Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wieder mal Thema Beikost

Frage: Wieder mal Thema Beikost

Mitglied inaktiv

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Hallo, habe unten einen Beitrag vom Nachbarforum (Mütterberatung) reinkopiert und möchte nun gerne wissen: Ist der 7. Lebensmonat wirklich der späteste Zeitpunkt für die Einführung von Gemüse/Beikost? Muß/kann man mit Beginn der Beikost auch zusätzliche Flüssigkeit in Form von Wasser, Säften od. Tee geben od. reicht Muttermilch alleine für den Flüssigkeitsbedarf? Warum unterscheiden sich die Expertenmeinungen denn immer so (auch hier in den versch. Foren)? Ich finde allerdings die Anzeichen für Beikost, die du (darf ich "du" sagen?)immer anführst einleuchtender als diese. Denn meine Tochter hat zB die ersten 3,5 Monate oft die Händchen in den Mund gesteckt - jetzt macht sie das allerdings nicht mehr (ist jetzt 5 Monate, wird voll gestillt). Auch schaut sie interessiert jedem Löffel hinterher, so wie sie eben allem interessiert nachschaut. Ich interpretiere das als reine Neugier. LG Christine Hier der Beitrag vom Nachbarforum: Betreff: Re: Ab wann Beikost ? Hallo Nadine, ich merke, das Thema "Beikost" sorgt immer wieder für Diskussionsstoff ;-) Frühestens nach der 16. Lebenswoche, spätestens nach dem sechsten Monat sollte mit der Zufütterung von Löffelkost begonnen werden. Bis dahin sollten Babys nur Milch bekommen, egal ob Muttermilch oder eine Säuglingsnahrung ohne weitere Zusätze. Der späteste Zeitpunkt für die Einführung von Gemüse und Milchbrei ist der 7. Lebensmonat. Dann reicht die Milchnahrung allein nicht mehr aus, um Babys Bedarf an Nährstoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen, hier insbesondere das Eisen, zu decken. Sie sehen, zwischen der frühesten und der spätesten Möglichkeit der Beikosteinführung liegen 8 Wochen!! Sie können sich also wirklich Zeit lassen und müssen nicht gleich die früheste Möglichkeit wahrnehmen :-) Viele Mütter tun das jedoch nur zu gerne und überfordern Ihre Babys häufig, indem sie viel zu früh jede Menge Verschiedenes anbieten. Doch wann ist für Ihr Kind der optimale Zeitpunkt? Beobachten Sie das Kind. Es sendet "Zeichen" aus! Wenn das Baby: - mindestens 17 Wochen alt ist - die Händchen vermehrt in den Mund steckt - jedem Löffel und jeder Gabel der Erwachsenen interessiert hinterherschaut - und mit ausschließlicher Milchnahrung nicht mehr zufrieden scheint d a n n ist es Zeit für die ersten Löffelversuche! Ist es dann soweit, beginnen Sie am besten mittags mit reinem Karottenmus. Füttern Sie zunächst nur einige Löffel und steigern Sie die Menge langsam. Wenn Ihr Baby noch nicht soweit ist, vom Löffel zu essen, wird es den Brei mit der Zunge wieder herausschieben. Dann warten Sie besser noch eine Weile und fangen später nochmal an. Akzeptiert und verträgt Ihr Kind die Karotten gut, fügen Sie in der 2. Woche ein weiteres Lebensmittel - am besten Kartoffeln - hinzu. Wenn keine Unverträglichkeiten auftreten, können Sie pro Woche ein neues Lebensmittel hinzunehmen. Da Babys aber (noch) keine Feinschmecker sind, brauchen sie auch noch nicht viel Abwechslung. Sechs mal in der Woche Fleisch sind für die Eisenversorgung wichtig. Solange Ihr Baby noch keine ganze Portion ißt (das sind ca. 190 Gramm), geben Sie ihm hinterher noch die Brust oder die Flasche. Nach dem 4. Monat, und wenn Sie mit der Beikost angefangen haben, können Sie Ihrem Baby auch eine Folgemilch, z.B. Milumil 2 oder Aptamil 2 anbieten. Wenn sich Ihr Baby vom Gemüse sattißt, bieten Sie zu oder nach der Mahlzeit am besten Wasser oder Tee zum Durstlöschen an. Etwa vier Wochen nach der Mittagsmahlzeit ersetzt man die abendliche Milchmahlzeit durch einen Milchbrei. Etwa im siebten Monat wird die Nachmittagsmilchmahlzeit durch einen Vollkorn-Getreide-Obst-Brei ersetzt. So, das ist jetzt recht umfangreich geworden, mußte aber einmal sein wegen der vielen Unsicherheiten aller Fragenden :-)) Liebe Grüße aus Friedrichsdorf :-) Ute Christ-Sörger


Biggi Welter

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? Liebe Christine, es wird immer verschiedene Meinungen geben und für Eltern ist es manchmal sehr schwierig, sich eine eigene Meinung zu bilden, wenn es doch so viele sich teilweise widersprechende Informationen gibt. Um angebotene Informationen kritisch zu hinterfragen hilft es oft, wenn man sich überlegt, woher stammt die Information und welches Interesse hat der- oder diejenige, die die Information veröffentlicht. Unabhängige Quellen, die keinen finanziellen Vorteil daraus ziehen können, wenn sie etwas bestimmtes empfehlen, sind dann sicher unverfänglicher als andere. Die WHO (Weltgesundheitsorganisation) hat vor einiger Zeit gegen den Widerstand der Industrie die Empfehlungen zur Beikosteinführung von der alten Fassung „vier bis sechs Monate ausschließliches Stillen oder Ernährung mit einem Muttermilchersatzprodukt" auf die neue Empfehlung „sechs Monate ausschließliches Stillen oder Ernährung mit einem Muttermilchersatzprodukt" gewechselt. Warum wurde wohl diese Änderung beschlossen? Sicher nicht, um der Gesundheit der Weltbevölkerung zu schaden, sondern im Gegenteil, weil Studien und Untersuchungen zeigen, dass die frühzeitige Einführung von Beikost dem Kind im Normalfall keinen Nutzen bringt. Alle unabhängigen Organisationen raten dazu, mit der Beikost erst nach dem ersten halben Jahr zu beginnen und auch bei der WHO findet sich der Satz „Thus, it is likely that infant energy needs can be met for 6 months, and possibly longer, by women wishing to breastfeed exclusively this long." (Es ist wahrscheinlich, dass die Energiebedürfnisse des Säuglings für sechs Monate und möglicherweise länger durch ausschließliches Stillen gedeckt werden können, wenn Frauen so lange ausschließlich stillen wollen). Sie haben vollkommen recht: Es ist nicht immer einfach, die reine Neugier und Entdeckungsfreude eines Kindes von der echten Bereitschaft zur Beikost zu unterscheiden, doch mit dreieinhalb Monaten ist es sicher zu früh für Beikost bei einem voll ausgetragenen, gesunden Kind. Es ist einfach wichtig, das Kind und nicht nur irgendwelche Tabellen oder Kalender anzuschauen und dann auch noch ein wenig seinen gesunden Menschenverstand einzusetzen. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit Solange ein Baby zusätzlich zur Beikost weiterhin nach Bedarf gestillt wird, genügt auch die Muttermilch als Flüssigkeitszufuhr, dennoch ist es sinnvoll, parallel zur Beikost den Becher mit Wasser einzuführen. Flasche oder spezielle Trinklernbecher sind nicht notwendig. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. LLLiebe Grüße Biggi


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Ich habe weiter unten gelesen, daß das Kind bei Beginn der Beikost vom ersten Tag an auch am Familientisch mitessen kann. Nun sollte man doch nicht verschiedene Sachen in kurzer Zeit geben. Wenn ich also zB mit Karotten anfange, soll das Kind dann in dieser Zeit auch NUR zB gedünstete Karotten am Familientisch mitessen? Oder kann es gleich mehrere Sachen probieren? (sofern sie nicht salzig od. zu süß sind) Und wie ist das mit Fleisch? Soll man beim Einführen von neuen Nahrungsmitteln IMMER ein paar Tage warten od. muß man das nur die ersten paar Wochen so machen? Ich weiß, ich habe vielleicht ein paar dumme Fragen, aber ich möchte eben alles ganz genau wissen, da ich mich in meinem Umfeld immer wieder mit Müttern auseinandersetzen muß, die ihre Kinder nicht gestillt haben, oder deren Kinder schon mit 4 Monaten gegessen haben. Vorallem meine Schwiegermutter ist der Meinung, daß ein Kind mit 6 Monaten schon A L L E S essen sollte. (Ihre andere Enkelin hätte das schließlich auch gekonnt). Vielen Dank und liebe Grüße Christine


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