Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu wenig Milch?

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Frage: Zu wenig Milch?

Malena

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Liebe Biggi ich bin sehr verunsichert: Meine Tochter wird nächste Woche 6 Monate alt (Geb. Januar 12, 3110g / 48cm). Bei einer Kontrolle der Mütterberaterin stellte die MüBe fest, dass meine Tochter in 2 Wochen leider praktisch nichts zugenommen hatte (aktuell 5860g / 63cm) und meinte, dass es an der Zeit wäre, beizufüttern (Apfel/Bananenmus mit Hirseflocken). Meine Tochter bringt aber kaum 100g des Breis (der eine Milchmahlzeit ersetzen sollte...) runter. Anschliessend mag sie auch nicht mehr an die Brust. Sie hat zwar nun in einer Woche 200g zugenommen, dennoch bin ich nicht sicher, ob dies der richtige Weg ist. Nun spricht die MüBe schon von Milchbrei-Einführung am Abend... Eigentlich wollte ich 6 Monate voll stillen... Das Stillen gestaltet sich momentan etwas schwierig, da ich nicht weiss, ob meine Tochter wirklich genug trinkt. Sie setzt immer wieder ab, schaut umher, obwohl ich mit ihr im abgedunkelten Schlafzimmer auf dem Bett liege. Manchmal hört sie scheinbar mitten in der Mahlzeit auf, beginnt zu plaudern und lässt sich nicht mehr zu weiterem Trinken animieren. Was soll ich aus diesem Verhalten schliessen? Kann ich mich darauf "verlassen", dass meine Kleine sich nimmt, was sie braucht und was hältst von der Breimahlzeit? Als Randinfo: Grundsätzlich stille ich nach Bedarf, meine Tochter trinkt etwa alle 3 Stunden; nachts wacht sie öfters auf, schläft unruhig, trinkt 1 bis 2 mal. Im Moment brechen 2 Zähne durch. Danke dir herzlich für deine Antwort. Malena


Biggi Welter

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Liebe Malena, Babys nehmen in den seltensten Fällen immer gleichmäßig zu, sondern in Schüben und sogar gelegentliche Gewichtsstillstände können vorkommen, ohne dass gleich ein Anlass zur Sorge gegeben sein muss. Vor allem Babys, die zunächst überdurchschnittlich zugenommen haben, können einen „Zunehmknick" in der Kurve haben. Vor laaaanger Zeit, als ich noch in der Ausbildung zur Stillberaterin war, hat meine Ausbilderin immer gesagt „wenn man die Gewichtszunahme eines Babys bremsen will, dann sollte man bereits relativ früh mit Beikost beginnen, wenn man die Gewichtszunahme steigern will, dann sollte man auch bei dem kleinsten bisschen Durst stillen“. So würde man das heute nicht mehr formulieren, denn inzwischen weiß man ganz genau, dass es nicht notwendig ist, die Gewichtszunahme eines Stillkindes zu bremsen. Aber was stimmt, ist dass Beikost, vor allem wenn es sich um Gemüse handelt, dem Kind deutlich weniger Kalorien zuführt als Muttermilch. Deshalb gilt ja auch, dass der Begriff „BEI Kost“ wörtlich verstanden werden soll. Es ist keine ANSTATT Kost, sondern eine zusätzliche Ergänzung zur Muttermilch. Die Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr die Hauptnahrungsquelle sein und die Beikost sollte ein „Zubrot“ sein. Erst im zweiten Lebensjahr kehren sich die Verhältnisse um. Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Du kannst dir also ruhig Zeit lassen und kannst weiterhin nach bedarf stillen. LLLiebe Grüße, Biggi


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