Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Wie kann ich das Kneifen den Brustwarzen stoppen?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Wie kann ich das Kneifen den Brustwarzen stoppen?

ASM01

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Liebes Still-Team, mein 1Jähriges Kind kneift und zwickt seit mehreren Monaten meine Brustwarzen. Sie kneift eine lange Weile, stillt ein bischen, dann kneift und knetet weiter. Sie macht das, wenn uns seit lange nicht gesehen haben (morgens, da ich deswegen nicht mehr mit ihr schlafe oder wenn, ich sie von der Kita abhole) oder wenn, sie müde ist. Für mich ist dieses Verhalten unangenehm und schmerzhaft. Ich versuche deshalb, bestimmte Situationen zu vermeiden. Ich bringe sie nicht mehr ins Bett, aber wenn, mein Mann nicht da ist (mit ihm schläft sie friedlich ein), kann ich das nicht vermeiden. Sie beruhigt sich am Anfang aber nach einer Weile wird sie unruhig. Sie versucht weiter und intensiver. Sie stillt von einer Brust und knetet die andere. Manchmal muss ich beide Hände sanft zusamenn halten, damit sie sich beruhigt. Manchmal funktioniert es und eventuell schläft sie ein. Manchmal wird sie wütend. Da sie keine Beruhigung findet, knetet meine Lippen oder meine Nase. Sie kratzt mich. Bis jetzt habe ich das geduldet, weil für mich, ist es auch schwierig nicht mit ihr knuscheln zu dürfen. Sie ist hezlich und liebevoll. Außerst anhänglich von mir. Ich habe mit Knuscheltiere versucht. Vergebens. Sie schmeist sie weg. Hätten sie einen Grund für dieses Verhalten? Wenn ich sie verstehen könnte oder wüsste, was sie braucht, wäre es vielleicht möglich für mich eine Lösung zu finden... Vielen Dank für Ihre Hilfe!


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Liebe ASM01, wie so oft im Leben mit den Kleinen geht es hier nicht so sehr um das, was dein Kind macht, als um das, was du mit dir selbst machst. Uns Müttern fällt es oft schwer, auch für uns selbst da zu sein. Wie sehr achten, lieben und respektieren wir uns selbst? Wo sagen wir "STOP, du überschreitest eine Grenze und das lasse ich nicht zu!" Gerade wenn wir selbst (und das betrifft ja die meisten unserer Generation) nicht unbedingt mit liebevollen, einfühlsamen Eltern gesegnet waren machen wir oft den Fehler, davor zurückzuscheuen, unseren Kindern ein klares NEIN vorzugeben. Wir möchten sie ja nicht unglücklich machen! Nur machen wir sie auch nicht glücklich damit, dass wir sie alles machen lassen, alles ertragen und erdulden - oder dadurch, dass wir bestimmte Situationen vermeiden (so wie du das ja auch beschreibst), denn damit präsentieren wir ganz klar das Bild einer schwachen, hilflosen Mutter. Und das wiederum verunsichert unsere Kinder und gibt ihnen eine Macht, die sie nicht brauchen, nicht wollen und nicht haben sollten. Zurück zum "Kneifen": Es ist eine Angewohnheit, die sich deine Kleine jetzt erst wieder abgewöhnen muss. Das ist nicht ganz einfach, weil es von dir ganz klar Konsequenz verlangt. Immer wenn sie kneifen oder kneten möchte, sagst du ganz deutlich NEIN und hältst ihr Händchen fest. Wird sie selig weiter trinken? Keinesfalls, sie wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie sie in diesem zarten Alter ihren Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deiner Maus ja trotzdem gut, sie bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Sie ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihr und sei du ruhig und klar, so dass sie sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du sie ein wenig ablenken wollen (falls sie sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in ihrer Nähe und versicherst ihr, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald sie sich etwas beruhigt hat. Vielleicht kannst du ihr auch eine Knet- und Kneif-Alternative anbieten, ein weiches Schnuffeltuch etwa. Es gibt auch Mütter, die sich eine spezielle "Still-Halskette" basteln, an der dann einige haptisch interessante Dinge hängen (Holzringe etwa, oder kleine Igelbälle, oder auch Styroporkugeln mit verschiedenen Stoffüberzügen) an denen die Kleinen "fummeln" können. Wenn du konsequent bleibst, sollte sie in 2 bis 3 Tagen damit aufgehört haben. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es... Ganz sicher werden da Dinge aus deiner eigenen Kindheit hochkommen; begrüße sie wie Freunde, die lang verschollen waren, und freu dich, denn sie bieten dir die Gelegenheit, sie zu bearbeiten und aufzulösen, und frei zu werden. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie sich das anfühlt: Es lohnt sich :-) Lieben Gruß und viel Erfolg! Kristina


ASM01

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Liebe Kristina, Vielen herzlichen Dank für deine schnelle Antwort. Du hast völlig Recht. Ich vermute, ich habe es immer geahnt, aber ich hatte immer Angst es zu tun. Ich dachte, sie würde mit mir nicht mehr kuscheln wollen, wenn ich das nicht erlaube. Nochmal vielen Dank für deine Hilfe und deine Zeit! Almudena


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Querida Almudena, trau dich, klar zu sein, und habe keine Angst. Dein Kind KANN gar nicht anders, als dich lieben, und wird nach vorübergehendem Trotz mit Hingabe jede Liebkosung von dir genießen, die es bekommen kann, und auch weiter kuscheln. Aber sie wird gelernt haben: Mama ist stark! Lieben Gruß, Kristina


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