Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie vereinbare ich Stillen und Kita?

Frage: Wie vereinbare ich Stillen und Kita?

Mimi1414

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Sehr geehrte Frau Welter, meine Tochter ist nun 16 Monate und hatte heute ihren ersten Eingewöhnungstag in der Krippe. Sie ist ein typisches Stillkind, akzeptiert keine Nuckelflasche, Schnuller nur gelegentlich, schläft im Beistellbett (umgebautes Gitterbett) und wurde sehr lange und viel getragen, weil sie keinen Kinderwagen mochte. Einschlafen klappt nur mit der Brust in der Schnute oder im Buggy, die Breizeit mussten wir überspringen, weil sie keinen Brei mochte. Insofern isst sie bis heute noch keine "richtig" volle Mahlzeiten, um satt zu werden. Sie sitzt aber bei jeder Mahlzeit mit am Tisch und isst, soviel sie mag. Ich möchte ihr ehrlich gesagt das Essen nicht mit Druck verleiden und akzeptiere, dass es Tage gibt, an denen sie mehr isst, und wiederum Tage, an denen sie nur im Essen pickt. Tendentiell wird es aber auch immer besser, zumal sie erst mit 11 Monaten Zähne bekommen hat. Im übrigen ist sie wohlgenährt und liegt gewichtsmäßig auf der 50. Perzentile. Wenn ich gefragt werde, wie oft ich stille, kann ich die Frage gar nicht beantworten, da ich meiner Tochter die Brust gebe, wenn sie es möchte. Das kann zwischen 4 und 10x/Tag schwanken, je nach Gemütslage. Seit kurzem versuche ich dies jedoch auf´s Schlafzimmer zu beschränken in Vorbereitung auf die Krippenzeit. Vor allem wenn sie müde oder überfordert ist, verlangt sie, gestillt zu werden. Es gibt auch Phasen, in denen sie sich nur mit Stillen beruhigen lässt. Nun hatten wir heute unseren ersten Krippentag. Sie war auch den Erzieherinnen, den anderen Kindern und der Umgebung sehr aufgeschlossen. Nach einer Stunde kam sie aber zu mir und wollte an die Brust. Sie hat nicht geweint, ist aber auf meinen Schoß geklettert und hat am Ausschnitt rumgefummelt -ihr typisches Signal, wenn sie trinken will. Die Erzieherin hat mir allerdings verboten, sie in der Krippe zu stillen, damit sie an der Brust zu trinken erst gar nicht mit den Räumlichkeiten assoziiere -wenn ich sie recht verstanden habe. Meine Frage ist nun, ob das Sinn macht? Meiner Meinung nach haben die Räumlichkeiten überhaupt nichts damit zu tun, sondern meine "körperliche" Anwesenheit als "Milchquelle". Meine Tochter ist in der Lage, wenn ich nicht da bin, durchaus 5 bis 6 Stunden mit meinem Mann oder meiner Mutter zu verbringen. Ich denke daher, wenn ich gehe, wird sie auch nicht nach der Brust verlangen. Ich mache mir nun Gedanken, ob das der richtige Weg ist, meine Tochter in der Krippe einzugewöhnen, zumal ihr das Stillen Sicherheit gibt und ich ihr mit ihren 16 Monaten nicht begreiflich machen kann, dass ich zwar da bin, sie aber nicht an die Brust darf. Wir hatten uns wegen der "Stillproblematik" extra für eine Waldorfkrippe entschieden, da wir hofften, dass dort individueller auf die Kinder eingegangen wird. Momentan höre ich aber ständig, welch großes Problem das "mit der Milch" sei. Für mich war das Stillen bislang kein Problem und ich habe noch immer die Hoffnung, dass wir um ein radikales Abstillen herumkommen und sich die Kleine den Zeitpunkt selbst aussuchen kann, wenn sie bereit ist, die Brust komplett aufzugeben. Haben Sie vielleicht konkrete Tipps für uns, die uns die Eingewöhnung erleichtern können? Und wie ich den Erzieherinnen begegnen kann? Vielen Dank und herzliche Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Mimi1414, deine Kleine hat eine tolle Mama erwischt! Es ist immer gut, sich auch seine eigenen Gedanken zu machen und aufs Mutterherz zu hören... tatsächlich macht es keinen Sinn, dein Baby abzustillen, denn es tut ihm wirklich gut, in der Zeit, die ihr zusammen seid, "Normalität" tanken zu können. Leider lässt uns unser Alltag wirklich wenig Alternativen, und für viele kleine Kinder ist die intensive Fremdbetreuung und das Leben in der Gruppe einfach eine riesige Herausforderung. Ich bedauere es sehr, dass manche Erzieherinnen Mütter so verunsichern und irgendwelche Empfehlungen aussprechen, die nur ihre eigene Meinung spiegeln :-(. Weißt du, was ich auch erschreckend finde: Dass wir Mütter uns immer so schnell verunsichern lassen. Und das meist noch von Leuten, die überhaupt keine eigene Erfahrung vorweisen können, sondern nur aus dem Vorurteil heraus! Geh doch noch mal in der Kita selbst vorbei und stelle das klar: Ihr stillt und werdet das auch weitermachen, im Ernstfall bis sie an der Hochzeit Ersatz bekommt (grins). Und dass du sie darum bittest, das zu respektieren, auch wenn sie selbst das für völlig verquer halten. Also: Angriff blasen. Ich gehe davon aus, dass danach alles ruhig sein wird (na ja, vermutlich werden sie dir schon bei passender Gelegenheit unter die Nase reiben, dass dein Kind das einzige ist, das dies oder jenes nicht kann oder macht. Auch dann: Bleib locker und denk dir: Daraus können die Erzieherinnen ja wieder was dazu lernen, dein Kind auf jeden Fall wird es schaffen, denn unsere Kleinen sind Weltmeister im anpassen!!!). Wie soll dein Kind es verstehen, wenn es nicht nur von den Betreuerinnen, sondern auch noch von dir abgelehnt wird? Es ist ja nicht so, dass dein Kind auf einmal keine Nähe mehr braucht, wenn es abgestillt ist, im Gegenteil, es wird das Kuscheln noch viel mehr einfordern. Dein Kind muss sich jetzt daran gewöhnen, dass es nur bei dir an die Brust darf und das WIRD es auch lernen, wenn die Betreuerinnen liebevoll und konsequent sind, aber das erreichen sie nicht damit, dass Du abstillst. Für mich sieht es auch ein wenig so aus, dass der scheinbar einfachste Weg gesucht wird und das würde ich auch klären. Sprich mit den Erzieherinnen, erkläre ihnen deinen Weg und steh für dich und dein Kind ein. Frag sie doch mal, was sie sich erhoffen, wenn Du nicht mehr stillst, denn dein Kind wird ja dadurch nicht weniger Nähe brauchen….. Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs bewiesen. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Diese Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde). Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase. Wichtig ist, dass Du klar bist und auch den Erzieherinnen zuhörst, dass ihr gemeinsam einen Weg findet, der für alle passt! Ich wünsche dir von Herzen, dass es ein gutes Gespräch wird und würde mich wirklich sehr über eine Rückmeldung von dir freuen. Ganz liebe Grüße Biggi


zweizwerge

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Hallo Mimi, ich kann die Mainung der Erziehern zu dem "Stillen nicht mit Krippe assoziieren" nachvollziehen, kann Dir aber aus meiner Erfahrung erzählen, dass es bei uns praktisch keine Probleme gab. Ich habe die Zwillinge zu Beginn der Eingewöhnungszeit mit ca. einem Jahr mehrfach in der Krippe (allerdings, wenn ich mich richtig erinnere, aus Platzgründen eher im Zimmer der Leiterin oder im Flur, nicht im Spielzimmer) gestillt. Dennoch hatten sie eine ganz normale Eingewöhnung mit ganz normalen Höhen und Tiefen. In der Krippe Schlafen (natürlich ohne Stillen ;-) hat z.B. nie Probleme gemacht. Allerdings habe ich noch längere Zeit immer nach dem Abholen draußen im Treppenhaus gestillt, damit der Heimweg erträglich war, und dazu zwar ein paar verwunderte Blicke aber nie abfällige (und nur selten überhaupt) Kommentare geerntet. Ich stimme Dir also zu, dass die Assoziation eher mit Deiner Anwesenheit als Milchquelle als mit dem Ort zu tun haben wird, und dass es auf Dauer nicht zu Problemen kommen wird. Die Frage ist aber, ob die Differenz mit den Erzieherinnen so kritisch ist. Meist läuft die Eingewöhnung nach den ersten paar Tagen doch so ab, dass Du nach einer bestimmten Zeit die Einrichtung kurz, und dann immer länger verläßt. Wenn Du die gemeinsame Zeit so gestaltest, dass sie ohne Stillen OK ist (oder bei Wunsch auf Stillen gehst), dann wird der Wunsch nach Stillen ja erst nach Deiner Rückkehr geäußert, und dann ist im Allgemeinen sowieso Verlassen der Einrichtung angesagt. Und da musst Du Dir dann überlegen, ob es einen für Dich geeigneten Ort zum Stillen gibt oder Du erst nachhause willst - da haben die Erzieherinnen dann nichts mitzureden. Alles Gute!


Mimi1414

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Liebe Biggi, liebe Zweizwerge, vielen Dank für Eure Antworten und Entschuldigung für mein spätes Schreiben. Ich hoffe, dass ich mit meinem "Bericht" anderen Müttern Mut machen kann, denn wie Du schon geschrieben hast, liebe Biggi, wir lassen uns viel zu oft und viel zu schnell von Außenstehenden verunsichern. Hier also mein Bericht über den weiteren Verlauf (er ist leider etwas lang): Ich hatte mich wohl missverständlich ausgedrückt, in der Tat wollte man mich nicht zum Abstillen drängen, aber man hatte mir verboten, meine Tochter in der Krippe zu stillen und sah das Stillen als großes Problem an. Das war insofern sehr unglücklich, als dass wir das vorher nicht abgesprochen hatten. So war ich sehr überrumpelt, als man mir erst zu dem Zeitpunkt zu verstehen gab, dass Stillen nicht gewünscht ist, als meine Tochter am ersten Tag kurz Trost bei mir suchen wollte. Wäre dies beim Erstgespräch kommuniziert worden, hätte ich damit anders umgehen und auch im Vorfeld meine Bedenken äußern können. Ich habe mich jedenfalls gefügt, da ich den Erzieherinnen nicht ins Handwerk pfuschen wollte, und dachte, dass sie schon wissen, was sie da tun, wir sind ja nicht ihre erste Eingewöhnung. Retrospektiv hätte ich auf mein Bauchgefühl hören sollen. Wie kann ich einerseits der "sichere Hafen" für mein Kind sein (so der Jargon des Berliner Modelles) und ihm gleichzeitig die gewohnte Geborgenheit vorenthalten? Die Eingewöhnung sollte also nach Berliner Modell erfolgen, angeblich würden hiermit alle Kinder nach 2 Wochen eingewöhnt sein. Die ersten drei Tage würde meine Tochter von mir begleitet werden, und wir sollten so lange dableiben, bis die Erzieherinnen Zeichen erkennen würden, dass es Zeit wäre zu gehen, um das Kind nicht zu überfordern. Ende des Liedes war, nachdem meine Tochter realisiert hatte, dass in der Krippe nicht gestillt wird, dass sie brav 30 bis 40min spielte, mich dann an der Hand nahm, zur Tür ging und den Krippentag in Eigenregie beendete. Dann kam Tag 4, Tag der Probetrennung nach Berliner Modell. Trotz Durchschreien während der Probetrennung und nicht Beruhigenlassen wurden die Trennungszeiten bis auf 40min an den kommenden Tagen ausgedehnt. Mir wurde gesagt, sie würde nur aus Zorn weinen, das sei gut so und ganz normal. Später war ich dann das Problem, weil ich nicht loslassen könnte. Das hat mich wiederum ziemlich wütend gemacht. So sehr ich meine Tochter liebe und die Zeit mit ihr genieße, ich hatte mich zugegebenermaßen schon sehr darauf gefreut, wieder etwas Zeit für mich zu haben und einfach mal in Ruhe meine To-do-Liste abarbeiten zu können. Ich empfand das Weinen im übrigen als verzweifelt und wage anzuzweifeln, dass ein Kind im dem Alter mit Zorn auf eine Trennung reagiert. Mir hat es ehrlich gesagt mit jedem Morgen mehr gegraut, meine Tochter dorthin zu bringen, sie mir vom Körper zu pflücken, an dem sie wie ein Klammeräffchen hing, und sie unter ihrem lauten Weinen der Erzieherin in den Arm zu drücken. Ich verstehe auch bis heute nicht, weshalb die Übergabe so rüde vonstatten gehen und ich sie bereits mehr oder weniger an der Tür abgeben musste, ohne dass sie die Gelegenheit hatte anzukommen. Im nachhinein frage ich mich, weshalb ich erst nach knapp 3 Wochen die Notbremse gezogen habe. Meine Maus hatte sich in dieser Zeit komplett verändert, angefangen, andere Kinder zu meiden, viel zu weinen, obwohl sie sonst ein fröhlicher und offener Mensch ist, und nur noch an mir zu kleben. Sobald wir den Flur der Kita betraten, begann sie zu schreien und zum Ausgang zu laufen. Ich war so verzweifelt, dass ich meine Tochter abmelden und meinem Arbeitgeber sagen wollte, dass ich doch nicht kommen werde. Positiverweise kamen mir aber die Erzieherinnen, nachdem ich mich nachdrücklich weigerte, in dieser Form weiterzumachen, sehr entgegen, man nahm die Verhaltensänderungen meiner Tochter sehr ernst, ebenso meine Einwände und meinen expliziten Wunsch nach einer sanften Eingewöhnung. Ich sollte meine Tochter so lange in der Krippe begleiten, bis sie sich eine Bezugsperson ausgesucht hätte. Ich stillte sie nun, wann sie wollte, und plötzlich war das gar kein Problem mehr, sie nahm es immer seltener und wenn überhaupt nur kurz in Anspruch. Ich trug sie nicht mehr in den Raum hinein, sondern ließ sie selbst hineingehen. Und ich bat zur Spielzeit kommen zu dürfen, und nicht zur Frühstückszeit, wenn bereits alle Kinder in geschlossener Runde am Tisch saßen. Die nächste Trennung sollte ja dann stattfinden, wenn sie sich eine Bezugsperson auserkoren hatte. Kurioserweise waren die Erzieherinnen nun so zögerlich, dass ich nach einigen Wochen auf das Herbeiführen der Trennung bestand, da ich der Meinung war, dass Töchterlein nun soweit war. Und siehe da, es klappte von da an problemlos, zumal die Erzieherinnen sich wirklich viel Mühe gaben. Und sogar das Schlafen funktioniert in der Krippe ohne Brust. Meine Tochter fühlt sich jetzt in der Krippe sehr wohl und trotz der oben geschilderten Startschwierigkeiten, weiß ich sie in guten und liebevollen Händen. Das Problem war einfach ein anfänglich starres Festhalten an bzw. eine Fehlanwendung von Konzepten, welche aber nicht universal sind, da jedes Kind anders ist. Das Berliner Konzept übrigens besagt auch, dass bei Scheitern der Probetrennung, der nächste Trennungsversuch nicht vor dem 7. Tag erfolgen soll. Zu Hause sind wir bei unserer alten Routine geblieben, sie darf weiterhin an der Brust einschlafen und tagsüber trinken, wann sie es möchte. Und ich denke, uns beiden geht es gut damit, auch wenn ich abends und nachts weiterhin "angebunden" bin. Fazit: Auf meine Frage "Wie vereinbare ich Stillen und Krippe?" kann ich mir nun also selbst die Antwort geben, dass das wunderbar vereinbar ist und meine Tochter sieben Stunden bestens ohne mich auskommt. Und dass selbst extreme Brustschläfer und Tragetuchschläfer in der Krippe ein ganz anderes Schlafverhalten zeigen als zu Hause und paradoxerweise dort auch ohne Brust schlafen können. Zur Beruhigung aller Mütter, die sich wie ich vor Sorge nicht schlafen können, dass ihr Brustschläferchen in der Krippe nicht schläft. Ich möchte zudem alle Mütter ermutigen, auf ihr Bauchgefühl zu hören und sich zu nichts drängen zu lassen. Sie werden wissen, wann ihr Kind soweit ist, da sie es besser kennen als jeder Erzieher. Die Pädagogen mögen mich nun steinigen... ;-) Und Stillen ist ein Abkommen nur zwischen Kind und Mutter. Hier sollte man sich von niemanden hineinreden lassen. Und es ist nicht an die Räumlichkeiten der Kita gebunden, sondern an die Person der Mutter. So meine Erfahrung. Da ich vor Geburt meiner Tochter zu den Personen gehörte, die sich (allerdings stets still) wunderten, wenn "größere" Kinder noch gestillt wurden, und diese Möglichkeit a priori für mich auschloss, da mir überhaupt in den Sinn kam, dass ich diese Entscheidung ja gar nicht alleine fällen, sondern das Kind am anderen Ende der Brust mir einen Strich durch die Rechnung machen würde, hatte ich anfänglich doch etwas Bedenken, was andere sagen würden, wenn sie sehen, dass ich meine Tochter, die immerhin schon laufen kann und nun zu reden beginnt, immer noch stille. Positiverweise kann ich berichten, dass immer wieder Mütter, meist von erwachsenen Kindern, auf mich zukommen, die sich freuen, dass ich immer noch stille und mich ermutigen, diese Zeit unbedingt zu genießen. Außerdem sind "wir" Langzeitstillerinnen mehr als wir denken. Ich stoße immer wieder auf "Stillschwestern", und die meisten sind in diese Rolle genauso hineingerutscht wie ich. Negative Erlebnisse hinsichtlich des Langzeitstillens habe ich bislang nur in der Krippe und beim Kinderarzt gemacht. Letzterer riet mir an, nach 8 Monaten radikal abzustillen, dann würde es mit dem Essen und dem Durchschlafen klappen, man müsse nur konsequent sein. Dabei hatte ich mich gar nicht beschwert, sondern nur seine Fragen nach Durchschlafen (nein) und Beikost (wird verweigert) wahrheitsgemäß beantwortet. Denn wegen des Schlafens mag ich mich gar nicht beschweren : Ich bin in so vielen Nachtdiensten wegen Patienten aufgestanden und wusste nie, wann ich ein Stündchen Schlaf finden würde und fand oftmals auch gar keines. Da macht es mir nun bei meinem eigenen Kind wenig aus, geweckt zu werden, wenn es nach mir verlangt. Außerdem ist nächtliches Stillen außerordentlich praktisch. Wenn meine Tochter wach wird, rollt sie sich aus ihrem Bettchen zu mir, nuckelt und schläft weiter, dabei bin ich meist vor ihr wieder eingeschlafen. Diesen Komfort hätte ich nicht, wenn ich aufstehen und Fläschchen zubereiten müsste. Mein Mann ist daher der Meinung, dass unser Töchterlein durchschlafe.... Was mich in meinem Selbstbewusstsein als Langzeitstillerin meiner Tochter (vielleicht wird es ja beim nächsten Kind ganz anders) gestärkt hat, sind die Bücher von Herbert Renz-Polster, die ich jedem nur ans Herz legen kann, da sie ganz wunderbar vermitteln, dass und warum es eben kein Universalrezept im Umgang mit unseren Mäusen gibt, wie es uns viele Ratgeber suggerieren, aber Verstehen und Verständnis, warum sie so ticken wie sie ticken, uns das Leben erleichtern. In diesem Sinne wünsche ich allen Müttern alles Liebe und viel Kraft. Dir, Biggi, danke ich für dieses Forum und den unermüdlichen Einsatz!


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