Liebe Frau Welter,
vielleicht haben Sie ja noch einen guten Tipp für mich. Seit Montag habe ich gerötete, wunde Brustwarzen, da mein acht Monate alter Sohn momentan recht unruhig trinkt.Er bewegt sich viel hin und her oder zieht stark an der Brust. Außerdem hat er seine Zähnchen entdeckt und beißt ab und an zu.
Die ersten Tage habe ich Lanolin auf die Brustwarzen gegeben.Das ging auf einer Seite ganz gut, aber auf der anderen habe ich einen Riss, fast schon ein kleines Loch, das nicht verheilt. Ich habe dann möglichst viel Luft rangelassen und trage seit zwei Tagen Silberbrusthütchen. Seitdem tut die Brustwarze zumindest zwischen den Stilmahlzeiten nicht weh.a Aber ich muss mich jedesmal überwinden ihn anzulegen, weil das schon sehr weh tut. Zu beginn ist es ein starker stechender Schmerz, der dann zum Glück etwas abnimmt.
Ich achte darauf,dass wir eine ruhige Stillumgebung haben und er mich nicht mehr beißt, aber so bald er trinkt wird die Wunde natürlich belastet..
Was kann ich noch tun damit die Verletzung wieder verheilt?
Vielen Dank für Ihre Hilfe.
von
Sandra88
am 26.11.2021, 19:51
Antwort auf:
Wunde Brustwarzen
Liebe Sandra88,
hier erst einmal Tipps für eine Verbesserung der Heilung:
o vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird.
o an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
o nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
o ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
o zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden.
In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert.
Außerdem ist es sinnvoll, dass Du dein Kind so anlegst, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet.
Ein Baby beißt nicht aus böser Absicht, sondern meist (zumindest beim ersten Mal) aus Versehen.
Sobald Dein Baby zubeißt, reiße es bitte nicht von der Brust weg, sondern ziehe es nahe an Dich heran. Wenn Du es nahe an Dich heranziehst, muss es los lassen, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für die Brust, wenn das Baby loslässt, als es von der Brust zu reißen.
Kleine Babys verstehen schon mehr als allgemein angenommen. Es gibt einige Tipps, wie man einem „bissigen" Baby das Beißen an der Brust abgewöhnen kann:
• das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann.
• etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe Biss kommt, biete dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf.
• das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
• einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren.
• mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Wenn Du zum Arzt gehst, wende Dich am besten an einen Gynäkologen.
Bei stechenden Schmerzen muss auch ein Soor ausgeschlossen werden.
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.11.2021