Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

wie weiter mit der Beikost bei sonstigem Vollstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: wie weiter mit der Beikost bei sonstigem Vollstillen

Zuckernase

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Hallo, meine Tochter ist jetzt sieben Monate, wächst, gedeiht, alles gut. Über den Tag wird sie alle zwei Stunden gestillt. Ich bin mit ihr jetzt dabei, dass sie mittags Möhre/ Pastinake/ Kartoffelbrei bekommt. Im Anschluss als Kompott Birnenmus und dann stillen, bis sie selber aufhört. Zweimal in der Woche bekommt sie Rindfleisch dazu. Die Breimenge die sie schafft, variiert, unabhängig ob Fleisch dabei ist, oder nicht. Sie hält dann auch wieder nur zwei Stunden durch und hat wieder Hunger. Abends bekommt sie ca. sechs- acht Löffelchen Fenchel, dann wird sie wieder gestillt. In den letzten Nächten kommt sie nicht richtig zur Ruhe und will mitunter zweimal gestillt werden. Ich gehe langsam auf dem Zahnfleisch, da sie tagsüber recht anstrengend ist und würde nachts gern mal wieder schlafen. Tagsüber, wenn sie schläft, geht es nicht, da wir hier seit Monaten eine abnorm laute Baustelle haben, die in der ganzen Wohnung zu hören ist. Wird sie nicht mehr satt und meldet sich darum so oft? Zähne sind nicht in Sicht. Was würdet ihr abends geben? Sie geht ca. 20.30 Uhr ins Bett. Es würde mir sehr leid tun, aber wenn es so weitergeht wie bisher, muss ich abstillen, da ich schon gesundheitliche Probleme bekommen habe. Sie ist allg. nachts sehr unruhig, schreit oft auf, obwohl ihr Alltag alles andere als hektisch ist. Vielen Dank schonmal für Eure Tips. Grüssle, Zuckernase


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Liebe Zuckernase, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys ab dem Alter von vier bis sechs Monaten nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder leider selbst das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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