Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu wenig milch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zu wenig milch

Yourie

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Hallo biggi, Vielleicht erinnerst du dich. Ich hatte vor einiger Zeit schonmal geschrieben, wegen neiner tubulären brüsten und der Ärztin, die mir vorausgesagt hat, dass ich nicht voll stillen können werde. Bisher hat es mit dem vollstillen geklappt. Nun ist mein Baby 20 Wochen alt und ich wiege einmal die Woche (allerdings auf einer personenwaage, eventuell nicht so genau). Vor 3 Wochen wog das Baby 7,1kg, vor 2 Wochen dann 7,2kg und heute wieder 7,1 kg. Jetzt mache ich mir Sorgen. Darf das sein? Ich hatte die letzten Wochen auch das Gefühl, dass weniger nasse windeln als davor (ca. 4-5am Tag). Baby ist theoretisch fit, sehr aktiv, dreht sich, plappert etc. Aber seit 2 Wochen auch eher schlecht drauf, nörgelt viel und will tags wie nachts wieder alle 2 Stunden trinken. Wir hatten schonmal grosere Abstände. Die letzten zwei nächten waren extrem mit 1-2stunden Abstände. Nun weiß ich natürlich nicht, ob es an einem Schub liegt, an den zähnen (die eingeschossen sind) oder ob es vielleicht Hunger ist?! Meine brustwarzen tun seit diesen zwei nächten wieder weh... Was meinst du? Soll ich abends mal zufüttern? Tagsüber hab ich das Gefühl es ist genug da, aber nachts bin ich mir nicht sicher. Das einschlafstillen geht meist 2 Stunden, da wird natürlich auch viel genuckelt und auch beim trinken nachts, seh ich nicht wirklich das tiefe schlucke genommen werden, und ich höre auch nicht schlucken, eventuell wird garkeine milchspendereflex ausgelöst?


Biggi Welter

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Liebe Yourie, in diesem Alter ist es nicht schlimm, wenn mal ein Gewichtsstillstand vorkommt, die Babys werden mobiler und sind leicht ablenkbar. Wenn Du jetzt zufütterst, wird Deiner Brust kein höherer Bedarf signalisiert und die MIlchmenge wird sich nicht erhöhen. Deshalb würde ich zunächst versuchen, die Milchmenge zu steigern. Um das Interesse Deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du Dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Ruhe Dich oft aus und entspanne Dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft Dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst Dich mit Deinem Baby ins Bett und kümmerst Dich ausschließlich um Dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte Dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass Dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Ich würde Dir zusätzlich noch empfehlen, Deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass Du Milch ausstreichst oder abpumpst, die Du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst Du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst Du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die Du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, Du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und Deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird Dein Baby ganz sicher einen Schub machen. Probier es mal aus! Lieben Gruß Bigg


Yourie

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Ps: beikost gibt es noch keine. Pps: ich habe aus Verzweiflung nach der zweiten furchtbaren Nacht heute Morgen mal ein pre Flasche gemacht. Davor gab es sowas noch nie. Begeisterung sieht anders aus. Es wurden mit viel uberredung knapp 50ml getrunken. Zeigt das, dass es kein Hunger sein kann oder sagt das garnichts aus?


Yourie

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Sorry, nochmal ich: Ich weiß nicht ob es wichtig ist, aber mein Baby kam mit 4 kg auf die Welt. Und heute mit 20 Wochen 7,1 kg (und das wie gesagt stagniert seit 3 Wochen)


Yourie

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Danke, für deine schnelle Antwort. Wie lange darf das Gewicht denn stagnieren bis es bedenklich wird?


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Yourie, ein paar Tage kannst Du sicherlich abwarten, trotzdem sollte gehandelt werden. Hast Du die Muttermilchsahne gegeben? Lieben Gruß Biggi


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