Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Zufüttern?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, mein Junge ist nun 4 1/2 Monate alt. Ich stille voll und anfangs hat er super geschlafen, ca. 5-7 Stunden am Stück. Seit einem Monat schläft er nun in seinem Zimmer und er schläft nachts sehr schlecht, er wacht ca. alle 2-3 Stunden nachts auf und will trinken, er trinkt dann so viel, daß sein Magen richtig blubbert und ich das Gefühl habe, daß er Blähungen hat. Er trinkt eigentlich nachts fast mehr als tagsüber, weil er abgelenkt ist und ihn andere Dinge interessieren. Nun habe ich gelesen, daß Kinder eigentlich nie richtig in den Tiefschlaf kommen können, wenn sie nachts so oft trinken, weil das Verdauungssystem arbeiten muss. Soll ich nun versuchen ihn nachts ohne zu stillen öfters hinzuhalten oder ich überlege auch ihm abends ein Fläschen it Pre-Milch zuzufüttern, alle Mütter, die das tun, sagen, daß das Kind dann viel besser schläft, also muss doch da was dran sein oder?? Vielleicht hängt es auch daran, daß er nicht mehr bei uns im Schlafzimmer ist, aber jetzt nach einem Monat wieder alles rückgängig machen ist doch auch nicht der richtige Weg oder? Danke für Ihren Tip!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Sue03, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Dass das nächtliche Stillen und die dadurch notwendige Verdauungsarbeit den Schlaf stören würde, ist unsinnig. Diese Vorstellung lässt sich höchstens dadurch erklären, dass angenommen wird, Muttermilch wäre so schwer verdaulich wie künstliche Säuglingsnahrung oder andere Kost, was aber nicht der Fall ist. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß die Pre-nahrung nicht zum besseren Durchschlafen verhilft. mein Sohn wird voll gestillt und schläft hin und wieder schon durch. eine Bekannte von mir stillt nicht, sondern gibt eben nur Flaschennahrung, deren Tochter (ebenso alt wie mein Sohn) schläft maximal 4 Stunden nachts am Stück. hängt also kaum von der "richtigen" Nahrung ab, damit ein Kind durchschläft. ist von Kind zu Kind eben individuell verschieden ab wann sie länger schlafen. :-)


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo sue03, tu`s nicht. Mein Kurzer ist 5 1/2 Monate alt und bei mir wars noch schlimmer. Von 6 Stunden am Stück schlafen auf jede Stunde wach sein mit Gebrüll. Da es sich jetzt seit kurzem wieder bessert kann ich bestätigen das es sich wohl um einen Wachstumsschub gehandelt hat. Regelt sich wider braucht halt etwas Zeit. Alles Gute Adisa


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Welter, mein Sohn wird am Donnerstag 4 Monate alt und hat heut bei der U4 nur 5.100g auf die Waage gebracht. Sein Gewicht war schon ein Thema, bevor er geboren wurde: er wurde eingeleitet, weil man eine Plazentainsuffizienz vermutete. Dann war er aber doch 500g schwerer als geschätzt: 3.180g. Er hat sein Geburtsgewicht nach 14 Tagen ü ...

Guten Morgen ich hätte eine Frage wir müssen etwas zu füttern um den kleinen Mann zu pushen ich stille ihn voll und uns geht es gut damit er ist zu Frieden. Hat aber die letzen drei Wochen stagniert mit dem Gewicht und er sollte etwas anschieben. Ist vom Typ her aber ein zarter wie sein Papa als Kind auch wenn der kleine ein gutes Start Gewicht hat ...

Hallo ich hätte am 6 November Geburtstermin gehabt... Mein Sohn kam jedoch schon am 28 Oktober mit 3510g zur Welt... Er hat natürlich in der ersten Woche im Spital etwas abgenommen aber alles noch im normalen bereich... Am Sonntag den 19 November hatte er ein Gewicht von 3,60kg... Ist das zu wenig oder reicht es? Bzw wie könnte ich schauen das ...

Liebe Frau Welter, ich stille meine etwas über 4 Monate alten Zwillinge voll. Startgewicht lag bei 2,6 und 2,7 kg. Mittlerweile haben sie 4,8 und 5,3 kg. Nun hängt das Gewicht vor allem beim schwereren Zwilling etwas - sie hat in den letzten drei Wochen nur 190g zugenommen (in der letzten Woche gar nichts), die andere immerhin 400g. Sie sind ...

Hallo! Ich habe vor 3 Wochen mein zweiten Kind bekommen. Schon bei meinem ersten mussten wir zufüttern und sind nie mehr davon weggekommen. Bei meinem zweiten war es mein sehnlichster Wunsch voll zu stillen. Er kam drei Wochen vor ET per Kaiserschnitt wegen Komplikationen mit 3080g zur Welt. Er war aber anfangs recht fit und hatte gleich großen Hu ...

Liebe Biggi!  Meine Tochter ist 6 Tage alt und trinkt gut an der Brust. Milch ist genug da. Leider ist der Bilirubinwert von 18 (gestern) auf 19 ( heute) gestiegen. Muss ich jetzt zufüttern? Morgen ist Kontrolle. Wenn es bei 20 ist Phytotherapie. Wie kann ich ohne Flasche zufüttern (Stichwort Saugverwirrung)? Eigentlich habe ich genug Milch, da ...

Liebe Biggi,  ich habe eine Frage, wie ich das Zufüttern ausschleichen kann.  Meine Tochter ist 31/2 Wochen alt und da sie anfangs kaum den Saugverschluss halten konnte und deswegen 10./. Abgenommen hatte, füttere ich ihr per FingerFeeder 90ml pro Mahlzeit, seit gestern 60ml abgepumpte Muttermilch zu.  Nach jedem Mal stillen kann ich mindeste ...

Hallo, unser Stillstart war schwierig, mein Milcheinschuss hat auf sich warten lassen, wir haben spontan zugefüttert mit der Flasche, gleichzeitig habe ich versucht neben dem Anlegen mit der Medela Symphony mit 1 Pumpset meine Milchproduktion in Gang zu bringen. Das ging ca. 3,5 Wochen so. Dann hab ich langsam das Zufüttern gestoppt und nur noc ...

Hallo.) Mein Junge wird am Samstag 11 Wochen alt und wir hatten schon einen holprigen Stillstart.  Obwohl wir gar keine Probleme mit dem Anlegen hatten (und ich ihn 16h am Tag an der Brust hatte), kam die erste Woche keine Milch. Also gar keine. Nicht einmal ein Tropfen. Er nahm dann im Krankenhaus besorgniserregend ab und wir mussten mit Pr ...

Liebe Biggi, mein Sohn ist jetzt knapp sechs Wochen alt, und ich würde gerne, wenn möglich, voll stillen. Aber vielleicht kurz von Anfang an: Leider hatten wir einen etwas schwierigen Start, und so musste mein Sohn direkt nach der Geburt auf die Neonatologie und dort auch für eine Nacht bleiben. Wir konnten also nicht gleich bonden, und ich ...