Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zufüttern/Bewegung

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zufüttern/Bewegung

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Meine Elli ist jetzt 28 Wochen alt (Anfang 7. monat) und auf Anraten der Kinderärztin hab ich Anfang Januar mit dem Zufüttern begonnen (Karottenmus). Bisher gab es 6 Stillmahlzeiten, 5 über den Tag im 3-31/2 Stundenrhythmus (die letzte ca. 19 Uhr) und in der Nacht gegen 3-4 Uhr. Nach einer Woche schafft sie fast das 125 g Glas ohne Probleme mit dem Löffel und hinterher trinkt sie noch ca. 5-8 min an einer Brust(das tut sie von der 8. Woche an immer nur an einer Seite im Wechsel). Danach ist sie todmüde und schläft ihren Mittagsschlaf ca. 1.1/2-2 Stunden. Wachzeiten sind von 8-12.45 uhr und 15-19 uhr. Seit ein paar Tagen (ich vermute, daß es ggf. mit dem Zahnen zusammenhängt) ist sie unruhig nachts, wird öfters wach,weint-ich geb dann den Nuckel, wenn es ausreicht- und ich mußte sogar einmal schon außer der Reihe 24 Uhr stillen, dann schon wieder 2.30 Uhr und 6 Uhr. Die Zeit von 19 Uhr bis zur nächtlichen Mahlzeit wird kürzer, gestern war es 2 Uhr. Meine Frage, kann es sein, daß sie abends mit der Stillmahlzeit nicht mehr auskommt (sie trinkt ca. 10 min und ist dann auch sehr müde,) und sollte ich dann schon die Abendmahlzeit mit Milchbrei ersetzen? Verträgt sie denn überhaupt so etwas schon, wo doch erst seit ein paar Tagen das Zufüttern begonnen hat? Ich finde das etwas früh, weiß mir aber keinen Rat weiter oder soll ich trotzdem weiter die Brust anbieten? wann muß ich überhaupt mit dem Stillen nach der Mahlzeit aufhören, wenn es 200 g Gläschen sind oder soll danach noch gestillt werden? Überhaupt ist mir der Übergang zum Füttern etwas suspekt..weil auch neu. Ich hab mich schon belesen in einschlägiger Literatur und komme zu keinem befriedigenden Ergebnis. Wie ist das mit dem Flüssigkeitsbedarf jetzt bei dem Füttern einer Breimahlzeit, reicht die Muttermilch noch aus,ab wann sollte dann Tee gereicht werden? (ich hab auch ein Flaschenproblem-sie nimmt sie absolut nicht, wir haben eine Trinklerntasse, das geht einigermaßen). Ansonsten ist Elli ein aufgewecktes Baby und entwickelt sich gut. Wo ich zur nächsten Frage komme..Sie möchte schon zu gerne sitzen und alles angucken, das auf die Seiterollen geht schon, aber von allein auf den Bauch hapert noch. Wenn ich helfe, geht das auch sie hebt das Köpfchen und zieht sich Spielzeug zu sich heran und betrachtet sich im Spielspiegel. Die Kinderärztin meinte, Elli solle noch nicht weiter sitzen, und wir müßten Bauchlage üben..Muß ich mir da jetzt wegen der Bauchlage den Kopf zerbrechen..oder platzt der Knoten von allein? Danke schon im Voraus für die Antwort! Lieber Gruß Mone


Biggi Welter

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Liebe Mone, in unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es "durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen "lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben, denn es würde sie ja keiner kaufen. Buchhändler und Verlage sind aber nicht darauf aus, Bücher zu produzieren, die im Regal verstauben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Ein Baby sollte die Gelegenheit haben auf einer Decke liegend seinen Körper und die Welt erkunden zu können, sich drehen und vorwärtsbewegen zu üben usw. Die Wippe oder ein Hinsetzen mit Hilfe schränkt ein Kind ein, kann es eben zum zu frühem Sitzen verleiten und letztendlich die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen. LLLiebe Grüße Biggi


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