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Hallo Frau Welter, ich bin in der 33 SW und erwarte mein 2.Kind. Mein erstes Baby (3 J) war ein KS mit Vollnarkose nach versuchter Spontangeburt. Nach dem KS hatte ich erst am 6. Tag so etwas wie einen Milcheinschuss obwohl ich mehrmals täglich in der KLinik pumpte. (Es kam damals jeweils nur 1 Tröpfchen Vormilch was mich sehr verunsicherte da ich dachte das müsse mehr sein). Verunsichert und gestresst habe ich damals viel zu schnell aufgegeben, eigentlich kann ich heute sagen ich bin auf alle Klischees und falsche Informationen die es nur geben kann reingefallen und habe mich selber so verrückt gemacht das gar nichts mehr ging, selbst die Hebamme hat mir dann zum Zufüttern geraten. Jedenfalls hat es mir bis heute weh getan nicht gestillt zu haben und ich möchte beim 2. Kind alles besser machen. Nun zu meinen Fragen: Wieviel Kolostrum ist eigentlich in den ersten Tagen nach der Geburt normalerweise vorhanden? Wirklich nur so minimale Mengen wie ich beim Abpumpen bemerkt habe. Ich kann bis heute kein austretendes Kolostrum in der Schwangerschaft feststellen, Versuche etwas auszudrücken wie es H.Lothrop rät sind auch fehlgeschlagen. Heißt das, das es wieder Probleme mit der Milchbildung geben kann? Kann ich (außer "Abhärten" der BW)irgend etwas zur Milchbildung zu tun, z.B. mit Globuli oder so? Kann man eigentlich bereits VOR der Geburt durch Abpumpen die Brust anregen? Vielen Dank erstmal, ich bin wirklich dankbar das es die MÖglichkeit gibt sich mit erfahrenen Beraterinnen auszutauschen und werde sicher noch öfter eine Frage an Sie haben. Liebe Grüße Phlox
Liebe Phlox, die früher empfohlenen Prozeduren zum Vorbereiten der Brust auf die Stillzeit sind in der Zwischenzeit weitgehend als überholt erkannt worden. Viele Frauen machen gar nichts zur Vorbereitung, andere möchten ihre Brust in den letzten Wochen der Schwangerschaft massieren. Als Grundregel gilt: Seien Sie liebevoll zu Ihrer Brust. Tun Sie nichts, was Ihnen unangenehm ist. Während der Schwangerschaft bewirken Hormone, dass die Brust sich auf die Stillzeit einstellt. Die Haut wird geschmeidiger und elastischer, um sich der Brustentwicklung anzupassen, während Brustwarzen und Brustwarzenhof sich vergrößern und die schützende Pigmentierung zunimmt. Die Montgomerydrüsen, kleine Erhebungen am Brustwarzenhof, sondern eine pflegende und schützende Substanz ab, die die Brustwarzen und den Brustwarzenhof vor Austrocknung und Abschuppung schützt. Daher ist sind Abhärtungsmaßnahmen wie Rubbeln mit Frotteetüchern und dergleichen nicht sinnvoll, denn dabei würde diese Schutzschicht entfernt. Um die Haut geschmeidig zu halten, sollten Sie Seife im Bereich der Brustwarzen und des Brustwarzenhofes vermeiden, das auch sie den natürlichen, hauteigenen, pflegenden Schutz entfernt und die Haut reizt. Es ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich, ab wann und wie viel Milch bereits während der Schwangerschaft aus der Brust austritt. Bei manchen Frauen kommt bereits recht früh etwas, bei anderen bis zur Geburt überhaupt nichts. Es ist also absolut nicht besorgniserregend, wenn bei Ihnen noch kein Kolostrum herausläuft. Sie sollten nicht an Ihrer Brust herumdrücken und auch keine Milch ausstreichen bevor Ihr Kind geboren ist. Das früher empfohlene Ausstreichen von Kolostrum bereits während der Schwangschaft wird inzwischen als überholt angesehen. Bei dafür empfänglichen Frauen kann die Stimulation der Brustwarzen durch das Ausstreichen sogar zu Wehen führen. In extremen Fällen kann es durch eine Manipulation an den Brüsten sogar bereits während der Schwangerschaft zu einem Milchstau oder einer Brustentzündung kommen. Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen: Bald stillen oft stillen uneingeschränkt stillen keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen. Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins. Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. Wichtig ist, dass Ihr Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte Ihr Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben. Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann. Wunden Brustwarzen und anderen Stillproblemen können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie sich informieren. Wunde Brustwarzen entstehen in über 80 % der Fälle durch falsches Anlegen oder Ansaugen. Es ist extrem wichtig, korrekt anzulegen, nicht nur um wunde Brustwarzen zu vermeiden, sondern auch, damit die Brust gut stimuliert und richtig entleert wird und so die Milchbildung gut in Gang kommt bzw. aufrecht erhalten wird. Deshalb ist es entscheidend, dass Sie sich möglichst gut über das Stillen und die grundlegenden Dinge wie korrektes Anlegen und Ansaugen, das Prinzip von Angebot und Nachfrage, Stillen nach Bedarf usw. informieren. Nochmals: Ganz wichtig ist dass Sie wissen, wie korrekt angelegt ist und woran Sie erkennen, dass das Baby richtig ansaugt und effektiv an der Brust trinkt. Hierzu bietet sich neben dem Lesen der entsprechenden Literatur (z.B. "Stillen Rat und praktische Hilfe für alle Phasen der Stillzeit" von Marta Guoth Gumberger und Elizabeth Hormann, "Das Handbuch für die stillende Mutter" von der La Leche Liga, "Stillen einfach nur stillen" von Gwen Gotsch, das erste bekommen Sie im Buchhandel, die beiden letzteren im Buchhandel, bei der La Leche Liga oder jeder LLL Stillberaterin) der Besuch einer Stillgruppe an. In einer Stillgruppe treffen Sie nicht nur andere stillende Mütter, sondern Sie lernen auch gleich eine kompetente Ansprechpartnerin kennen, für den Fall, dass es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen sollte. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Erkundigen Sie sich auch einmal, vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Ihnen schöne restliche Schwangerschaftswochen, eine gute Geburt und diesmal eine problemlose und schöne Stillzeit. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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