Liebe Stillberaterinnen,
ich stille meine zweijährige Tochter (immer) noch. Sie braucht es noch zum Einschlafen und ein bis zwei Mal in der Nacht.
Nun bin ich ganz frisch wieder schwanger. Ich habe gehört, dass sich Kinder während einer erneuten Schwangerschaft häufig selbst abstillen. Stimmt das? Wenn ja, in welchem Zeitraum der Schwangerschaft ist das ungefähr der Fall?
Ich kann mir nämlich ehrlich gesagt nicht vorstellen, zwei Kinder gleichzeitig zu stillen und habe Sorge, dass sich mein Kind während der Schwangerschaft nicht von selbst abstillen wird. Klar, wenn sie es nicht tut, dann muss ich sie abstillen, aber angenehmer wäre es natürlich für mich, wenn sie es tun würde, weil ein Abstillen meinerseits mit Sicherheit mit vielen Tränen verbunden wäre.
Habt ihr vlt. einen Tipp für mich? Soll ich erst einmal abwarten und gucken, was passiert? Oder doch „rechtzeitig“ abstillen?
Ich freue mich über eine Antwort von euch.
von
Sonnenblume504
am 19.05.2014, 13:23
Antwort auf:
wieder schwanger - abstillen?
Liebe Sonnenblume504,
eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert. Manche Kinder stillen sich recht schnell ab, andere erst gegen Ende der Schwangerschaft und manche gar nicht ;-).
Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden.
In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger
sind und gleichzeitig stillen.
In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht.
Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen.
Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993).
Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören:
o Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen;
o vorangegangene Frühgeburten;
o ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft.
Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Stillen verursacht auch keine Blutungen.
Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei.
Die Zusammensetzung der Muttermilch richtet sich immer nach dem jüngsten Kind, das heißt bis zur Geburt wird wieder Kolostrum gebildet. Der Milcheinschuss und die Umwandlung des Kolostrums in reife Muttermilch werden genauso verlaufen wie nach jeder Geburt.
Ich würde jetzt erst einmal ein wenig abwarten, bis Sie selbst genau spüren, was Sie möchten. Wenn Sie sicher sind, dass Sie nicht mehr stillen wollen, dann wird das auch klappen :-).
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 19.05.2014
Antwort auf:
wieder schwanger - abstillen?
Hallo, ich schreibe dir ganz schnell, wie es bei uns war. Kind 15 Monate, ich schwanger. Wollte noch stillen, aber nicht Tandemstillen. Hatte starke Übelkeit, Müdigkeit, Brustschmerzen und Kind wollte jede Stunde trinken. Habe ihm dann mit 17 Monaten mit dem Pflastertrick erklärt, dass ich Schmerzen hab und nicht mehr stillen kann, erste nacht ohne Einschlafstillen zweimal aufgewacht (ließ sich schnell beruhigen). Seitdem schlafen wir alle ohne Tränen und ohne Stillen durch :-).
LG!
Mitglied inaktiv - 19.05.2014, 21:46