Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Was tun? Baby will stillen, beißt dann aber sofort zu

Frage: Was tun? Baby will stillen, beißt dann aber sofort zu

Butterkeksmafia

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Guten Abend, im Grunde bin ich glaube ich schon mitten im zwangsläufigen Abstillen und sehr traurig drüber, aber vielleicht können Sie mir noch einen anderen Weg aufzeigen? Meine Tochter ist nun 12,5 Monate alt und bekommt derzeit die oberen Frontzähne. Ich glaube das könnte der Grund sein, bin mir abee nicht sicher. Jedenfalls beißt sie mich bei jedem Anlegen sofort heftig in die Brust! Es ist extrem schmerzhaft für mich und ich traue mich schon nicht mehr sie anzulegen sondern pumpe nun ab und gebe ihr die Flasche und seit heute zusätzlich Pulvermilch weil das Abgepumpte nicht reicht. Ich finde das ganz schrecklich, aber sie hört einfach nicht auf zu beißen. Ablegen oder schimpfen bringt nichts. Auch die üblichen Tipps wie "wer saugt kann nicht beißen" nicht. Sie möchte an die Brust und sobald ich sie anlege beißt sie zu...sofort, ohne gesaugt zu haben. Vielleicht muss man dazu sagen dass sie generell viel beißt gerade, sei es um Frust raus zu lassen oder tatsächlich auch vor lauter Wonne, wenn sie mich drückt. Wie kann ich ihr begreiflich machen, dass sie stillen darf aber nicht beißen? Bin total verzweifelt. Sie isst noch nicht so gut und ich wollte generell jetzt noch nicht abstillen und erst Recht keine Flaschennahrung geben müssen :( Traurige, mitternächtliche Grüße


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Butterkeksmafia, es tut mir so leid, wie schlimm das Stillen gerade für dich ist!! Ich würde mich gern neben dich setzen, dich umarmen und dir Mut zusprechen, und ich kann deine Verzweiflung gut nachvollziehen! Es kann sein, dass dein Baby durch die Flasche verwirrt is und gar nicht mehr korrekt an der Brust trinken KANN. Im Moment ist es wichtig, dass Du dir kompetente Hilfe vor Ort holst, die an deiner Seite steht und da ist! Leider stoße ich hier an die Grenzen der Fernberatung, da ich dich nicht sehen kann und auch nicht beurteilen kann, ob dein Kind korrekt saugt. Du solltest möglichst rasch Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


Butterkeksmafia

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Liebe Biggi, ich möchte mich hiermit nachträglich noch für deine lieben Worte und das Mitgefühl bedanken. Das hat mir sehr geholfen und mich soweit aufgebaut, dass ich weiter durchgehalten und am Ende gemeinsam mit meiner Tochter einen Weg aus der Misere gefunden habe. Da ich hier kurz vor unsere Urlaubsfahrt geschrieben hatte, konnte ich auf die schnelle leider keine Stillberaterin live hinzuziehen. Des Rätsels Lösung war aber ohnehin banal: Reden. Klingt jetzt echt seltsam. War aber tatsächlich so. Ich hatte alles probiert um meiner Tochter zu zeigen, dass sie nicht beißen soll: abgelegt, Finger dazwischen, Ersatz angeboten...nix half. Aber wenn man das im Nachhinein betrachtet waren das eben auch alles nur Methoden, also ein eher strategische, distanziertes Vorgehen meinerseits - kein miteinander. Eine Stillbeziehung ist aber "ein Miteinander" mit zwei gleichberechtigten Partnern. Und ebenso wie in jeder anderen Beziehung (Freundschaft, Partnerschaft) kann man Probleme nur Lösen indem man miteinander redet und dabei freilich auch zuhört was der andere sagt. Das ist mir eines Nachts zum Glück wieder bewusst geworden, als mein Mädchen bei einem erneuten Anlegeversuch den Kopf schüttelte und weinte. Sie war so schrecklich verzweifelt, weil sie spürte wie angespannt ich aus Angst vor weiteren Bissen war. Das war mir vorher nicht bewusst gewesen, wie sehr meine Angst vor dem Beißen und ihr Frust (Anfangs durchs Zahnen, später durch die Situation an sich) sich gegenseitig hochschaukeln. Jedenfalls musste ich dann mitweinen, denn ich habe endlich begriffen, dass ich ja nicht allein die Leidtragende war, sondern das meine Kleine sich ebenso sehr eine Problemlösungen wünschte. Das Weinen hat auch gut getan, da es mich endlich mal entspannt hat und so ist der darauf folgende Anlegeversuch auch promt geglückt. Von da an habe ich einfach wieder mehr mit ihr geredet - verbal und nonverbal: Ich habe sie immer wieder freundlich zum stillen ermutigt und wenn es ohne beißen geklappt hat, habe ich mich mit ihr gefreut und ihr das auch mitgeteilt. Ich habe dann während des Stillens generell wieder viel mit ihr geredet weil mich das entspannt hat. Auch habe ich mich natürlich auch ganz gezielt davor und währenddessen entspannt, damit sie sich auch wieder wohlfühlen konnte. Kurzum wir waren wieder ein Team beim Stillen und genau das hatte gefehlt. Dadurch dass ich wieder mehr auf sie einging, ging sie auch besser auf mich ein und hörte auf zu beißen. Manchmal hat sie es noch leicht probiert zu beißen, aber dann habe ich nur ganz ruhig "Oh nein bitte nicht beißen" gesagt und sie hat sofort aufgehört und die Brust losgelassen ohne zu weinen. Nach freundlicher Aufforderung konnten wir dann bissfrei weiter stillen. Nun stillen wir also wieder glücklich vor uns hin. &525; Ich habe den Roman hier geschrieben, für den Fall dass sich eine andere Mutti vielleicht mal in einer ähnlichen Situation befindet wie ich und das hier liest &521; Schönen Abend und entspanntes Stillen euch allen &522;


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