Lukas2015
Hallo, ich wurde gerne mal wissen wie das mit dem Zufüttern funktioniert. Mein Sohn ist jetzt 8 Wochen und trinkt pro Mahlzeit 100 ml manchmal auch 120 ml, je nachdem wieviel ich abpumpen kann. Lange wird das sicherlich nicht mehr reichen. Er müsste dich bestimmt schon mehr trinken. Wenn ich zufüttern muss, woher weiß ich wieviel ml ich ihm zusätzlich zur Muttermilch geben muss? Kann ich auch abwechseln. Eine Mahlzeit Muttermilch, dann eine Mahlzeit pre Nahrung, dann wider Muttermilch... Und zwischendurch trotzdem abpumpen? Vielen Dank.
Liebe Lukas2015, die 24 Stunden Trinkmenge eines Stillbabys ist von mehreren Faktoren (Alter, Geschlecht, Gewicht etc.) abhängig. Lawrence R.A. und Lawrence R.M geben in „Breastfeeding: a guide for the medical profession", Ausgabe 1999, folgende Trinkmengen (mit Standardabweichung) an: Alter (Monate) Trinkmenge in 24 Stunden (ml) jünger als ein Monat 673 +/ 192 1 bis 2 Monate 756 +/ 170 2 bis 3 Monate 782 +/ 172 3 bis 4 Monate 810 +/ 142 4 bis 5 Monate 805 +/ 117 5 bis 6 Moante 896 +/ 122 Selbstverständlich sind das aber nur Anhaltspunkte und letztlich wichtig ist das Gedeihen des Kindes und nicht die absolute Milliliterzahl. Ob dein Kind noch ausreichend gedeiht kannst Du bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine Gewichtszunahme entsprechende den Angaben der WHO Child Growth Standards WHO Multicentre Growth Referencs Study Group, 2006, d.h. im Durchschnitt: • 1. bis 3. Monat: 200 400 g/Woche, mind. 150 g/Woche • 4. Monat: 110 160 g/Woche • 5. Monat. 400 500 g/Monat • 6. Monat: 350 500 g/Monat • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein, ansonsten besteht tatsächlich Handlungsbedarf. Aber auch dann würde ich keine Flasche geben, sondern versuchen, die Milchmenge zu steigern. Es lässt sich natürlich trotzdem durchaus beides verbinden, "Zwiemilchernährung" nennt sich das dann. Dabei stillt die Mutter immer dann, wenn es ihr möglich ist, und während ihrer Abwesenheit oder wenn sie eben weniger stillen möchte, erhält das Kind künstliche Milch (z.B. Pre, die der Muttermilch noch am nähesten kommt). Es gibt dabei zwei Möglichkeiten: Das Kind bekommt die Muttermilchersatz- Nahrung NICHT aus einer Flasche sondern z.B. aus einem Becherchen. Hat den Vorteil, dass das Kind keine Saugverwirrung entwickeln kann. Hat den Nachteil, dass man das erst üben muss und leicht auch mal etwas daneben geht, wenn das Baby recht unruhig ist. Andererseits kann das Baby eine Flasche bekommen, und man achtet darauf, dass das Trinken aus der Flasche etwas erschwert wird. Man wählt einen Schnuller mit dem kleinstmöglichen Loch, er sollte eine breite "Basis" haben und so tief in Babys Mund eingeführt werden, dass es nicht auf dem "Nippel" des Saugers saugt, sondern wie an der Brust mit aufgeschürzten Lippen an der Basis des Saugers "angedockt" ist. Die Flasche wird möglichst waagerecht gehalten, gerade so schräg, dass Milch den Sauger füllt. Wenn das Baby beim Füttern möglichst im 45 Grad Winkel gehalten wird, dann kann die Schwerkraft nicht dazu beitragen, dass die Milch schnell aus der Flasche fließt. Das Baby muss sich dann auch etwas anstrengen und aktiv saugen, damit die Milch fließt - wie eben an der Brust. Auch eine Flaschenmahlzeit sollte gut 20 Minuten dauern! Auf diese Weise mit der Flasche gefütterte Säuglinge entwickeln viel seltener eine Saugverwirrung und akzeptieren die Brust weiterhin. LLLiebe Grüße, Biggi
Lukas2015
Vielen Dank für die Ausführliche Antwort. Was bedeuten die Angaben 1 bis 2 Monate 756 +/ 170. Woher weiß ich jetzt wieviel ich zu füttern muss pro Mahlzeit?
Liebe Lukas2015, das kann ich nicht sagen, da es ja nur ein Anhaltspunkt ist. So lange das Baby gut gedeiht und ausreichend zunimmt, würde ich gar nicht zufüttern. Und wenn, dann kannst Du Pre-Milch verwenden, die kann nach Bedarf gegeben werden, da musst Du nicht auf die Menge achten. Biggi
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