Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wird mein Baby wirklich satt?

Frage: Wird mein Baby wirklich satt?

CB85

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Hallo ihr zwei Stillexperten, ich lese in letzter Zeit sehr oft eure Ratschläge und sage herzlichen Dank. Auch wenn es nur online ist, fühlt man sich nicht mehr so allein. Und deshalb möchte ich noch einmal meine Situation schildern. Mittlerweile ist mein Mädchen 16 Wochen alt. Wir haben seit der 9. Woche das Brustschrei-Problem und auch davor keinen allzu guten Stillstart, aber uns bisher immer so durchgekämpft. Am 5.12. ist sie geimpft und gewogen worden, hatte 4.450 Gramm und die Ärztin sagte, alles sei ok. Zu diesem Zeitpunkt hat sie zum Stillen zusätzlich nachmittags 120ml Premilch bekommen. Wenn sie so arg am Tag geschrien hat, hat sie nachts mehr getrunken, was mich zwar sehr schwächt, aber ich mich halt irgendwie arrangiert habe. Tags habe ich manchmal dann nach dem Stillen oder währenddessen, wenn sie so schrie, an meine Brust gedrückt und es kam dann meist noch direkt ein Tropfen Milch mit raus, was mich irgendwie beruhigt hat. In letzter Zeit schreit sie auch nachts vermehrt. Am Freitag war die U4 und eine jüngere Ärztin hat gesagt, dass meine Kleine immer noch zu wenig wiegen würde (60,5 cm, 5,300 Gramm). Ich solle die Flaschenmenge am Nachmittag erhöhen und abends noch eine extra Flasche geben. Meine Mutter war bei dem Termin dabei und wollte mich beruhigen. Sie meinte, dass meine eigentliche Ärztin aufgrund ihrer Erfahrung gelassener ist und die junge eventuell nur vorsichtig. Ich war wohl auch anfangs immer sehr schmal gewesen. Wir haben jetzt die Nachmittagsflasche auf 150 ml erhöht, zweimal hat sie sie nicht leer getrunken, die anderen Male schon. Abends wollte ich ihr lieber noch ein Muttermilchfläschen anstatt der Industriemilch geben und habe von einer Freundin eine Handpumpe ausgeliehen. Leider tut mir das Abpumpen weh (hatte in den ersten Wochen verschiedene probiert, hatte anfangs allerdings auch lange unerkannt Soor) und weckt auch schlechte Erinnerungen an die ersten Wochen. Es kam auch nicht viel, wahrscheinlich war ich zu verkrampft, denn ich möchte eigentlich auch nicht abpumpen. Wenn ich die letzten Tage auf die Brust gedrückt habe nach dem Stillen, kam auch gar nichts mehr. Ich frage mich, ob es der Stress ist, den ich mir jetzt wieder mache und ob die Kleine vielleicht doch deshalb schreit, dass sie nicht satt wird. Allerdings hat sie gestern und heute auch ihre Flasche angeschrien. Oh, ihr Armen, was ihr immer für Stories vorne weg lesen müsst, aber es muss halt raus :( Fragen: Ich würde gerne aber möchte ja nicht um jeden Preis stillen, vor allem soll mein Kind satt und zufrieden werden. Soll ich also die Abendflasche Premilch noch einführen? Ich befürchte nur, dass sie den leichten Weg bevorzugen wird und damit die Milchmenge evtl. doch noch mehr zurück geht. Wenn ich meine Milchmenge wieder steigern möchte, bringt dann auch in diesem Alter des Babys noch ein (ich nenn es mal) Bett-und-Busentag was? Soll ich noch häufiger anlegen am Tag, auch wenn sie dann immer nur noch weniger trinkt, um die Menge zu steigern oder kriegt sie dann nur Vordermilch und die Brust wird nicht effektiv geleert wie es so schön heißt? Die Stillberaterin im Café meinte, ich solle dann besser immer nur eine Seite anbieten, weil durch die Schreierei und das kurze Trinken zu wenig Hintermilch aufgenommen wird. Ich bin aber wieder "weich" geworden, weil ich das Gefühl hatte, dass mein Schatz sonst gar nichts trinkt. Zudem dockt sie ca. alle 20 Sekunden ab und das hielt meine eine Brust irgendwann nicht mehr aus. Beim Seitenwechsel trinkt sie zumindest noch 2, 3 Minuten ruhig. Ihr hattet mal über Mischmilch geschrieben... Ist es denn also so wichtig, sie lange an einer Seite zu lassen oder dann besser sie trinkt an beiden und wenigstens unterm Strich länger? Ich hatte vor, mindestens 6 Monate nur zu stillen und wollte dann erst mit Beikost anfangen, wenn sie sitzen kann. Ich interessiere mich auch für BLW. Wäre es aber vielleicht doch besser, ihr gelegentlich ein paar Löffel Brei anzubieten oder dann besser mehr Premilch zu geben? Ich sage schon mal Danke, dass ihr auch meinen 3. Hilferuf bestimmt wieder so gut beantworten werdet. Ich kenne mich gar nicht so sorgenvoll und Rat suchend, aber mit den Kleinen will man halt nichts falsch machen. Hoffentlich kann ich doch wie "geplant" im ersten Jahr durchstillen und irgendwann selbst Mamas in meiner Situation Mut machen. Claudia


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Claudia, ich fürchte, dass dein Kind ein Saugproblem hat und nicht effektiv trinken kann. Dir Milchmenge lässt sich sicherlich steigern, aber dein Kind muss effektiv trinken! Wenn es das nicht tut, geht die Milchmenge weiterhin zurück. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Leider stoße ich hier an die Grenzen der Fernberatung, denn für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, nuckelt vielleicht nur und trinkt nicht effektiv. Das könnte dazu führen, dass die Milchmenge sich nicht steigert und dem Bedarf des Babys nachkommt. Da ich nun weder dich noch dein Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie dein Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich dir nur dringend ans Herz legen, dich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie dein Kind an der Brust trinkt und dir dann gezielte Tipps geben kann, was du tun kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


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