Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern – wie, was, wann, wie viel?

Frage: Zufüttern – wie, was, wann, wie viel?

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Hallo Biggi, meine kleine Tochter habe ich 6 Monate voll gestillt, danach habe ich angefangen ihr mittags Gläschen (Gemüse) zu geben. Inzwischen ist sie 7 Monate alt und das Füttern mittags klappt meistens ganz gut. Manchmal will sie anschließend immer noch mal gestillt werden, vor allem wenn sie Probleme mit den Zähnchen hat. Manchmal will sie nur ein paar Löffel essen, dann wieder ein halbes Gläschen. Wie viel entspricht eigentlich ungefähr einer Muttermilchmahlzeit? Und wie viel sollte sie dazu trinken? Sie trinkt meistens so zwischen 20 und 50 ml Wasser. Soll sie nur nach der Gläschenmahlzeit zusätzlich etwas trinken oder über den ganzen Tag verteilt? Jetzt würde ich gerne langsam anfangen, die nächste Mahlzeit zu ersetzen. Als nächstes also nachmittags Obst? Die restlichen Mahlzeiten stille ich sie aber sehr gerne noch weiter und möchte ihr eigentlich auch keine künstliche Milch, auch nicht im Brei, geben. Wie viele Milchmahlzeiten braucht sie eigentlich insgesamt pro Tag? Es wäre auch schön, wenn ihr zumindest ab und zu mal jemand anderes (Papa oder Oma + Opa) die Abendmahlzeit geben und die Kleine ins Bett bringen könnte. Anfangs hab ich es mit Abpumpen versucht, was allerdings daran gescheitert ist, dass meine Tochter sich geweigert hat, aus einem Fläschchen mit Sauger zu trinken. Das Wasser trinkt sie entweder aus einem Becher oder einem Trinklernaufsatz für´s Fläschchen. Sie akzeptiert es nur leider nicht, daraus auch eine ganze Mumi-Mahlzeit zu trinken. Vielen Dank für deine Antwort, Sigrid


Biggi Welter

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Liebe Sigrid, dein Kind verhält sich genau so, wie es von einem Baby zu erwarten ist und wie es auch von der Amerikanischen Akademie der Kinderärzte (AAP) und der WHO empfohlen wird: es sieht die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch. Gerade in der ersten Zeit der Beikostfütterung sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich genommen werden: es ist zusätzliche Nahrung, die nicht anstatt der Muttermilch sondern dazu gegeben wird. Das Kind bekommt altersgemäße Beikost und wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Leider ist vor allem bei uns in Deutschland die Vorstellung fest in den Köpfen verwurzelt, dass mit dem Beginn der Beikost die Muttermilch durch die feste Nahrung verdrängt werden soll. Doch wenn Du dein Kind wirklich satt bekommen wolltest mit Beikost, dann müsste es so große Mengen essen, wie es gar nicht möglich ist. 100 ml Muttermilch haben etwa 70 kcal, 100 g Karotten haben etwa 20 kcal. Um also die gleiche Kalorienzahl wie mit 100 ml Muttermilch zu bekommen, müsste dein Kind mehr als 400 g Karotten essen. Stell dir diese Menge einmal vor. Ob Du Obst am Nachmittag oder Morgen gibst, ist deine persönliche Entscheidung, es gibt dafür keine festen Regeln. Oma und Opa könnten auch abends Gemüse geben, wenn dein Kind ohne Stillen einschläft, ist das kein Problem. So lange das Baby zusätzlich zur Beikost weiter nach Bedarf gestillt wird, erhält es über die Muttermilch genügend Flüssigkeit, dennoch ist es sinnvoll nun den Becher einzuführen und dem Baby Wasser anzubieten. Wasser ist das optimale Getränk sowohl für Kinder wie für Erwachsene. Wenn ein Kind mit eher festem Stuhlgang zu kämpfen hat, kann es sinnvoll sein auf Karotten zu verzichten und statt dessen andere Gemüse zu wählen, da Karotten sehr stopfend wirken können. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können. So lange ein Baby noch mehrmals gestillt wird, muss nicht unbedingt eine weitere Milchmahlzeit (Milchbrei) eingeführt werden, da das Kind seinen Milchbedarf mit der Muttermilch decken kann. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Außer dem Menschen gibt es ja keine Spezies, die die Milch anderer Säugelebewesen zur Ernährung ihrer Nachkommen verwendet. Viele Tipps rund ums Thema Beikost und auch ein paar Rezepte zum Selberkochen, findest Du in dem Infoblatt "Babys erste feste Nahrung", das Du bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bestellen kannst. Solltest Du noch Fragen haben, bin ich gerne für dich da. LLLebe Grüße Biggi


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