Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern ja oder nein?

Biggi Welter

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Frage: Zufüttern ja oder nein?

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Hallo und Hilfe! Ich habe auf der Homepage von Alete einen Entwicklungskalender gesehen (meine Tochter ist 19 Wochen alt und wird voll gestillt) und da stand etwas von dem Verlust des Saugreflexes im 5.Monat und das man zufüttern sollte, wenn das Baby anfängt sich Dinge in den Mund zu stecken. Das tut meine Kleine jetzt schon ziemlich lange sie kaut auf allem rum. Sie ist auch sehr kräftig, sie wiegt 7kg und ich habe schon manchmal bedenken das Muttermilch alleine nicht mehr ausreicht. Auf alle Fälle stand eben in diesem Entwicklungskalender das wenn man den richtigen Zeitpunkt zum zufüttern versäumt das Baby später Probleme haben wird das essen vom Löffel zu erlernen, muß ich jetzt zwingend zufüttern oder sind die vielleicht bei Alete maßgeblich daran interessiert ihre Produkte zu verkaufen? Ich bin jetzt wirklich völlig verwirrt, da ich eigentlich 6 Monate voll stillen wollte. Falls Du der Meinung bist, ich sollte mit dem zufüttern beginnen, womit soll ich denn anfangen oder sollte ich vorher nochmal mit meinem Kinderarzt sprechen? Sorry, das es ein so schrecklich langer Text geworden ist, würde mich freuen, wenn Du ihn trotzdem beantworten könntest! Liebe Grüße Miriam


Biggi Welter

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? Liebe Miriam, etwa mit vier bis sechs Wochen beginnen die meisten Babys damit die Hand an den Mund zu führen und dann Finger oder die ganze Hand in den Mund zu stecken und darauf herumzukauen. Dennoch käme kaum jemand auf die Idee zu sagen, dass das Kind ab diesem Alter feste Kost bräuchte. Säuglingsnahrungshersteller haben ein vitales Interesse daran, ihre Produkte zu verkaufen und jeder Tag, den ein Kind weniger gestillt wird, bedeutet mehr Profit für sie. Das heißt, dass versucht wird, Mütter davon zu überzeugen, so bald wie möglich die Produkte der Firma xy zu verwenden. UNICEF, WHO, UNESCO, UNFPA, UNDP, UNAIDS, WFP und der Weltbank haben im Frühjahr die neueste Ausgabe der „Facts for Life" herausgebracht, in denen im Abschnitt „Stillen" unter Punkt 7 steht: „Ab dem Alter von sechs Monaten brauchen Babys zusätzliche Nahrung, aber es sollte während des zweiten Lebenjahres des Kindes und darüberhinaus weitergestillt werden Die allgemeinen Leitlinien für die Beikost lauten: • ab sechs bis zwölf Monate: Stillen Sie häufig und geben Sie drei bis fünf Mal täglich andere Nahrung • von 12 bis 24 Monaten: Stillen Sie häufig und geben Sie fünf Mal täglich Essen vom Familientisch • ab 24 Monaten: Führen Sie die Stillbeziehung weiter, wenn Mutter und Kind dies möchten und geben Sie fünf Mal täglich Essen vom Familientisch. Wenn Babys anfangen zu krabbeln, laufen, spielen und anderes Nahrung als Muttermilch zu essen und trinken beginnen, werden sie häufig krank. Ein krankes Kind braucht viel Muttermilch. Muttermilch ist eine nahrhafte und leicht verdauliche Nahrung, wenn ein Kind den Appetit auf andere Nahrung verliert. Stillen kann ein aufgeregtes Kind beruhigen und trösten." Ein Baby sollte in den ersten sechs Monaten nichts anderes als Muttermilch - oder falls Muttermilch nicht oder nicht in ausreichender Menge vorhanden ist, künstliche Säuglingsnahrung als Ersatz - erhalten. Erst ab etwa sechs Monaten, wenn das Kind seine Bereitschaft für Beikost zeigt, sollte langsam mit der Einführung der festen Kost begonnen werden. Die Bereitschaft des Babys für die Beikost erkennst Du an den folgenden Anzeichen: • es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, • der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Eine zu frühe Einführung der Beikost ist nicht sinnvoll, da dadurch der Organismus des Kindes überfordert werden kann, vor allen der Darm und die Nieren des Kindes können überlastet werden und außerdem erhöht eine zu frühe Einführung der Beikost das Allergierisiko. Gewicht und Größe spielen keine Rolle, wenn es um die Einführung der Beikost geht. Schau auf dein Kind, es wird dir deutlich zeigen, wann es etwas ergänzend zur Muttermilch will. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Miriam, ich denke, du hast das richtig erkannt: Alete will seinen Kram verkaufen, kann man denen ja noch nichtmal verübeln! Dass Kinder mit ca. 4 Monaten beginnen, alles mit dem Mund zu untersuche ist normal und hat überhaupt nix mit Hunger zu tun. Und das sich später zugefütterte Kinder mit dem löffeln schwerer tun halte ich für - sorry - Kappes! Ich habe meine Tohcter mit knapp 7 Monaten nach Biggis Anzeichen für Beikostbereitschaft zugefüttert und ihr die Mengen der Beikost überlassen. Knapp 2 Monate stille sie weiterhin so gut wie voll, dann began sie die beikost in sich herein zu stopfen und wurde zu einem wirklichen "Genuss-Esser" (c: Und: Sie brauchte NIE ein Lätzchen (zumindest nicht, bis sie lernte, alleine zu essen), weil sie wirklich vom ersten Löffelchen an essen konnte!! Ich musste das obligatorische "Der erste Brei-Foto" mit breiverschmiertem Mündchen *stellen*, ihr also den Brei um den Mund schmieren (c; LG Jenny PS: An der Grösse und dem Gewicht liegt das nicht, meine Tochter hatte die 7 Kilo schon mit 12 Wochen (c:


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*Verlust des Saugreflexes im 5. Monat*...wenn dieser Unsinn von Tante Alete nicht so traurig wäre, würde ich jetzt lauthals lachen... Achso...widersprechen die sich da nicht? Wenn der Saugreflex weg sein sollte, wie bekommt dann bitte schön das Baby die Kunstmilch aus dem Fläschchen raus?? Woher kommt es dann, dass Kinder sehr wohl noch viiiel länger als die besagten 5 Monate - wenn man sie läßt - saugen können? Die Infobroschüren von Onkel Hipp, Tante Alete und Schwester Milupa eignen sich sehr gut als Füllmaterial in der Altpapiertonne ;o)


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Kommt auf deinen Kinderarzt an. Viele haben etwas gegen das stillen, warum auch immer. Meine Tochter ist 7,5 Monate und wird immernoch voll gestillt. Sie zeigt noch kein großes Interesse an Beikost, mein Kia sagt, das das o.k. ist, da sie sonst gut gedeiht. Die Babykosthersteller wollen doch auch verkaufen.... . Hör auf dein Kind, das zeigt dir wenn es soweit ist.


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