Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, ich bin momentan etwas verzweifelt, muss hier aber bißchen ausholen: Unser Sohn ist nun 14 Wochen alt und ich habe ihn bisher voll gestillt bzw. hat er auch hin und wieder die Flasche bekommen ( mit abgepumpter Milch) da ich anfangs mehrere Brustentzündungen hatte oder wenn ich abends im Rückbildungskurs war beispielsweise. Er hat dann auch immer wieder sofort die Brust akzeptiert. Nachdem ich aber in letzter Zeit nicht mehr viel abpumpen konnte, hab ich ihm ab und zu Zusatznahrung gegeben ( HA ), eben wenn ich in Rückbildung musste. Letztes Wochenende waren wir für 2 Tage geschäftlich weg, der Kleine war bei meinen Eltern und hier hat er die Flasche bekommen mit teils Muttermilch und eben dieser HA-Nahrung ( HA hatte mir aufgrund seines Milchschorfs der Hautarzt empfohlen, da er wohl Atopiker sei; seltsamerweise hat bei uns in der Familie keiner Allergien und sein Milchschorf entscheidet sich momentan nicht wesentlich von dem anderer Babys). Als wir wieder kamen hat er auch sofort die Brust akzeptiert, aber gestern Abend hat er sie dann total verweigert und nur geschrien, bis wir ihm die Flasche geben mussten; danach war die Welt wieder in Ordnung. Und heute Abend war das gleiche Spiel, nur da hat er noch von der Brust getrunken, wurde aber nicht satt und hat dann nochmal gute 130 ml weggesüffelt. Ich habe nun einerseits das Gefühl, dass er an der Brust nicht mehr richtig satt wird ( er trinkt teilweise schon 170ml), und andererseits kommt es mir manchmal wie eine Saugverwirrung vor. Was kann ich denn am besten machen? Ich biete ihm natürlich immer wieder die Brust an und warte ab, was er dann macht bzw. wie er reagiert. Ist es denn arg "schlimm" für ihn, wenn ich in solchen Momenten dann wieder ihm die Flasche gebe, weil so gut die Muttermilch auch ist; für mich ist es auch wichtig dass er richtig satt wird. Hoffentlich war meine Anfrage nicht allzulang und verwirrend :-) Liebe Grüße Daniela mit Luis
Liebe Daniela, wenn Luis jetzt noch länger die Flasche bekommt, kann es passieren, dass er sich ganz zur Flasche hin abstillt, denn er zeigt die klassischen Symptome eines saugverwirrten Babys. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für den Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennen gelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie Ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info Blatt "Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter dem Arm Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden Ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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