Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, wie schnell geht eigentlich die Milchproduktion zurück, wenn die Nachfrage geringer wird? (Da meine Frage ziemlich lang ist und kein akutes Problem beschreibt, brauche ich nicht sofort eine Antwort - ich würde mich einfach freuen, wenn irgendwann in der nächsten Zeit eine Reaktion kommt.) Meine Frage hat folgenden Hintergrund: Ich habe gleich nach dem Mutterschutz wieder voll zu arbeiten begonnen. Da ich aber relativ viel am Computer arbeite, konnte ich bisher einen Teil meiner Arbeit zu Hause erledigen. Ich war daher bisher immer nur für eine Stillmahlzeit abwesend. Diese Mahlzeit habe ich durch zweimaliges Abpumpen bei der Arbeit immer für den nächsten Tag "vorproduziert". Damit ist es mir gelungen, meine Tochter nun schon fast ein halbes Jahr voll zu stillen. Eigentlich hatte ich gar nicht damit gerechnet, dass mir das gelingen würde. Jetzt würde ich gern noch möglichst lange weiter voll "stillen" (also mit Muttermilch versorgen), weil ich subjektiv das Gefühl habe, dass es noch zu früh zum Zufüttern ist (und mir das Stillen einfach so gut gefällt). Ab Mitte September muss ich allerdings mehrmals für drei Tage am Stück richtig lange arbeiten und daher ca. 11 Stunden außer Haus sein. Da das Abpumpen trotz der nun schon mehrmonatigen Übung immer noch sehr mühselig ist und etwa 3-4mal so lange dauert wie eine Stillmahlzeit, wird nicht genug Zeit bleiben, für 2 Mahlzeiten abzupumpen. Wenn ich dann 3 Tage nacheinander nur 1 bis 1,5 Mahlzeiten durch Abpumpen zusammenkriege, ist dann davon auszugehen, dass nach diesen Tagen bereits zu wenig Milch zum Vollstillen zur Verfügung stehen wird? Wie sieht es eigentlich mit der Milchproduktion aus, wenn man nicht mehr voll stillt? Kann man die Milchproduktion auf gleichem Niveau aufrecht erhalten, wenn man eine (von 5) Mahlzeiten auf andere Nahrung umstellt oder kann das dazu führen, dass die Milchproduktion kontinuierlich immer weniger wird, weil nicht mehr oft genug nachgefragt wird? Ich habe einfach Bedenken, das Auslassen einer Stillmahlzeit schneller zu einem kompletten Abstillen führt, als mir im Moment lieb ist. Hat jemand von Euch Forums-Teilnehmerinnen diesbezügliche Erfahrungen? Schon mal vielen Dank an die, die sich die Mühe machen zu antworten. Andrea
Liebe Andrea, eine tolle Leistung, Hut ab! Weißt Du eigentlich, dass dir als stillende Mutter in Deutschland und in Österreich zusätzliche Pausen zustehen? Diese Zeiten kannst Du zum Abpumpen oder zum Stillen nutzen. Die Stillpausen oder Pumppausen zählen zur regulären, bezahlten Arbeitszeit und dürfen weder vor- noch nachgearbeitet werden. Du kannst mit deinem Arbeitgeber auch vereinbaren, statt der Pausen früher zu gehen oder später zu kommen. Da gibt es einiges an Möglichkeiten. Wäre es denn möglich, dass die Betreuungsperson dir dein Baby einmal am Tag bringt und Du es stillen kannst? Welche Pumpe benutzt Du denn? Die Wahl der Milchpumpe ist von großer Bedeutung. Eine elektrische Pumpe ist meist effektiver. Mehrere Zubehörsätze für eine elektrische Pumpe (die besten sind von Medela oder Ameda) kannst Du Dir auf Rezept in der Apotheke ausleihen. Lass Dir unbedingt ein Rezept mit Zubehör ausstellen, sonst musst Du die Zusatzteile selbst zahlen. Sie verkürzen auch die Zeit, die für das Sterilisieren der Ausrüstung benötigt wird. Manche Frauen haben gute Erfahrungen mit einem Doppelpumpset gemacht, mit dem sie beide Brüste gleichzeitig abpumpen können (Zeitersparnis und erhöhte Milchbildung). Die Pumpen sind in recht handlichen Koffern verpackt, Du kannst sie also auch mit zur Arbeit nehmen. Die Menge, die eine Mutter abgepumpt bekommt bei einer Sitzung, hängt von vielen Faktoren ab: * ob sie in der Lage ist, ihren Let Down (Milchflußreflex) zu stimulieren * wie lange die letzte Sitzung her ist * wie geübt sie im Abpumpen ist * wie bequem sie es sich macht während des Abpumpens * von der Tageszeit * vom Milchangebot * von evtl. Streß Zusätzliche Flüssigkeit zu trinken hat keinen Einfluß auf das Milchangebot "Trinken nach Durst" ist das richtige. Das Abpumpen wird jeweils etwa so lange dauern wie eine normale Stillmahlzeit des Babys. Keine Abpumpmethode wird die Brust ähnlich effektiv leeren wie das Baby. Der Schlüssel zum Erfolg: den Let Down stimulieren! * bequeme angenehme Atmosphäre * Störungen ausschließen * Festlegen eines Abpump Rituals: 1.) Wärme an die Brust (feucht oder trocken), Wärmfalsche, warm duschen o.Ä. 2.) eine warme Decke um die Schultern oder in der Nähe einer Wärmequelle sitzen 3.) sanfte Massage der Brust 4.) Stimulierung der Brustwarzen, durch sanftes Reiben oder Rollen 5.) Entspannen für 5 Min (z.B. Atemtechnik zur Geburt) 6.) Sich ganz auf das Baby fokussieren! (Photo, Kleidung m. Geruch) Es gibt noch ein Infoblatt der LLL, die "Marmet Technik", dort wird das Ausstreichen mit der Hand genau beschrieben. Gerne schicke ich es Dir zu. Theoretisch geht es schon, dass Du eine Mahlzeit durch Flaschennahrung ersetzt, die Milch wird auf Dauer aber natürlich zurück gehen. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage, wird das Kind weniger angelegt oder wird weniger gepumpt, wird weniger Milch produziert. Du könntest ja evtl. auch abends noch zusätzlich abpumpen, um die Milchmenge zu steigern. Ich hoffe, dass alles gut klappt und würde mich sehr freuen, wenn Du mir irgendwann noch einmal schreibst! LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Andrea, mein Sohn ist gut 10 Monate alt. Im Moment stille ich nur noch nachts, da aber etwa alle 2-3 Std. (Er holt wohl auf, was er am Tag vor lauter Spiel versäumt;-)) Bisher habe ich keinerlei Probleme gehabt, dass die Milch irgendwie zurückgeht oder so - sie fleißt immer, manchmal muss ich nur daran denken, und schon ist sie da ;-) Alles eine Frage der Einstellung!?! Liebe Grüße Christiane
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, erst einmal herzlichen Dank für die schnelle und lange Antwort! Ursprünglich hatte ich auch daran gedacht, eine elektrische Pumpe zu verwenden. Aber irgendwie konnte ich mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, mich vor so eine "Melkmaschine" zu setzen. Da habe ich das ganze doch lieber selbst in der Hand (im wahrsten Sinne des Wortes). Ich benutze die ISIS-Handpumpe von Avent. Damit gelingt es mir ganz gut, den Milchspendereflex auszulösen. Anfangs habe ich auch die Kolbenpumpe von Medela ausprobiert, aber nach einiger Übung war mir die Avent-Pumpe lieber. Nachdem das ganze jetzt schon über ein Vierteljahr passabel klappt, möchte ich da eigentlich keine Umstellung mehr vornehmen. Von meinen Rechten am Arbeitsplatz, die Du erwähnst, weiß ich natürlich und mein Arbeitgeber ist mir auch sehr entgegen gekommen und hat mir ermöglicht, dass ich vier Monate lang einen Teil der Arbeit zu Hause machen kann. Ein anderer Teil meiner Arbeit besteht aber darin, Seminare zu halten. Vier Monate lang konnte man mich davon frei halten, aber ab September muss ich eben (ab und zu) wieder Seminare halten. So ein Seminartag dauert mit Pausen 9 Stunden. Die Zeiten sind natürlich fest, so dass ich an diesen Tagen definitiv nicht genügend Zeit haben werde, die beiden Mahlzeiten, die ich nicht daheim bin abzupumpen. Da es einen Vorrat in der Tiefkühltruhe gibt, ist das für die Versorgung meiner Tochter an diesen Tagen eben kein Problem. Ich habe wie gesagt, nur Bedenken, dass durch die geringere Nachfrage an drei aufeinanderfolgenden Tagen die Milchproduktion schon zu zurückgeht, dass sie am vierten Tag, wenn wieder der normale Rhythmus herrscht, nicht mehr reicht. Wenn ich das befürchten muss, würde ich mich jetzt langsam ums das Zufüttern kümmern müssen (ich schätze, das Kind braucht ja eine Weile, bis es sich dran gewöhnt hat). Aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es noch zu früh dafür ist. Das Bringenlassen des Babys zur Arbeit geht leider nicht, weil mein Arbeitsplatz fast 40 km vom Wohnort entfernt ist. Was mir aus Deiner Antwort nicht ganz klar geworden ist: Muss man davon ausgehen, dass wenn man nicht mehr voll stillt, z.B. wenn eine Mahlzeit pro Tag ersetzt wird, dass die Milch ab dann immer weiter zurückgeht oder ist es proplemlos möglich, die Produktion über einen längeren Zeitraum auf vermindertem Niveau gleich zu halten? Das Infoblatt über das Ausstreichen von Hand interessiert mich sehr. Da ich hier aber ungern meine Adresse hier im Forum veröffentlichen möchte, schicke ich sie Dir per eMail. Und zum Schluss vielleicht noch zum Mutmachen für viele andere Frauen, die auch wieder das Arbeiten anfangen (müssen): Wir (mit meiner Tochter und meinem Mann, der Elternzeit hat) haben sogar schon mehrere Dienstreisen gemacht, die prima geklappt haben. Viele Grüße Andrea
Mitglied inaktiv
Hallo Andrea, wie sieht das mit den Stillpausen aus, die der Arbeitgeber zustimmen muss, kann, darf??? wie lange gehen die denn. Danke Lea
Liebe Andrea, entschuldige, wenn ich mich unklar ausgedrückt habe. Sicher kannst Du die Milchproduktion aufrechterhalten, wenn Du ein- oder zweimal weniger abpumpst. Deine Brust wird dann für diese EINE Mahlzeit weniger Milch produzieren und sich auf die aktuelle Nachfrage einstellen. Also z.B wenn ein Baby nachts auf einmal durchschläft, wird die Brust sich darauf einstellen und nachts eben weniger Milch produzieren. Wenn Du drei Tage weniger abpumpen kannst, kann es sein, dass Du weniger Milch hast, aber Du kannst in den folgenden Tagen öfter abpumpen oder dein Kind vermehrt anlegen oder an den Tagen, in denen Du das Seminar hast, am Abend abpumpen. Achte aber unbedingt auf deine Brust, wenn Du auf einmal so viel weniger pumpst, damit Du keinen Milchstau bekommst. Da wäre es schon gut, wenn Du wenigstens zwischendurch ausstreichen könntest. Das Infoblatt kannst Du im Stillshop (Link hier im Forum oben links) bestellen, so musst Du deine Adresse hier nicht preisgeben. Ich hoffe, ich konnte mich jetzt verständlich ausdrücken, wenn nicht, melde dich bitte einfach wieder. Ich wünsche dir, dass alles so klappt, wie Du es möchtest! Ganz llliebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo Lea, die Pausen für die Stillzeiten regelt § 7 im Mutterschutzgesetz: "Stillzeit (1) Stillenden Müttern ist auf ihr Verlangen die zum Stillen erforderliche Zeit, mindestens aber zweimal täglich eine halbe Stunde oder einmal täglich eine Stunde freizugeben. Bei einer zusammenhängenden Arbeitszeit von mehr als acht Stunden soll auf Verlangen zweimal eine Stillzeit von mindestens fünfundvierzig Minuten oder, wenn in der Nähe der Arbeitsstätte keine Stillgelegenheit vorhanden ist, einmal eine Stillzeit von mindestens neunzig Minuten gewährt werden. Die Arbeitszeit gilt als zusammenhängend, soweit sie nicht durch eine Ruhepause von mindestens zwei Stunden unterbrochen wird. (2) Durch die Gewährung der Stillzeit darf ein Verdienstausfall nicht eintreten. Die Stillzeit darf von stillenden Müttern nicht vor- oder nachgearbeitet und nicht auf die im Arbeitszeitgesetz oder in anderen Vorschriften festgesetzten Ruhepausen angerechnet werden. " Was ist allerdings auch nicht weiß, was "stillende Mutter" genau bedeutet. Gilt man nur dann als stillend im Sinne des Gesetzes, wenn man voll stillt oder auch noch dann, wenn man nur eine Mahlzeit stillt. Da habe ich keine Ahnung. Trotzdem hoffe ich, Dir weitergeholfen zu haben! Viele Grüße, Andrea
Mitglied inaktiv
Hallo Biggi, vielen Dank! Ich habe jetzt beschlossen, dass ich es ohne zufüttern und vorheriges Ersetzen einer Mahlzeit versuchen werde. Ich werde hinterher mal berichten, wie es gelaufen. Viele Grüße von Andrea
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