Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu wenig Milch?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zu wenig Milch?

Mitglied inaktiv

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Liebe Frau Welter, ich bräuchte bitte Ihre Hilfe. Es hat sich seit Mitte Juli so eingependelt, dass mein Sohn (14 Wochen) fünf mal gestillt wird. Seit dem 25. August hat es sich wieder auf sechs mal gesteigert und seit Anfang September auf sieben mal. Sonst waren es immer so 10-15 Minuten pro Brust. Meistens hat er auch nur eine getrunken. Jetzt trinkt er meisten nur noch so 5-8 Minuten und trinkt beide Brüste. Diese fühlen sich danach auch immer ganz leer an. Auch hält er nachts nicht mehr durch. Er geht normalerweise so gegen acht ins Bett. Gegen 23 Uhr habe ich ihn noch mal gestillt und dann wachte er so gegen sieben/halb acht wieder auf. Jetzt möchte er aber auch nachts wieder alle vier Stunden gestillt werden. Da es ja ungefähr die Zeit ist, an dem ein neuer Wachstumsschub ansteht, dachte ich, die Milch wird sich noch anpassen. Das scheint aber bis jetzt noch nicht passiert zu sein. Wie lange dauert es ungefähr bis die Milch sich angepasst hat? Jetzt habe ich nämlich Angst, dass ich nicht genug Milch habe. Ich wollte unseren Kleinen eigentlich fünf Monate voll stillen und dann mit der Beikost beginnen um ihn sanft abzustillen. Jetzt weiß ich aber wirklich nicht mehr, ob es vielleicht sinnvoller ist auf Flasche umzustellen. Vielen Dank im voraus


Biggi Welter

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Liebe Maimami2007, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Ob Ihr Kind ausreichend gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Wenn Sie Ihrem Kind etwas Gutes tun wollen, dann verzichten Sie noch etwa zwei weitere Monate auf jegliche Form von Beikost. Auch wenn Ihr Baby nicht allergiegefährdet ist, so ist die zu frühe Einführung der Beikost immer eine starke Belastung für den noch unreifen Darm und belastet auch die Nieren enorm durch die erhöhte Molenlast. Es ist sinnvoll mit der Beikost zu beginnen, wenn das Baby die folgenden Anzeichen zu erkennen gibt: o es ist in der Lage aufrecht zu sitzen, o der Zungenstreckreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, o es zeigt Bereitschaft zum Kauen, o es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken und interessiert sich dafür, o es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen lässt. Dies ist meist etwa mit sechs Monaten der Fall, bei wenigen Kindern früher, bei gar nicht so wenigen später. Ehe diese Zeichen nicht zu erkennen sind, sollte noch keine Beikost eingeführt werden. Auch Babys, die mit künstlicher Säuglingsnahrung gefüttert werden, sollten in den ersten sechs Monaten keine andere Nahrung erhalten. Überlegen Sie sich wirklich, ob Sie bereits jetzt mit Beikost beginnen wollen, es hat keinen Vorteil für Ihr Kind, aber viele Nachteile und nur die Tatsache, dass die Nahrungsmittelindustrie auf die Packungen druckt "ab vier Monate" heißt nicht, dass Beikost ab diesem Alter sinnvoll oder notwendig ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Manchmal fängt er während des Stillens einfach an zu schreien. Ist es ratsam während den Stillmahlzeiten abzupumpen? Regt das vielleicht auch den Milchfluss an? Stilltee und Malzbier habe ich schon ausprobiert. Besten Dank


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