Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zu dünne Milch?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zu dünne Milch?

Mitglied inaktiv

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Gestern war ich mit meiner kleinen Maus Elisabeth bei der U4, da war sie auf den Tag 3 Monate/ 13 Wochen alt. Nachdem der KiA die üblichen Checks bzgl. ihrer Entwicklung und so gemacht hat (er war super zufrieden :D ), kam er auf ihr Gewicht zu sprechen. Sie sei wohl zu dünn. Ihre Daten: U1: 3680g, 55cm U2: 3350g, 55cm U3: 3860g, 56cm U4: 4370g, 59,5cm Da ich voll stille, meinte er, dass meine MuMi zu dünn sei und da nicht genug Fett drin sei. Nun solle ich jede Brust 10min geben und danach noch nen Fläschchen mit Pre- oder 1er-Milch anbieten. Aber irgendwie behagt mir das nicht. Elisabeth kommt einem eigentlich nicht so vor, als bekäm sie nicht genug zu Essen. Sie schläft seit der 7. Woche durch (damals 8h, jetzt 12-13h), ist die andere Hälfte des Tages bis auf 2-3 halbstündige Nickerchen hellwach, brabbelt und spielt sehr viel, beschäftig sich wunderbar alleine, lacht und wirkt einfach wie ein superzufriedenes kerngesundes Baby. Auch meine Mum, Mutter 3er Kinder, sagt jedes Mal, dass Lisbeth schon ekelhaft gesund und helle ausschaue. Auch die Windeln füllt sie vorschriftsmäßig. Sie verlangt immer untschiedlich viele Stilleinheiten pro Tag. Jede Stilleinheit dauert 45-60min. Zwischen 3x am Tag stillen und quasi Dauerstillen ist alles möglich. Gestern machten wir es dann so, wie der KiA sagt, nur abends trank sie wie normal nur meine Brust und schlummerte dann weg und prompt schlief sie heut Nacht 3 Stunden weniger. Scheinbar war meine Milch mit dem Zufütternn abends dann anders zusammengesetzt als sonst? Da ich Angst habe, mit dem Zufüttern ungewollt schleichend Abzustillen und unser Tages/Nachtrhythmus immer so gut war, würde ich mich freuen, wenn ich meine Milch irgendwie dicker bekäme und sie so allein mit meiner MuMi ausreichend zu ernähren. Gibts da irgendwelche Tricks wie ich die Milch dicker bekomme? Kann ich irgenwas bestimmtes verstärkt essen? Hilfe! Danke schon mal. (Sorry für den Roman ;) )


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Liebe Sangura, "zu dünne Muttermilch" ist ein Ammenmärchen. Am Aussehen der Milch lässt sich zudem nicht festmachen, was sie enthält. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern.Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch. Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden. Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass ein Problem im Stillmanagement besteht. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind "aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurück gebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, ich habe nahezu das Gleiche mit meiner Tochter durch. Sie wog bei der Geburt heftige 4540g. Dann legte sie in den ersten 8 Wochen auch gut zu ( bis auf 6140g) und seit Dezember hat sie dann nur noch 70g zugenommen. Wir haben letzte Woche noch einmal gewogen und sie hat 6210g. Meine KiÄ sagt ganz klar: NICHT abstillen, NICHT zufüttern. Ich habe mit Hilfe einer anderen Beraterin der LLL und ganz vielen tollen Tipps von Biggi ( Danke schöööön) einfach den gesamtem Rhythmus umgestellt. Meine hat auch 12 Stunden gepennt. Das gibt es nicht mehr. Schade für mich, aber seit sie alle 2-3 Std am Tag und alle 4 Stunden in der nacht trinkt scheint es jetzt langsam bergauf zu gehen. Auf meine Waage hier daheim bringt sie heute 6430g. Ich nehme an du musst auch viel öfter anlegen ob sie schläft oder nicht. Zufüttern würde ich nicht. Viel Erfolg, Melanie


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