Baby 7 Woche, schläft nur an Brust (stillhütchen) ein, nuckeln abgewöhnen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Baby 7 Woche, schläft nur an Brust (stillhütchen) ein, nuckeln abgewöhnen?

Hallo, Mein erstes Baby ist jetzt nun 7 Wochen alt. Er tut sich sehr schwer mit dem einschlafen und schläft eigentlich nur nuckelt an der Brust ein. Dadurch ergibt sich natürlich das Problem, dass er immer zu viel Milch trinkt und dann spuckt und dass nur ich ihn ins Bett bringen kann und auch nachts mich kaum von ihm wegdrehen kann.... Schnuller nimmt er keiner. Wie kann ich ihm das abgewöhnen? Bringt es überhaupt was, wenn man es versucht abgewöhnen, aber nachts schlafe ich beim stillen immer ein und dort könnte er nuckeln wir er will. Ich hoffe auf gute Ratschläge. Jess mit Luk

von JS405 am 04.12.2023, 21:07



Antwort auf: Baby 7 Woche, schläft nur an Brust (stillhütchen) ein, nuckeln abgewöhnen?

Liebe Jess mit Luk, für ein so junges Baby ist es tatsächlich vollkommen normal, dass es „dauernd" trinken möchte. Wenn du bedenkst, dass der Magen deines Babys gerade mal so groß wie ein Tischtennisball ist und sein Organismus auf häufige kleine Mahlzeiten eingestellt ist, dann verstehst du, dass ein Baby dauernd an die Brust mag. Und es ist völlig okay, wenn es dauernd angelegt wird :-). Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiteneinzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Die Abstände können mit der Zeit durchaus länger werden, aber im Moment solltest du dich nicht verunsichern lassen, du machst nichts falsch - ganz im Gegenteil! Und fast alle Babys spucken, manche mehr, andere weniger. Solange dein Baby weiterhin ausreichend nasse Windeln hat, einen gesunden und lebhaften Eindruck macht und gedeiht, ist das Spucken zwar lästig, wahrscheinlich aber kein Anlass zur Sorge. Bei den meisten Babys ist dieses Spucken in erster Linie ein Wäscheproblem. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Erst wenn ein Baby einen kranken Eindruck macht (schlapp, teilnahmslos, anhaltendes Weinen, Anzeichen von Austrocknung) oder immer häufiger in hohem Bogen schwallweise erbricht, sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden, um eine gesundheitliche Störung ausschließen zu lassen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es gibt aber auch Babys, bei denen sich das Spucken durch nichts beeinflussen lässt und man einfach abwarten muss, bis sie aus dem Spuckalter herausgewachsen sind. Manchmal ist es auch hilfreich, das Baby mit erhöhtem Oberkörper zu lagern. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch Wenn du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst verschlimmert sich das Problem noch weiter. nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) das Baby oft aufstoßen lassen. den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Ich hoffe, meine Tipps helfen dir weiter. Einen lieben Gruß Biggi

von Biggi Welter am 04.12.2023



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Stillhütchen abgewöhnen

Hallo, Ich habe folgendes Problem und hoffe, dass sie mir etwas helfen können. Mein Sohn (6 wochen) kam als Frühchen bei 35+0 zur Welt. Da er gleich nach der Geburt auf die Intensivstation kam, war sofortiges anlegen nicht möglich. Auch spätere Versuche scheiterten, da ich recht kurze Brustwarzen habe und er es nicht geschafft hat anzudocken. Die...


Stillhütchen abgewöhnen?

Hallo liebe Biggi, meine Tochter ist nun 9,5 Wochen alt. Anfangs verlor sie stark an Gewicht, da sie beim Stillen sofort einschlief. Deshalb riet mir meine Hebamme, als sie 3 Tage alt war, zum Stillhütchen. Das hat auch super funktioniert, sie trank schön ausgiebig und wiegt mittlerweile 6300g. Seit 2 Wochen versuche ich nun, ihr das Hütchen abz...


Stillhütchen abgewöhnen

Im Krankenhaus hat man mir gesagt, meine Brustwarzen seien zu flach, dass mein Baby sie nicht richtig erfassen kann und man hat mir ein Stillhütchen gegeben, worüber ich in dem Moment sehr dankbar war, denn es hat funktioniert! Mittlerweile finde ich es sehr lästig. Mein Sohn reißt mir das mit Milch gefüllte Stillhütchen von der Brust, man muss es ...


Stillhütchen abgewöhnen

Hallo, liebe Expertinnen, ich habe einige Fragen und aufgrund von Corona stelle ich sie nun online weil Stillcafés etc. momentan nicht aktiv sind. Meine Hebamme war und ist mir in den letzen Wochen eine gute Hilfe, aber momentan ist auch sie mit ihrem Latein am Ende. Mein Sohn ist nun 8 1/2 Wochen alt. Am Anfang nahm er zu viel ab und musste zu...


Stillhütchen abgewöhnen/Milchmenge

Guten Abend, mein kleiner Wurm ist heute 5 Tage alt. Ich habe zwei Fragen: Trotz aller versuche den kleinen ohne Hütchen zu stillen, klappt es nur mit dem Stillhütchen. Ich würde so gerne ohne stillen... Er findet einfach die Brustwarze nicht. Ich versuche schon sie vorher „in Form“ zu bringen oder das Stillhütchen schnell weg zu nehmen ab...


Stillhütchen abgewöhnen

Guten Morgen! Mein Sohn ist 7 Wochen alt. Wir stillen seit Geburt mit Hütchen, da er anfangs meine Brustwarzen nicht fassen konnte (er kam fast 3 Wochen zu früh). Seit Sonntag versuche ich, konsequent auf das Hütchen zu verzichten. Eigentlich klappt es ganz gut: nach ein paar Versuchen dockt er an und trinkt hörbar. Leider funktioniert es nachts n...


Wie kann ich Stillhütchen abgewöhnen?

Hallo liebe Stillberaterin, ich stille meine Tochter (fast 14 Wochen alt, erstes Kind) auf Empfehlung meiner Hebamme schon seit ein paar Tage nach der Geburt mit Stillhütchen, da ich sehr offene Brustwarzen hatte, die unter anderem geblutet haben. Außerdem habe ich eher flache Brustwarzen. Die Maus kam mit 3850 Gramm auf die Welt und wiegt zur Z...


Stillhütchen abgewöhnen

Liebe Frau Welter, Mein Sohn kam Ende Juli bei 36+0 spontan zur Welt. Er war zum Glück direkt fit, musste allerdings nach einigen Tagen unter die blaue Lampe zur Gelbsuchttherapie. Da er entsprechend schläfrig war und über die Brust nicht ausreichend getrunken hat, habe ich die ersten zwei Wochen fast ausschließlich abgepumpt und ihm meine Milch...


Stillhütchen abgewöhnen / Zu wenig Milch???

Liebe Biggi Als erstes möchte ich diesem Forum und vor allem DIR von Herzen danken, dass du hier so gut und wertvoll Frauen unterstützt. Deine Antworten haben mir schon einige Male sehr geholfen. Nun zu meiner Frage: Meine Tochter ist nun 5 Monate alt, kam jedoch 4,5 Wochen zu früh auf die Welt. Unser Stillstart war sehr holprig, da sie mi...


Wie kann ich das Stillhütchen abgewöhnen?

Hallo, mein Sohn ist nun 4 1/2 Wochen alt. Im Krankenhaus wurde uns das Stillhütchen gegeben, da mein Sohn die Brustwarze nicht fassen konnte. Nun versuchen wir das Stillhütchen abzugewöhnen, dies endet jedoch immer in großem Geschrei und Frustration. Auf der rechten Seite klappt es ab und zu für ca. maximal 5 Minuten. Auf der linken Seite do...