Hallo liebe Biggi,
ich bin gerade verzweifelt und traurig, weil ich, falls ich keine Lösung finde, das Ende meiner Stillzeit vermute. Mein Sohn ist 15 Monate alt und ich möchte ihn eigentlich noch ca. ein halbes Jahr stillen (zumindest bis alle ersten wesentlichen Impfungen abgeschlossen). Ich stille noch ca. 1-2 Mal pro Tag, wenn er zahnt oder einen Infekt hat wieder vermehrt (wobei ich wahrscheinlich jetzt nicht mehr in der Lage wäre öfter als 1-2 Mal zu stillen). Ich habe mit Schmerzen in den Brüsten auch gar keine Erfahrungen. Abgesehen von Startschwierigkeiten beim Stillen nach der Geburt (ohne wunde Brustwarzen), hatten wir bisher eine tolle Stillzeit.
Nun ist es so, dass das Stillen seit die Zähne durchgebrochen sind, immer schmerzhafter wird. Die Schmerzen äußern sich so, dass ich manchmal beim Stillen die Zähne spüre und es beim/nach dem Stillen brennt (die Brustwarzen sind auch etwas wund). Das wäre alles noch nicht so schlimm, wenn nicht ca. 10 Minuten nach dem Stillen starke Schmerzen auftreten, die wie Stromstöße durch die Brust ziehen. Diese dauern manchmal 2-3 Stunden an. Das habe ich jetzt auch schon seit ca. 1 1/2 Monaten. Ich habe das Gefühl, dass das aber immer schlimmer wird bzw. länger andauerd. Die Brustwarzen sind aber auch seit Wochen nie frei von Wunden und daher wahrscheinlich auch immer sensibler.
Ich war beim Frauenarzt. Er meinte die Brustwarzen sehen an sich "normal" aus. Klar sieht er auch die kleineren Wunden, aber er kann z.B. keinen offensichtlichen Soor erkennen.
Ich habe mit einer Stillberaterin telefoniert. Sie meinte es könne ein Soor in den Milchgängen sein, den man so nicht feststellen kann und hat mir Fluconazol empfohlen. Ich möchte allerdings nicht einfach so auf Verdacht so ein starkes Mittel einnehmen. Sie meinte es könne alternativ auch ein Vasospasmus sein (manchmal sind die Warzen nach dem Trinken weißlich, aber nicht immer).
Nun meine Fragen:
Wie sind deine Erfahrungen? Könnte die Art der Schmerzen auch durch die Reizung der Brustwarze durch die Zähne kommen und ist das so, wie ich das beschreibe, eher ungewöhnlich? Bevor ich, wie gesagt, zu Fluconazol greifen möchte, was könnte ich alternativ probieren, um zu sehen, ob sich die Schmerzen bessern (das wäre dann zwar noch nicht die Lösung, aber dann könnte ich den Soor in den Milchkanälen vllt. ausschließen)?
Momentan creme ich nur mit Lanolin und Wund-& Heilsalbe ein. Zudem habe ich gekühlt, werde es jetzt alternativ mit Wärme probieren. Darüber hinaus wollte ich mir Stillhütchen besorgen.
Ich habe auch einmal von hochdosiertem Magnesium/Calcium gehört. Was hältst du davon (bin bei Nahrungsergänzungsmitteln auch immer vorsichtig)?
Vielen lieben Dank schon einmal im Voraus!
Liebe Grüße!
von
redfire1708
am 06.04.2016, 07:00
Antwort auf:
Was kann ich gegen Brustschmerzen nach dem Stillen tun?
Liebe redfire1708,
ich kann dir nur allgemeine Tipps geben, da ich kein Arzt bin und keine medizinische Beratung geben kann und darf.
Ob es ein Soor ist oder nicht ist schwer zu sagen, denn eine Pilzinfektion der
Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein könnten. Es gibt Ärzte, die bei der von dir beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der
Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen „ja, es war doch eine Pilzinfektion“.
Leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind.
Nicht jedem Arzt ist bewusst, dass im Beipackzettel oder in der "Roten Liste" in der Regel steht, dass ein Medikament in der Stillzeit nicht gegeben werden darf, obwohl es doch möglich ist.
Darum kann und sollte sich dein behandelnder Arzt bei der Embryotox in Berlin gezielt beraten lassen!! Es ist dein gutes Recht, das auch von ihm abzufordern... Das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") berät Ärzte und andere Fachleute bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft). Es ist unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html.
Soor ist eine ungeheuer hartnäckige Sache und muss mit ebenso ungeheurer Konsequenz mit dem richtigen Mittel und lange genug behandelt werden. Ganz wichtig ist dabei, dass nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby behandelt wird, auch wenn das Baby, was allerdings nur sehr selten der Fall ist, symptomfrei erscheint. Wird nur die Mutter behandelt und das Kind nicht, dann stecken sich beide gegenseitig immer
wieder an (Ping Pong Effekt).
Da Pilzinfektionen so seeeeehr hartnäckig sind, ist neben der Behandlung absolute Hygiene unabdinglich ist absolute Hygiene wichtig und Du musst auch noch weiter behandeln, wenn schon alle Symptome verschwunden sind. Die Pilze halten sich nämlich noch eine Weile, nachdem die Symptome bereits verschwunden sind und schlagen erneut zu, wenn die Behandlung zu früh beendet wird.
Candida albicans, der Erreger des Soors liebt Zucker und deshalb wird bei Soorbefall empfohlen auf Zucker weitgehend zu verzichten. Muttermilch enthält Laktose, das ist ebenfalls ein Zucker und Candidapilze leben ganz gut davon. Deshalb sollte bei einer Soorinfektion die Milch nach dem Stillen nicht auf den Brustwarzen eintrocknen, sondern mit klarem Wasser abgewaschen werden, um dem Soor die Lebensgrundlage zu entziehen.
Hier noch einige generelle Hinweise zum Thema Soor:
Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder am Mundwinkel des Babys gezogen wird.
Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden.
Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich zwanzig Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden.
Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden.
Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden.
Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern.
LLLiebe Grüße
Biggi
Zu deinem Medikament kann ich dir folgende Links geben :-):
http://www.embryotox.de/fluconazol.html
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 06.04.2016