schwiegermutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während Du schläfst oder sonst etwas für Dich tust ... • Vielleicht findest Du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit den Kindern spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest Du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du Dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Es gibt ein wunderbares Buch zum Thema Stillen von Zwillingen. Es heißt "Zwillinge stillen - Hilfe für alle Situationen" ist von meiner LLL Kollegin Susanne Wittmair, einer Zwillingsmutter, geschrieben worden. Es ist im Verlag von Gratkowski, Postfach 401111, 86890 Landsberg/Lech erschienen. Vielleicht magst du Dir das noch besorgen? Ich hoffe, die Antwort hilft Dir weiter. Herzliche Grüße Biggi


Tiffi153

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Vielen lieben Dank!! Das Buch werde ich mir holen. Es hilft schon sehr zu lesen, dass mit den Kleinen alles okay ist und wir doch Vieles richtig machen. Das erleichtert schon einmal ungemein.


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