Hallo Frau Welter,
ich stille nun mein Mädchen schon 3 Jahre +2 Mo und habe mir von Anfang an vorgenommen es selber entscheiden zu lassen, wann es damit aufhört... insbesondere weil der Anfang etwas schwierig war und ich dann so froh war, dass es doch geklappt hat.
Ich frage mich in letzter Zeit allerdings häufiger, ob ein Kind wirklich von selbst keine Muttermilch mehr haben will, ohne jegliches Zutun von außen, oder ob ich sie dahin in irgendeiner Weise hinleiten/begleiten soll...
Warum ich mich das frage: ich schaffe es manchmal nicht, mich richtig auszuruhen. Als sie kleiner war hab ich oft gar nicht mitbekommen, wie oft sie trank und wir haben uns beide super ausgeruht, ich konnte nie sagen, wie oft sie nachts trinkt, aber seit ca. einem halben Jahr wechselt sie die Seite immer wieder und ich denke das ist es, was mich dann letztendlich weckt... Ich habe versucht ihr zu erklären, nur auf einer Seite zu trinken... aber zum einen will sie nicht, zum anderen bin ich manchmal zu müde um es immer konsequent zu verbieten.. Ich frage mich, warum sie ständig wechselt, kommt da nicht genug Milch und durch den Wechsel regt sie das besser an?! Oder ist das nur eine Gewohnheit? Die Brust schmerzt beim Stillen nicht, auch wenn das Stillen lange dauert...wobei sie zwischendurch nur nuckelt, aber sie ist auch nicht fest oder "voll" wie man zu Beginn oder zumindest im ersten Jahr noch den Eindruck hat.. Kann da noch genug Milch da sein?
Kann man irgendwie beurteilen wieviel Milch sie da trinkt? Ich frage mich, ob sie genug Flüssigkeit pro Tag zu sich nimmt... Gibt es eine Faustregel pro kg Körpergewicht? Urin ist manchmal dunkelgelb, aber ich meine es kommt daher, dass sie manchmal "keine Zeit hat" und es zurückhält? Oder ist es eher ein Anzeichen für zu wenig Flüssigkeit? Morgens oder nach dem Mittagsschlag am Wochenende stillen wir auch locker 30min, eher länger wobei sie nicht durchgängig trinkt.. Wenn ich sie frage ob sie Hunger/Durst hat sagt sie meist nein, wenn ich frage ob da noch Milch ist, sagt sie immer ja! und grinst glücklich.. :))
Meist bringe ich sie um ca. 20 ins Bett, dann wacht sie um 01 und um 03/04 auf... ab ca 5:30 oder 6 "gefühlt dann alle 20/30 min" bis 7:30... da ruhe ich mich nicht wirklich aus und sie auch nicht (denke ich)... Mittagsschlaf macht sie immer wenn nicht in der Kita 2-3 Std.. Nach der Kita ist sie oft k.o. weil sie da nicht schläft..
Ah ja und Schnuller hatte sie nie... spielt denke ich auch eine Rolle..
Wenn sie das Stillen noch braucht will ich ihr das ungern wegnehmen, nur frage ich mich gerade ob es in dieser Form wirklich gut für sie / uns ist... Oder ob wir nicht was verändern sollen.... Vielleicht können wir dann beide besser durchschlafen ...
Vielen Dank,
Maria
von
stillmama3
am 15.07.2021, 00:43
Antwort auf:
Weiterstillen oder was verändern?
Liebe Maria,
wann ein Kind sich von ganz alleine abstillt ist sehr individuell und vom jeweiligen Kind abhängig. Es gibt Studien die besagen, dass Kinder erst mit sechs Jahren ihr natürliches Saugverhalten verlieren und wirklich von alleine nicht mehr stillen möchten.
Dein Kind sollte auf jeden Fall circa 700 ml Flüssigkeit am Tag zu sich nehmen. Biete ihr immer wieder Wasser oder ungesüßten Tee an. Wieviel Dein Kind an Flüssigkeit noch über das Stillen aufnimmt ist schwer zu beurteilen. So lange sie aber regelmäßig daran trinkt, wird die Milchproduktion aufrechterhalten.
Der Urin sollte nicht zu dunkel sein, vor allem nicht unangenehm riechen. Sollte Dein Kind zu wenig Flüssigkeit aufnehmen merkst du dies auch an einem festeren Stuhlgang. Wichtig ist aber dass du keinen Druck aufbaust und Dein Kind zum Trinken zwingst.
Wie lange ihr noch stillt ist alleine Euch überlassen.
Was ich aus Deinen Zeilen rauslese ist, dass Du zwar gerne das Bedürfnis Deiner Tochter weiter befriedigen möchtest, aber selbst das Stillen und den damit verbundenen Schlafmangel als anstrengende empfindest. Kinder sind sehr feinfühlig was unsere innere, manchmal auch unterbewussten Empfindungen angeht. Wenn Du also vermehrt deswegen noch stillst, weil Du zwar auf Deine Tochter eingehen möchtest, aber selbst vielleicht etwas damit haderst, so wird dies Deine Tochter wahrnehmen und euer „Gleichgewicht“ in der Stillbeziehung gerät etwas aus den Fugen.
Sicher sucht Dein Kind über das Stillen Nähe, Trost, Beruhigung, Entspannung und schläft somit auch wunderbar wieder ein.
Falls das allerdings für Dich nun zu kräftezehrend wird, so kannst Du durchaus Deiner Tochter diese Bedürfnisse auch auf andere Weise mit viel Liebe, Kuscheln und körperlicher Nähe erfüllen.
Sie wird anfangs sicherlich protestieren, wütend sein und auch traurig. Das ist selbstverständlich und das darf sie auch. Eure Nächte werden wahrscheinlich erstmals anstrengender werden. Umso klarer Du dabei bleibst und bei Deinem Entschluss keinen Zweifel aufkommen lässt, umso leichter und schneller wird sie lernen dies zu akzeptieren und dabei sicherlich keinen Schaden nehmen.
Natürlich will ich Dich mit diesen Worten nicht zum Abstillen drängen, aber dazu anregen darüber nachzudenken welche Beweggründe du noch für das Stillen hast. Wenn es für Euch beide passt so ist es wunderbar und Ihr könnt es gerne so lange machen wie Ihr damit glücklich seid. Ist dies aber nicht der Fall so ist es eben völlig legitim wenn Du Dein Kind auf eine andere Art und Weise in den Schlaf begleitest. Ob Deine Tochter nach dem Abstillen allerdings durchschläft kann ich Dir nicht garantieren. Es hat vielerlei Gründe warum Kinder nachts erwachen. Vielleicht empfindest Du es aber nicht mehr als so anstrengend, wenn Ihr nachts anstatt zu stillen kuscheln könnt.
Liebe Grüße und alles Gute
Biggi
von
Biggi Welter
am 15.07.2021