Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie lange wird das nächtliche Stillen ungefähr dauern?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Wie lange wird das nächtliche Stillen ungefähr dauern?

daniela7878

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Liebe Biggi, meine Tochter ist jetzt 11 Monate alt und will nachts ausschließlich gestillt werden, vor allem zum Einschlafen!!. Sie wacht dann alle 1 1/2 bis 2 Stunden auf und schläft nur mit der Brust wieder ein. Sie schläft im Elternbett und mittlerweile ist es so, wenn ich mich nur - nachdem sie wieder eingeschlafen ist - ein wenig von ihr wegdrehe wird sie sofort wach und verlangt wieder nach der Bust. Wenn ich versuche ihr einen Schnuller zu geben (normalerweise ist das tagsüber kein Problem) wird sie richtig wütend und schmeisst ihn durch's ganze Zimmer und sie schreit sich in Rage. Ich habe das Gefühl das sie generell sehr unruhig schläft und sehr viel träumt und dann hochschreit. Auch beim Mittagsschlaf wird sie 1 mal wach und schläft nur mit der Brust weiter. Jeder rät mir sie abzustillen, ich kann mir das unter diesen Umständen aber nicht vorstellen, da sie keine Flasche nimmt und Brei mag sie aucht nicht. Ich hab schon 2 Kinder aber die habe ich nur 3 Monate gestillt, deswegen habe ich da keine Erfahrungswerte. Was würden Sie mir raten zu tun? Wann könnte es besser werden? Danke für Ihr Antwort. Ganz liebe Grüsse


Biggi Welter

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Liebe daniela7878, ich habe meine Zweifel, ob dir das Abstillen wirklich eine Erleichterung bringen würde, denn sehen wir es doch einmal realistisch: Selbst wenn deine Tochter die Flasche oder Brei nähme, bedeutet das nicht, dass sie automatisch mehr schläft, weniger anhänglich an DICH sein wird und Du wirklich entlastet wirst. Dein Kind hat kein Schlafproblem, fast alle Kinder wachen in diesem Alter nachts noch mehrmals auf! Ich bin überzeugt, dass bis auf die wenigen Ausnahmen, die extrem „pflegeleichte" Kinder haben jede Mutter diesen Punkt kennt, an dem Du jetzt bist. Die Zweifel nagen und die Frage stellt sich „Will mein Kind mich nicht doch manipulieren?" „Wird es je anders werden?" Da es nicht nur jede Menge Menschen gibt, die der Meinung sind, dass ein Kind möglichst früh lernen muss „was Sache ist", sondern auch Bücher, die ein Kind vom ersten Lebenstag an als Wesen hinstellen, das nur darauf aus ist, mit den Eltern und ihren Bedürfnissen in Konflikt zu treten, ist es nur zu verständlich, dass sich alle Eltern, die nicht diesem Strom folgen, sondern einen anderen Weg im Umgang mit ihren Kindern suchen, in Zeiten besonderer Erschöpfung oder einfach dann, wenn auch noch andere Dinge das Nervenkostüm sehr dünn werden lassen, nachdenklich werden: ist unser Weg wirklich gut oder ziehe ich mir einen Tyrannen heran? Als dreifache Mutter von ebenfalls keineswegs immer „pflegeleichten" Kindern, kenne ich diese Gedanken nur zu gut. Doch inzwischen, wo mein ältester Sohn bereits ein junger Erwachsener ist, bin ich froh, nie auf die „andere Seite" übergelaufen zu sein. Ich bin überzeugt, dass der Weg, das Kind zu achten und auf seine Bedürfnisse einzugehen, richtig ist und das nicht nur, wenn ich mir meinen Großen anschaue (und mal wieder froh bin, dass er ungefragt dafür sorgt, dass die Blumen, die ich vergessen habe, gegossen werden, dass er den Streit zwischen den Kleineren schlichtet, ihnen etwas zu essen macht, weil Mutter am PC sitzt und unzählige Stillberatungen schreibt oder plötzlich mit einer Tasse Kaffee neben mir steht, weil „Du ihn jetzt sicher brauchen kannst"), sondern auch wenn ich andere Kinder und Jugendliche erlebe, die in ähnlicher Weise erzogen wurden und ebenfalls fröhliche und in sich ruhende Menschen sind. Sicher gibt es auch in unserer Familie Konflikte und auch unser Sohn hatte Pubertätskrisen, doch bis jetzt konnte ich immer auf ein festes Fundament unserer Beziehung vertrauen, das uns durch alle Krisen getragen hat und von dem ich mir wünsche, dass es weiter bestehen wird, auch wenn alle meine Kinder erwachsen sind. Ich schreibe das jetzt deshalb so detailliert, weil es mir ungemein geholfen hat, die älteren Kinder und Jugendlichen in den Familien von anderen LLL Stillberaterinnen zu erleben, als ich das Gefühl hatte, dass meine Kinder mich zuviel fordern und ich jetzt endlich auch mal wieder jede Nacht oder zumindest jede zweite schlafen will. Die Art, wie ein 16jähriger bei einem LLL Regionaltreffen liebevoll ein völlig außer sich geratenes kleines Geschwisterkind in den Arm nahm und beruhigte, werde ich nie vergessen, obwohl es schon Jahre her ist. Für mich, war es damals ein ungeheures Erlebnis, einen Teenager zu sehen, für den es selbstverständlich war, so einen Umgang mit seinen kleinen Geschwistern zu pflegen und heute höre ich manchmal von anderen Müttern „toll, wie euer Großer das macht". Auch hat es mir enorm geholfen, zu sehen, dass die Mütter von diesen Kindern keineswegs total aufgearbeitet und verbraucht aussehen, im Gegenteil. Es ist schwer, müde zu sein und jede Nacht x Male aufzuwachen, weil das Kind mich braucht und ich hätte zeitweise sehr viel dafür gegeben nur einmal einfach weiterschlafen zu können und am nächsten Tag nicht vor einem Berg unerledigter (Haus)Arbeit zu stehen. Doch es hat sich gelohnt, den Haushalt zurückzuschrauben, mir Nischen zu suchen, in denen ich auftanken konnte (sowohl körperlich als auch emotional) und zu akzeptieren, dass meine Kinder keine kleinen Roboter sind, die auf das Durchschlafen (o.a.) „programmiert" werden können. Überlege dir einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten. LLLiebe Grüße, Biggi


daniela7878

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Danke für die liebe Antwort....tut sehr gut das zu lesen:-) Liebe Grüsse Daniela


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