Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wunde Brustwarzen-niemand findet Ursache

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Frage: Wunde Brustwarzen-niemand findet Ursache

FrischeMama12

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Mein Baby ist 14 Wochen alt und ich stille seit Geburt an voll, aber mit Stillhütchen, da sie sonst die Brustwarze nicht erfassen kann. Ich habe seit ca. 3 Wochen wunde Brustwarzen. Nach der 1. Woche mit wunden BW holte ich meine Hebamme zur Stillberatung und meinte die Anlegetechnik sei ok und weder sie noch der Kinderarzt haben äusserliche Anzeichen beim Baby für Soor gefunden. Ich habe dann eine antibiotische Salbe benutzt, da die Hebamme vermutete, dass die Brustwarzen etwas entzündet seien durch Bakterien. In den ersten Tagen bildete ich mir ein, es besserte sich etwas, dann blieb es unverändert. Ich vermute, dass es Soor sein könnte, aber ich höre von allen Seiten, dass man dann im Mund oder am Po etwas sehen würde. Mein Baby hat oft auch schmerzhafte Blähungen (die erst mit 2,5 Monaten Monaten eingesetzt haben) und lässt beim Saugen (gerade am Tag) die Brustwarze oft los. Einen Abstrich wollte der Arzt auf meine Anfrage hin nicht machen. Woher weiss ich denn, was die Ursache ist und wie ich es behandeln soll? Benutze Rafael Salbe, damit die Brustwarzen nicht aufreissen oder so. Bisher sind sie nur rosa und brennen nach dem Stillen. Ich habe anschliessend auch immer etwas Schmerzen an der Seite der Brust (Richtung Achselhöhle). Auch meine Hebamme meinte, ich solle ein Pilzmittel probieren und dann wäre sie mit ihrem Latein am Ende. Das Pilzmittel (in der Schweiz heisst es Daktarin) werde ich nachher holen. Soll ich beim Kinderarzt darauf bestehen, dass das Kind mit behandelt wird? Vielleicht haben Sie einen Tipp für mich?


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe FrischeMama12, eine Pilzinfektion der Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können. Es gibt Ärzte, die bei der von Ihnen beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen „ja, es war doch eine Pilzinfektion“. Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus „The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: „Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. • Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. • Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. • Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. • Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. • Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort, die Ihnen im direkten Kontakt noch gezielter helfen kann. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


FrischeMama12

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Ich war beim Kinderarzt, um mir das Gel abzuholen, da meinten die, ich solle mein Kind nicht mitbehandeln, da es ja keine Symptome zeigt. Ich hab nun die Befürchtung, dass es nichts bringt, wenn ich mich damit einschmiere und meine Kleine mich bei jedem Stillen wieder ansteckt :( Ich behandele sie jetzt auf eigene Faust mit, da ich denke, es bringt wenig, nur bei mir einzucremen....


FrischeMama12

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Hallo liebe Stillberatung :o) Jetzt nehme ich die Anti-Pilz Salbe seit Montag und es ist eher schlimmer, statt besser geworden. Oben wurde ja geschrieben, dass es 1-2Tage nach Beginn der Behandlung schlechter werden kann...aber 4 Tage? Jetzt wird die BW langsam rissig und vorher war die linke schlimmer...jetzt die rechte. Das schlimme ist einfach, dass ich blind die Salbe benutze und ich nicht weiss, ob es dadurch überhaupt besser wird...meine Motivation ist deshalb grad etwas unten. Soll ich denn trotzdem einfach weiter behandeln? Da meine Tochter auch immer unterschiedlich viel trinkt, hab ich machmal zu wenig und manchmal zuviel Milch. Im Moment versuche ich grad auch noch die Produktion zu erhöhen, da ich glaube, sie wird nicht satt. D.h. ich lege sie alle 2h an. Sorgt natürlich auch dafür, dass die Heilung nicht wirklich vorran schreitet.


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