Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillhütchen und Stillprobleme

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillhütchen und Stillprobleme

KleinerStern102

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Guten Morgen Frau Welter, ich wende mich mit einem längeren Text und mehreren Anliegen an Sie.. Undzwar habe ich vor 4 Wochen meinen Sohn entbunden und beschlossen voll zu stillen, solang es mir möglich ist. Das sage ich deshalb bewusst , weil es bei meiner Tochter (sie ist nun 3) wenig bis gar nicht geklappt hat (schwere Geburt, kam nach Entbindung direkt auf Neo Intensiv, kein Bonding , Fläschchen und Schnuller wurden - ungefragt -  durch Personal gegeben, keine vernünftige Stillberarung durch Personal oder meine damalige Hebamme usw.) Zum Glück lief es diesmal anders.  War ebenfalls eine schwere Geburt , früher eingeleitet aufgrund der Größe und Gewichts des Babys.  Ich habe von Anfang an gestillt , oder es zumindest versucht . Er hatte große Probleme die Brust richtig zu erfassen und nuckelte mir so meine Brustwarzen komplett blutig.  Mir wurde gesagt sein Zungenbändchen ist zu kurz und so wurde dieses durchtrennt. Es wurde minimal besser , er konnte besser trinken , jedoch war das Problem nicht behoben. Ich habe versucht Milch auszustreichen um die Brustwarzen etwas zu schonen, das ging meinem Sohn allerdings nicht zügig genug.. am vierten Tag war ich kurz davor aufzugeben .  Zuhause angekommen kam auch meine Hebamme. Sie legte mir nahe Stillhütchen zu nutzen bis die Brustwarzen verheilt , bzw. nicht mehr Schmerzhaft waren . ( wurde mir bereits im Krankenhaus angeboten , dort habe ich abgelehnt , weil ich sie von Anfang an bei meiner Tochter bekam mit der Begründung meine Brustwarzen wären schlichtweg zu flach ) . also habe ich die Stillhütchen nun genommen um dem stillen eine Chance zu geben.. es klappte und meine Brustwarzen konnten heilen . Währenddessen waren wir beim Osteopathen vorstellig , weil er viele Blockaden hat und dadurch eventuell die Brust nicht richtig nimmt. ich habe immer wieder versucht ihm die Brust ohne Hütchen zu geben , in verschiedensten Stillsituationen . Er nimmt sie nicht , dockt immer wieder ab und schreit oder will ausschließlich die Brustwarze haben(genau wie am Anfang) oder eben das Hütchen.  da es aber zu schmerzhaft ist und nicht zielführend muss ich ihn weiter mit Hütchen stillen. Meine Hebamme meinte wenn ich ihn stillen möchte dann besser so als gar nicht ..verstehe ich auch .. aber mittlerweile sind diese Hütchen mehr Hindernis und Last als alles andere und ich möchte so gern ohne stillen. Zudem nimmt mein Sohn keinen Schnuller und will nachts nur bedingt trinken , eher ausschließlich nuckeln . Das ist trotz stillhütchen auf Dauer extrem unangenehm, ich ertrage das Gefühl kaum. Abgesehen davon stehe ich jeden Morgen mit extrem vollen schmerzenden Brüsten auf , weil er sie scheinbar sehr anregt aber nicht leert . Ich bin jeden Morgen trotz stilleinlagen nass , mein Sohn und das Bett auch. Denn - wenn Milch kommt , lässt er sie einfach aus dem Mund fließen weil er nur nuckeln will. Ein Schnuller wäre hier sehr erleichternd . Ebenso für den Alltag um meiner Tochter auch zumindest etwas Zeit schenken zu können, da der kleine Mann mich komplett einnimmt (ich versuche noch auf Fläschchen zu verzichten, werde aber auf kurz oder lang mit Flaschen kombinieren müssen (hoffentlich abgepumpt).  ich entschuldige mich für den sehr langen Text .. ich musste aber so weit ausholen um die Kernfragen zu stellen .. - gibt es noch Hoffnung ohne stillhütchen zu stillen ?  - wie schaffe ich es das er die Brust vernünftig nimmt (er dockt immer wieder  ab wenn sie mal richtig im Mund liegt)  - gibt es eine Möglichkeit ihm einen Schnuller anzugewöhnen ? Wenn ja - welcher würde am besten funktionieren ? (Habe einen von NUK den will er aber nicht )    Ich bedanke mich schonmal im Vorraus bei Ihnen !   


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Liebe KleinerStern102, in dieser Situation würde ich keinen Schnuller geben, denn es kann passieren, dass dein Baby die Brust dann komplett verweigert. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger, also auch Schnuller) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge „Beschäftigung". Es wäre jetzt wichtig, dass dein Baby ein richtiges Saugtraining bekommt und du kompetent begleitet wirst. Das Entwöhnen eines Babys von Stillhütchen erfordert einige Geduld und Beharrlichkeit, aber es ist möglich. Die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt. Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Du könntest also erst einmal auf Hütchen ohne Silikon umsteigen und dann langsam abschneiden. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Nun kann ich aber weder dich noch dein Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und dir auch nichts zeigen. Am besten wendest du dich deshalb einmal an eine Stillberaterin in deiner Nähe und lässt dir beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann dir dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann dir erklären, woran Du erkennst, ob dein Kind korrekt saugt und dir überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi      


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