Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wie die Stillhütchen absetzten?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Wie die Stillhütchen absetzten?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, mein Sohn ist acht Wochen alt und entwickelt sich ganz gut. ( wiegt 7 Kilo ) Ich stille habe aber speziell abends das Problem das er nach dem Stillen und auch teils noch wärend des Stillens anfängt zu schreien und sich nicht beruhigen lässt. Ich weiss das ich schnell mal etwas weniger Milch habe und lege ihn sooft an wie er mag aber das bessert die Situation auch nicht. Jetzt ist es so das wir zum Stillen immer die Hütchen von Medela benutzen weil er meine Brustwarzen auch schon im Krankenhaus oft nicht zu packen gekriegt hat (die ersten zwei Tage gings). Die sind aber mitlerweile durch das saugen etwas weiter rausgekommen. Nun hatte mit jemand gesagt das es sein kann das er mit Hütchen die Brust nicht richtig ausstreicht und die Milch desshalb irgendwann zurück gehen würde. Stimmt das? Und wenn ja wie kann ich versuchen ihn von den Dingern zu entwöhnen? Mitlerweile ist es so das ich ihn abends oft zufüttern muss weil er sonst stundenlang schreit ( nimmt sich dann aber nur so um die 50-90 ml ). Bin wirklich überfragt. Wenns im nur ums nuckeln ginge würde er doch nicht an der Brust weiterjammern oder? Ausserdem mus ich zu einer Darmspiegelung und darf wegen der abführenden Medikamente zwei bis drei Tage nicht stillen hab aber nicht soviel Milch das ich das mit abpumpen ausgleichen könnte. Jetzt weiss ich echt nicht was ich machen soll. Gruß Andrea


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Adisa, Stillhütchen sind ein Hilfsmittel, das in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, wann dieses Hilfsmittel wirklich hilft und wann nicht. Wichtig ist außerdem, dass die Frau, die mit Stillhütchen stillt gut begleitet wird und da hapert es leider sehr oft. Außerdem gibt es Probleme, die sich nur scheinbar durch die Verwendung eines Stillhütchens lösen lassen und hier gilt es gut zu unterscheiden, ob die Frau dann aufgibt, weil das Problem nicht gelöst wurde oder weil sie mit Stillhütchen stillt. Es gibt sicher Mütter, die wahre Lobeshymnen auf die Stillhütchen singen werden, aber es gibt noch viel, viel mehr Frauen, denen die Stillhütchen ernsthafte Probleme eingebracht haben. Bei einer günstigen Konstellation Mutter mit sehr reichlicher Milchmenge, kräftig saugendes Kind kann eine Frau auch mit den Stillhütchen lange stillen, aber dies ist leider eher die Ausnahme, denn die Regel. Allerdings kann ich Ihnen natürlich nicht sagen, ob Sie vielleicht zu den Ausnahmefällen gehören. An einem Stillhütchen saugt ein Kind mit einer anderen Technik als an der Brust, es lernt also auf diese Weise nicht das korrekte Saugen und kann zudem saugverwirrt werden. Viele Kinder können dann nicht mehr ohne Hütchen an der Brust trinken. Falls das Stillhütchen eingesetzt wird, weil die Mutter zum Beispiel wunde Brustwarzen hat und sind die Brustwarzen schließlich abgeheilt (was durch den Gebrauch von den Hütchen sogar länger dauern kann), saugt das Kind nach wie vor nicht korrekt an der Brust oder erst recht mit einer falschen Technik bzw. die Mutter legt nach wie vor nicht korrekt an, die Ursache des Wundwerdens ist also nicht behoben und das Problem beginnt von vorne. Das Trinken an der Brust ist für das Baby mit Stillhütchen erheblich anstrengender als ohne Stillhütchen (20 Minuten Trinkzeit mit einem Saughütchen, ergibt die gleiche Menge wie fünf Minuten ohne Stillhütchen). Auch ist die Immunantwort der Brust (das heißt, dass immer genau die Antikörper in der Milch gebildet werden, die das Kind in der aktuellen Situation braucht) mit den Stillhütchen nicht so gut. Die folgenden Vorgehensweisen beim Abgewöhnen haben sich bewährt: Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Weitere gezielte Hilfe kann Ihnen eine Stillberaterin vor Ort im direkten Gespräch geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Eine Darmspiegelung als solche ist nicht zwingend ein Abstillgrund. Wenn Sie nicht abstillen möchten gibt es daher auch keinen Grund diese Untersuchung zum Anlass zu nehmen. Die Darmspiegelung und wohl auch Ihr derzeitiger Gesundheitszustand, der diese Untersuchung erfordert sind sicher schon belastend genug, da müssen Sie sich nicht auch noch den Stress antun Ihren kleinen Jungen (schnell) abzustillen. Die Mittel zur Darmentleerung sollten so gewählt werden, dass dabei ein Weiterstillen möglich ist. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber und erklären Sie ihm, dass gerade ein Abstillen eine zusätzliche Belastung für Sie und Ihr Kinde bedeuten würden, während Ihnen das Weiterstillen den Alltag insbesondere unmittelbar nach der Untersuchung sehr erleichtern kann. Vielen Menchen (auch Ärzten) ist einfach nicht bewusst, was es bedeutet ein Kind abzustillen, mit wieviel Stress es verbunden ist, ein Kind schnell abzustillen und vor allem ist ihnen nicht klar, dass das Stillen keine Belastung ist sondern eine Erleichterung im Alltag sein kann. Am besten wendet sich Ihre behandelnde Ärztin/Arzt an die Beratungsstelle für Embryotoxikologie in Berlin Tel.: 030 30308111. Das Team um Dr. Ch. Schaefer hat dort einen speziellen Beratungsdienst für Ärzte zu Medikamentenfragen und Fragen zu Diagnoseverfahren in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ach so ich lege ihn im Schnitt alle 2 Stunden an und er liegt dann etwa eine dreiviertel Stunde an der Brust. Abends liegt der Abstand vom Stillbeginn bis zur nächsten Mahlzeit ach schon mal unter 1 1/2 Stunden. Bei Geburt wog er 4200g war runter auf 3800g und ist jetzt eigentlich schon sehr groß (wie schon gesagt ungefähr sieben Kilo)


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Ich würde mich über Infos bezüglich einer Beraterin in der Nähe freuen. Ich wohne in Herten 45701/45699 bzw. Recklinghausen Andrea


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Andrea, Sie können sich an Frau LANGE Sheila, Tel.: 0208 4441853 wenden. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Guten Tag. Meine Tochter ist mittlerweile fast 4 Wochen alt und wir hatten, was das Stillen betrifft, einen schwierigen Start. Zum Einen war mein Kind bei der Geburt sehr klein (2400 Gramm) und war zu schwach zum Saugen. Das nächste Problem war, dass ich sehr kleine, flache Brustwarzen habe und somit wurde mir von Anfang an ein Stillhütchen gegeb ...

Hallo Frau Welter! Meine Tochter ist 4 Monate alt und wir hatten einen schweren Stillstart und ich glaub alle Stillprobleme, die es gibt (Kaiserschnitt, SGA Kind, zu flache Brustwarzen, zu kurzes Zungenbändchen 2 mal durchtrennt, Abpumpen und mit Flasche zufüttern, Milchstaus usw.). Mit einer supertollen Stillberatung und viel Geduld haben wir nun ...

Hallo, mein kleiner ist mittlerweile 7 Wochen alt, trinkt nur Muttermilch und hat leider seit letzter Woche 20gr abgenommen (4090gr ->4070gr) Die Situation ist so, am Anfang konnte ich schmerzbedingt nicht stillen(Schlupfwarzen), nur abpumpen, habe dann irgendwann mit Stillhütchen stillen können und jetzt schließlich hab ich es seit einer Woche ...

Hallo, mein Sohn ist nun 4 1/2 Wochen alt. Im Krankenhaus wurde uns das Stillhütchen gegeben, da mein Sohn die Brustwarze nicht fassen konnte. Nun versuchen wir das Stillhütchen abzugewöhnen, dies endet jedoch immer in großem Geschrei und Frustration. Auf der rechten Seite klappt es ab und zu für ca. maximal 5 Minuten. Auf der linken Seite do ...

Hallo, Mein erstes Baby ist jetzt nun 7 Wochen alt. Er tut sich sehr schwer mit dem einschlafen und schläft eigentlich nur nuckelt an der Brust ein. Dadurch ergibt sich natürlich das Problem, dass er immer zu viel Milch trinkt und dann spuckt und dass nur ich ihn ins Bett bringen kann und auch nachts mich kaum von ihm wegdrehen kann.... Schnulle ...

Liebe Biggi, mein Sohn ist 3 Wochen alt und kam per Kaiserschnitt zur Welt.  Stillen klappt nur mit Stillhütchen, weil die Brustwarze leider zu flach sind. Er trinkt auch sehr hektisch und wirft teilweise die Stillhütchen beiseite. Zusätzlich hängt er nachts teilweise jede Stunde an mir und tagsüber auch schonmal 2 Stunden zum stillen.  Eige ...

Hallo liebe Frau Welter,   ersteinmal vielen Dank für Ihre Arbeit hier! Ich konnte schon so viel nützliches hier finden! Ich habe letzte Woche mein 2. Kind bekommen und möchte wieder voll stillen. Das hat auch anfangs alles super geklappt, ich hatte nach 2 Tagen den Milcheinschuss und er war glücklich. Aber jetzt habe ich das gleiche Proble ...

Hallo Biggi, Da ich Flach/ Hohlwarzen habe die null hervor stehen wurden mir im Krankenhaus direkt Stillhütchen gegeben. Wir haben inzwischen (knapp zwei Wochen nach Geburt) Probleme mit der Stillmenge, ich habe das auch mit meiner Stillberaterin durchgesprochen, sie meinte auch, dass die Kleine korrekt angelegt ist. Leider müssen wir wegen der ...

Guten Morgen Frau Welter, ich wende mich mit einem längeren Text und mehreren Anliegen an Sie.. Undzwar habe ich vor 4 Wochen meinen Sohn entbunden und beschlossen voll zu stillen, solang es mir möglich ist. Das sage ich deshalb bewusst , weil es bei meiner Tochter (sie ist nun 3) wenig bis gar nicht geklappt hat (schwere Geburt, kam nach ...

Liebe Biggi,  meine Tochter ist jetzt fast 12 Wochen alt und wir hatten leider bis jetzt einen sehr holprigen Weg zum Vollstillen. Direkt nach der Geburt konnte ich aus einer Kombination aus verkürztem Zungenbändchen, flachen Brustwarzen meinerseits und einer Trinkschwäche nicht richtig stillen, die Stillhütchen wurden mir noch im Kreißsaal auf ...