Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wieviel Zufüttern

Biggi Welter

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Frage: Wieviel Zufüttern

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Hallo Biggi, mein kleiner Sohn ist jetzt 10 Wochen alt und ich habe ihn bis vor ca. 1 Woche voll gestillt. Am Anfang hatten wir sehr mit Blähungen zu kämpfen was sich allerdings sehr verbessert hat nachdem meine Hebamme mir empfohlen hat nur alle 3-4 Stunden zu stillen. Das hat bis vor ca. 1 Woche super geklappt, jetzt habe ich allerdings das Gefühl das er nicht satt ist. Er schreit oft schon 1,5 Stunden nach dem Stillen wieder und scheint dann wie total ausgehungert wenn ich ihm etwas gebe. Ich habe zuerst versucht im Abends 60 ml zuzufüttern (auch ein Tipp der Hebamme), tagsüber immer 30 ml wenn er es nach der Brust noch wollte. Oft war es allerdings so das er nachdem er an der Brust getrunken hat erstmal satt war, dann aber nach den 1,5 Stunden wieder etwas möchte. Um die Blähungen nicht wieder zu verschlechtern möchte ich eigentlich nicht wieder öfter anlegen um die Milchproduktion zu steigern sondern lieber zufüttern. Aber wieviel soll ich ihm dann immer zusätzlich geben, die 30 ml sind mit Sicherheit dann zu wenig?! Soll ich zuerst das Fläschen geben und danach die Brust, damit er die Flasche auf jeden Fall leer macht? Viele Grüsse, Marina


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Liebe Marina, ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das "Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Sie sollten sich also bewusst sein, dass Ihr Baby sich recht schnell zur Flasche hin abstillen kann, wenn Sie weiter zufüttern. Blähungen entstehen nicht von zu häufigem Stillen (was immer auch unter diesem Begriff "zu häufig" verstanden werden soll). Es ist ein Ammenmärchen, dass zwischen zwei Stillzeiten ein bestimmter Mindestabstand eingehalten werden müsste. Was allerdings Blähungen verursachen kann, ist eine ungünstige Stillhaltung und nicht korrektes Saugen. Ein Baby, das an der Brust viel Luft schluckt, hat mehr Probleme mit dem Bauch. Deshalb ist es extrem wichtig auf korrektes Anlegen und Ansaugen zu achten. Am besten lassen Sie sich einmal von einer Stillberaterin in Ihrer Nähe zeigen, wie ein Baby gut und richtig angelegt wird und woran Sie erkennen, ob es korrekt saugt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Wenn Sie das nicht möchten, sollten Sie Ihr Baby erst anlegen und dann zufüttern, damit es die wertvolle Muttermilch noch bekommt. LLLiebe Grüße, Biggi


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