Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zufüttern

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Mein Sohn ist nun 4.5 Monate alt und wurde bisher voll gestillt. Unsere kinderärztin meinte letzte Woche ich sollte zufüttern, da er an Gewicht nicht genügend zugenommen hat. Seit 3 Tagen bekommt er nun mittegs Frühkarotten und wird anschließend gestillt. In 3 Wochen würde ich ihm gerne auch abends einen Brei geben, in der Hoffnung, daß er duchschläft.Was wäre ratsam zu füttern, da wir in unserer Familie alle Allergiker sind? Welche Milch sollte gefüttert werden, wenn ich ganz abstille und evtl. nur noch morgens die Brust gebe?


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? Liebe Asita, da ich immer wieder erlebe, dass wegen eine angeblich zu geringen Gewichtszunahme zum Zufüttern geraten wird, obwohl das Kind vollkommen normal zunimmt, würde mich der Gewichtsverlauf und auch das Wachstum Ihres Kindes interessieren. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Wenn Ihr Kind sich innerhalb dieser Grenzen bewegt, dann dürfte die Gewichtzunahme in Ordnung sein. Ein weiteres Indiz für eine zum Kind passende Gewichtzunahme ist der Verlauf der Kurve. Wenn Ihr Kind sich entlang seiner Perzentile entwickelt (schauen Sie mal im gelben Vorsorgeuntersuchungsheft im Somatiogramm II nach), dann dürfte ebenfalls kein Grund zum Eingreifen gegeben sein. Gerade bei einem nur zögernd zunehmenden Kind sollte die Beikost nicht zu früh eingeführt werden und vor allen ganz eindeutig als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch verstanden werden. Muttermilch hat rund 70 kcal pro 100 g, Karotten haben deutlich weniger Kalorien. Es stimmt daher nicht, dass ihr Kind von Karotten o.ä. mehr zunehmen würde als von Muttermilch. Dazu kommt, dass Ihr Kind allergiegefährdet ist und daher im ersten halben Jahr möglichst keine Beikost bekommen sollte. Falls die Gewichtszunahme tatsächlich Anlass zu Bedenken gibt, dann sollte der erste Schritt darin bestehen, das Stillmanagement zu verändern und auf diese Weise eine Verbesserung der Gewichtszunahme zu erreichen. Lässt sich auf diese Weise keine Verbesserung erreichen, ist der nächste Schritt die ergänzende Gabe geeigneter Nahrung (bei jungen Säuglingen in aller Regel künstliche Säuglingsnahrung). Falls Sie ohnehin zum Abstillen tendieren, ist bei einem Kind in diesem Alter das Abstillen zur Flasche wohl nicht zu umgehen. Dabei ist bei einem allergiegefährdeten Kind ein HA-Nahrung wahrscheinlich sinnvoll. Beikost sollte auch bei einem nicht gestillten Kinder erst mit etwa einem halben Jahr eingeführt werden. Inzwischen wird für alle Kinder eine ausschließliche Ernährung mit Milch (Muttermilch oder als Ersatz künstliche Säuglingsnahrung) in den ersten sechs Monaten empfohlen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Ihre Hoffnung, dass die baldige Einführung des Breis zu längeren Schlafphasen führen wird, könnte daher bitter enttäuscht werden. So anstrengend es auch sein kann: es ist nicht unnormal, dass ein so kleines Baby nachts mehrfach aufwacht und Studien belegen, dass bei einem vier Monate alten Kind eine Nahrungsumstellung keinen positiven Einfluss auf das Schlafverhalten hat. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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