Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

zu wenig Milch???

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: zu wenig Milch???

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Hallo, vor einer Woche habe ich mich noch darüber beklagt, dass ich zuviel Milch habe bzw. einen zu starken Milchspendereflex und dadurch Stillprobleme. Nun habe ich seit einigen Tagen anscheinend zu wenig Milch. Mein Sohn ist nun 10 Wochen alt und wurde bis jetzt voll gestillt. Vor ein paar Tagen wollte er stündlich an die Brust, ich konnte ihn nicht satt kriegen. Jedes Mal hat er gequengelt und wollte an die Brust. Meine Brüste waren wie leer gesaugt. An dem Tag hatten sich meine Brüste gar nicht mal angespannt. Spannung war nämlich für mich immer ein Zeichen dafür, dass Milch kam. Aus Verzweiflung habe ich ihm eine Flasche pre Nahrung gegeben. Davon hat er 50 ml getrunken obwohl er kurz davor auch gestillt wurde. ich habe ihn trotzdem jedes Mal die Brust gegeben damit die Milchproduktion angeregt wird. Das schien dann zu klappen. Meine Brüste spannten dann während des Stillens. Vorher kam auch die Milch zwischen denn Stillmahlzeiten. Was ist plötzlich los?? Ein Wachstumsschub kann es nicht sein, da dies sich jetzt seit einigen Tagen hinzieht. Warum habe ich plötzlich weniger Milch?? Ich esse und trinke wie vorher. Ich bin verzweifelt und möchte ihn so gerne weiter voll stillen. Ich muss aber dazu sagen, dass ich seit einigen Tagen sehr erkältet bin. Kann das damit zusammenhängen??? Nun geht es schon seit 4 Tagen so. Habe nur an dem ersten Tag und heute die Flasche dazu gegeben mit der pre Nahrung. Heute bekam ich ihn auch nicht satt. Nach dem Stillen hat er wieder 50 ml aus der Flasche getrunken und seitdem schläft er wie ein Engel. Gestern klappte es ganz gut. Muss ich ihn jetzt zufüttern?? Ich lege ihn immer noch oft an, damit mehr Milch kommt. Aber auch wenn sich meine Brüste während des Stillens spannen, scheint es so als ob es ihm nicht reichen würde. Er saugt und saugt und zieht den Kopf weg, als ob er enttäuscht wäre. Wobei ich manchmal etwas Milch sehe auch wenn es nicht soviel wie vorher ist. Vorher lief soviel Milch aus. Ich muss aber dazu sagen, dass er mindestens 1-3 mal Stuhlgang pro Tag hat und die Windeln auch gut voll sind. Was ist denn plötzlich los??? lg Zara


Biggi Welter

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Liebe Zara, weiche Brüste sind KEIN Hinweis auf zu wenig Milch, im Gegenteil, nach den ersten Wochen ist es absolut normal, dass die Brust wieder weich (und oft auch kleiner wird). Das bedeutet nicht, dass die Milch weniger geworden ist, sondern ist ein Hinweis darauf, dass sich die Stillbeziehung eingespielt hat. Es kommt höchst selten vor, dass die Milch plötzlich "wegbleibt". Solche Situationen gibt es, wenn die Mutter plötzlich einem überaus großen Stress ausgesetzt ist (z.B. weil das Kind einen Unfall hatte oder andere einschneidende Ereignisse vorgefallen sind). Dann kann es dazu kommen, dass die Muter so verkrampft ist, dass der Milchspendereflex ausbleibt. Aber wie schon gesagt, das ist sehr selten, außerdem vorübergehend und man kann etwas dagegen tun. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie haben dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf Ihres Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Achten Sie einmal auf die folgenden Anzeichen bei Ihrem Baby: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn alle diese Punkte erfüllt sind, können Sie davon ausgehen, dass Ihr Baby auch satt wird. Günstig wäre es, wenn Sie ein paar "Baby und Stilltage" einlegen könnten. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achten Sie darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und Ihrem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Sie müssen keine Flüssigkeit in sich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Außerdem ist es sicher empfehlenswert, dass Sie sich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchen. Sie kann im direkten Gespräch mit Ihnen viele Fragen sofort klären und kann sich auch anschauen, wie Sie anlegen und wie Ihr Baby saugt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße, Biggi


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