Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zum Thema Beikost

Frage: Zum Thema Beikost

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, ich stille zwar jetzt nicht mehr, aber lese immer wieder gerne in Dein Forum hinein, weil ich Stillen soo schön finde und meine Tochter (27 Monate) anscheinend auch, sie stillt nämlich immer ihr Kuscheltier. Weil ich hier immer Fragen nach der Beikost finde, wollte ich Dir ein Buch empfehlen, das sich meiner Meinung nach auch ganz gut mit den Empfehlungen der LLL verbinden läßt (war in Ö bei einer LLL Stillgruppe - wie Du mir damals empfohlen hattest), wenn man auch nicht unbedingt alles buchstabengetreu nachvollziehen muss, und von Ingeborg Hanreich. Da ist ganz genau der Weg zur Einführung von Nahrung auch unter Berücksichtigung von Allergiegefährdung und unter Berücksichtigung von handelsüblichen Gläschen beschrieben. Sie nimmt auch "Rücksicht" auf stillende Mamis und auf solche, die langsam abstillen wollen. Da die Autorin Ernährungswissenschaftlerin ist, die in Ö auch mit der kinderärztlichen Vereinigung zusammenarbeitet, das Buch also auch von Kinderärzten empfohlen wird, fände ich es total schön, wenn die LLL vielleicht ein paar noch fachkundigere Inputs zum Thema Stillen und Muttermilch liefern könnte - vielleicht für eine Neuauflage. Einige Aspekte dieses Ernährungsratgebers (der sich auch auf Richtlininen des Dortmunder Instituts bezieht) würden aus meiner Sicht auch in die Empfehlungen der LLL integrieren lassen. Ich hoffe, ich habe mich nicht zu sehr in Deinen Job eingemischt! Liebe Grüße aus Wien Edith


Biggi Welter

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? Liebe Edith, ich kenne die Bücher von Magister Hanreich und möchte sie nicht empfehlen, da vor allem zum Thema Stillen einiges nicht stimmt. Hier einige Beispiele aus: „Essen und Trinken im Säuglingsalter" Kapitel Blähungen, Seite 23 „Die Ursache für Blähungen kann manchmal in der Ernährung der Mutter liegen." Hier werden die stillenden Frauen wieder verunsichert. Das vermehrte Weinen bei Säuglingen in den ersten drei Monaten ist meist nicht durch Koliken bedingt! Untersuchungen zeigen, daß getragenen Säuglinge weniger lange weinen als nicht getragene. Nach wie vor ist unklar, was der Grund des Weinen ist. In sehr seltenen Fällen sind es Koliken. Und sehr selten liegt es an Unverträglichkeiten aufgrund der Ernährung der Mutter. Absatz Brustentzündungen, Seite 24, letzter Absatz „Es besteht die Gefahr eines Eiterherdes in der Brust, der die Muttermilch verseuchen kann und im schlimmsten Fall operativ entfernt werden muß." Richtig ist, daß im Falle von hohem Fieber, das über24 Stunden hinaus besteht, ein Arzt konsultiert werden muß, da eine Brustentzündung vorliegen kann. Aber: Eine Brustentzündung ist kein Grund, nicht zu stillen, ausgenommen einer doppelseitigen Streptokokkenmastitis. Im Allgemeinen ist die Muttermilch auch nicht verseucht. Ist die Milch zu keimhaltig, sollten Frühgeborene oder kranke Säuglinge diese evtl. nur pasteurisiert erhalten. Abszesse (hier mit Eiteransammlung gemeint) machen meist kein Fieber und verseuchen die Muttermilch nicht, sondern sind abgekapselte Prozesse. Trotz Therapie ist ein Abstillen aus medizinischer Sicht nicht erforderlich. Absatz Milchmenge, Seite 28 Bitte nicht vom „leer trinken" der Brust sprechen, die Brust ist nie leer! Absatz Milchstau, Seite 28 Ein Milchstau wird immer durch Streß ausgelöst! Das sollte klar hervorgehoben werden. Unregelmäßiges Stillen oder Abpumpen weit über den Bedarf hinaus kann auch zu Streß und dadurch zum Milchstau führen, aber nicht anders herum. Absatz Stillprobleme, Seite 32 „Bei gefährlichen Erkrankungen der Mutter ..." Dieser Absatz ist falsch! Besser: Selten darf bei einer Erkrankung der Mutter nicht gestillt werden. Es sollte im Einzelfall entschieden werden, so daß an dieser Stelle darauf nicht weiter eingegangen werden kann. Ist die Mutter zu schwach zum Stillen, kann durch Abpumpen die Milchmenge aufrecht erhalten werden. Absatz Stuhlgang, Seite 34 Unbedingt muß an dieser Stelle beschrieben werden, daß in den ersten 4-6 Wochen die Säuglinge mehrmals täglich Stuhlgang haben sollten. Das ist ein Hinweis darauf, daß sie dann genügend Muttermilch bekommen. Erst danach stellt sich der Stuhlgang um, und es gilt „7-mal am Tag bis alle 7 Tage einmal". Absatz PRE-Nahrungen, Seite 46 „In starken Wachstumsphasen des Kindes kann Muttermilch manchmal nicht ausreichend sättigen." Dieser Satz ist falsch und sollte ersatzlos gestrichen werden. Seite 46, letzter Absatz „... allerdings muß PRE-Nahrung – genau wie Muttermilch – spätestens am Ende des 6. Monats durch Beikost ersetzt werden." Erstens sollte in diesem Buch ganz klar erkennbar sein, daß die offizielle Empfehlung der WHO seit 2001 heißt „sechs Monate ausschließlich stillen", so daß also erst ab 7. Monat mit der Beikost begonnen werden sollte. Zweitens gibt es auch Kinder, die zu diesem Zeitpunkt noch ausschließlich gestillt werden und Beikost verweigern, so daß „spätestens" ohnehin nicht stimmt. Absatz „2er-Nahrungen, Seite 49 Folgenahrungen (mittlerweile gibt es schon Folgemilch 3) sind aus ernährungsphysiologischer Sicht überflüssig. Absatz HA-Nahrungen, Seite 51 „Mehrere Studien zeigen, dass eine Gabe von HA-Nahrungen in den ersten 6 Monaten ungefähr gleich großen Allergieschutz für die ersten 3 Lebensjahre bietet wie ausschließliches Stillen." Diese Studien möchte ich gerne sehen. Meines Wissens gibt es keine Studien, die eindeutig belegen, daß HA-Nahrung einen verbesserte Allergieschutz bietet. Auch HA-Nahrung basiert auf Kuhmilcheiweiß. Das Buch müsste also deutlich überarbeitet werden. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, vielen Dank für die Erläuterungen! Ich war natürlich so im Stillen drin und auch noch in einer LLL Stillgruppe, dass ich mir nur die Ratschläge zur Beikost genau angesehen habe und weniger auf die Stilldetails geachtet habe, die ich auch nicht immmer perfekt fand. Aber umso wichtiger finde ich es, dass das Buch Input von der LLL bekommt! Vor allem wird es wirklich oft in Österreich empfohlen und ich habe auch schon mal mit Fr. Mag. Hanreich gesprochen, weil ich ein paar Kommentare hatte. Ich habe z.B. GU Ratgeber gesehen, die ich weder vom Stillen noch von der Beikosteinführung her akzeptieren kann und wäre echt froh, wenn es mehr gute Literatur zu diesem Thema gäbe! Ich denk mir dann immer, was wäre wenn vergleichsweise schlechte Erste Hilfe Bücher am Markt wären - ein Aufschrei würde durch die Ärzteschaft gehen. Liebe Grüße Edith


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